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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

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Magog sollten von ihm untertreten *), sei-
ne Unterthanen allenthalben siegreich und
darauf, in beständiger Ruhe, höchstglück-
selig werden. Sie hofften ihre ungestörte
Freyheit, die alsdenn erfolgen sollte, wür-
de von einer dauerhaften Wollust begleitet
werden. Darum bildeten sie sich ein, ihr
Messias würde sie so viele hundert Jahre
mit den niedlichsten Speisen und süssestem
Weine erquicken **). Doch das war
noch zu wenig, ihrem Vergnügen nöthige
Sicherheit zu verschaffen. Die mächtig-
sten Fürsten und Regenten der Erden soll-
ten sich vor ihrem Beherrscher beugen; die
Jsraeliten aber aller Welt Schrecken
seyn ***).

Süsse
*) S. Hoornbeck de convincendis Judaeis
L. III. c.
2. und das von Joh. Christoph
Wagenseil
seinen relis igneis Satanae einver-
leibte munimen fidei das R. Jsaaks p. 48.
Viele Juden hatten diese Meynung aus einer
irrigen Erklärung des 38. und 39. Cap. der
Weissagungen Ezechielis geschöpft.
**) Man schloß solches, ohne Grund aus dem
8. Cap. des Hohenl. dessen 2. v. s. Hoorn-
beck
am ang. O. L. V. c. 1.
***) Wir beziehen uns hier der Kürze halber
wiederum auf des R. Jsaaks munimen fidei
p.
45. Der erdichtete Grund dieser einge-
bildeten Hoffnung war das 2 Cap. des Pro-
pheten Daniels, welches die Juden größ-
tentheils davon erkläret haben.

Magog ſollten von ihm untertreten *), ſei-
ne Unterthanen allenthalben ſiegreich und
darauf, in beſtaͤndiger Ruhe, hoͤchſtgluͤck-
ſelig werden. Sie hofften ihre ungeſtoͤrte
Freyheit, die alsdenn erfolgen ſollte, wuͤr-
de von einer dauerhaften Wolluſt begleitet
werden. Darum bildeten ſie ſich ein, ihr
Meſſias wuͤrde ſie ſo viele hundert Jahre
mit den niedlichſten Speiſen und ſuͤſſeſtem
Weine erquicken **). Doch das war
noch zu wenig, ihrem Vergnuͤgen noͤthige
Sicherheit zu verſchaffen. Die maͤchtig-
ſten Fuͤrſten und Regenten der Erden ſoll-
ten ſich vor ihrem Beherrſcher beugen; die
Jſraeliten aber aller Welt Schrecken
ſeyn ***).

Suͤſſe
*) S. Hoornbeck de convincendis Judaeis
L. III. c.
2. und das von Joh. Chriſtoph
Wagenſeil
ſeinen relis igneis Satanae einver-
leibte munimen fidei das R. Jſaaks p. 48.
Viele Juden hatten dieſe Meynung aus einer
irrigen Erklaͤrung des 38. und 39. Cap. der
Weiſſagungen Ezechielis geſchoͤpft.
**) Man ſchloß ſolches, ohne Grund aus dem
8. Cap. des Hohenl. deſſen 2. v. ſ. Hoorn-
beck
am ang. O. L. V. c. 1.
***) Wir beziehen uns hier der Kuͤrze halber
wiederum auf des R. Jsaaks munimen fidei
p.
45. Der erdichtete Grund dieſer einge-
bildeten Hoffnung war das 2 Cap. des Pro-
pheten Daniels, welches die Juden groͤß-
tentheils davon erklaͤret haben.
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[126/0146] Magog ſollten von ihm untertreten *), ſei- ne Unterthanen allenthalben ſiegreich und darauf, in beſtaͤndiger Ruhe, hoͤchſtgluͤck- ſelig werden. Sie hofften ihre ungeſtoͤrte Freyheit, die alsdenn erfolgen ſollte, wuͤr- de von einer dauerhaften Wolluſt begleitet werden. Darum bildeten ſie ſich ein, ihr Meſſias wuͤrde ſie ſo viele hundert Jahre mit den niedlichſten Speiſen und ſuͤſſeſtem Weine erquicken **). Doch das war noch zu wenig, ihrem Vergnuͤgen noͤthige Sicherheit zu verſchaffen. Die maͤchtig- ſten Fuͤrſten und Regenten der Erden ſoll- ten ſich vor ihrem Beherrſcher beugen; die Jſraeliten aber aller Welt Schrecken ſeyn ***). Suͤſſe *) S. Hoornbeck de convincendis Judaeis L. III. c. 2. und das von Joh. Chriſtoph Wagenſeil ſeinen relis igneis Satanae einver- leibte munimen fidei das R. Jſaaks p. 48. Viele Juden hatten dieſe Meynung aus einer irrigen Erklaͤrung des 38. und 39. Cap. der Weiſſagungen Ezechielis geſchoͤpft. **) Man ſchloß ſolches, ohne Grund aus dem 8. Cap. des Hohenl. deſſen 2. v. ſ. Hoorn- beck am ang. O. L. V. c. 1. ***) Wir beziehen uns hier der Kuͤrze halber wiederum auf des R. Jsaaks munimen fidei p. 45. Der erdichtete Grund dieſer einge- bildeten Hoffnung war das 2 Cap. des Pro- pheten Daniels, welches die Juden groͤß- tentheils davon erklaͤret haben.

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/146>, abgerufen am 28.05.2024.