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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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Text. Joh. 3, 16.

Also hat GOtt die Welt gelie-
bet, daß er seinen eingebohrnen
Sohn gab, auf daß alle, die an
ihn gläuben, nicht verlohren wer-
den, sondern das ewige Leben ha-
ben.

Die Liebe GOttes bey Anneh-
mung unsers Glaubens.

Wir betrachten

I. Den Glauben, den GOtt an-
nimmt.
II. Die Liebe, womit er ihn an-
nimmt.

Glauben, wenn wir dieses Wort in sei-
ner gemeinen Bedeutung nehmen, heisset
etwas, so wir mit unsern Sinnen nicht em-
pfinden, für wahr annehmen, wir mögen
selbiges entweder durch Beweiß oder durch
das Zeugniß eines andern erkennen. Was
wir mit den Sinnen empfinden, von dem
sagen wir, daß wir es sehen, oder hören, oder
riechen u. s. w. Was wir mit den Sinnen
nicht empfinden, und doch als wahr auneh-
men, das glauben wir. So sagen wir, daß

wir


Text. Joh. 3, 16.

Alſo hat GOtt die Welt gelie-
bet, daß er ſeinen eingebohrnen
Sohn gab, auf daß alle, die an
ihn glaͤuben, nicht verlohren wer-
den, ſondern das ewige Leben ha-
ben.

Die Liebe GOttes bey Anneh-
mung unſers Glaubens.

Wir betrachten

I. Den Glauben, den GOtt an-
nimmt.
II. Die Liebe, womit er ihn an-
nimmt.

Glauben, wenn wir dieſes Wort in ſei-
ner gemeinen Bedeutung nehmen, heiſſet
etwas, ſo wir mit unſern Sinnen nicht em-
pfinden, fuͤr wahr annehmen, wir moͤgen
ſelbiges entweder durch Beweiß oder durch
das Zeugniß eines andern erkennen. Was
wir mit den Sinnen empfinden, von dem
ſagen wir, daß wir es ſehen, oder hoͤren, oder
riechen u. ſ. w. Was wir mit den Sinnen
nicht empfinden, und doch als wahr auneh-
men, das glauben wir. So ſagen wir, daß

wir
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[378/0396] Text. Joh. 3, 16. Alſo hat GOtt die Welt gelie- bet, daß er ſeinen eingebohrnen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glaͤuben, nicht verlohren wer- den, ſondern das ewige Leben ha- ben. Die Liebe GOttes bey Anneh- mung unſers Glaubens. Wir betrachten I. Den Glauben, den GOtt an- nimmt. II. Die Liebe, womit er ihn an- nimmt. Glauben, wenn wir dieſes Wort in ſei- ner gemeinen Bedeutung nehmen, heiſſet etwas, ſo wir mit unſern Sinnen nicht em- pfinden, fuͤr wahr annehmen, wir moͤgen ſelbiges entweder durch Beweiß oder durch das Zeugniß eines andern erkennen. Was wir mit den Sinnen empfinden, von dem ſagen wir, daß wir es ſehen, oder hoͤren, oder riechen u. ſ. w. Was wir mit den Sinnen nicht empfinden, und doch als wahr auneh- men, das glauben wir. So ſagen wir, daß wir

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/396>, abgerufen am 24.11.2024.