eine braune Farbe haben? Was die Haare und andere Unterscheidungszeichen verschie- dener Völker betrifft, so bemerket man un- ter uns, daß die wohlgewachsensten Eltern zu Zeiten Kinder mit einem Fehler zeugen, welcher sich auf einige Geschlechter fort- pflanzet, ungeachtet sie sich mit solchen ver- ehlichen, die mit ihnen nicht einerley Na- turfehler haben. Wer weiß, wie weit dergleichen könnte getrieben werden, wenn man allezeit ähnliche Personen mit einan- der verheirathete. Grosse Eltern zeugen zu Zeiten kleine Kinder, und wenn sich sel- bige wieder mit kleinen Personen verehli- chen, so bekommt man insgemein ein klei- nes Geschlechte. Die Natur ist auch in diesem Stück so weit noch nicht untersu- chet, daß man mit Gewißheit behaupten könnte, es sey unmöglich, daß Weisse und Schwarze Einen Stammvater hätten.
§. 5.
Gott hatte die ersten Menschen nachHaushal- tung Got- tes mit den ersten Men- schen. seinem Bilde erschaffen und ihnen alle die- jenigen Vollkommenheiten gegeben, deren sie nach ihrem Wesen und in dem ersten Anfang ihres Lebens fähig waren, und ihnen zugleich den angenehmsten Aufent- halt in einem Garten angewiesen. Wie sie aber als endliche Geschöpfe nicht alle Vollkommenheiten auf einmal haben konn- ten, sondern von einer Vollkommenheit zu
der
eine braune Farbe haben? Was die Haare und andere Unterſcheidungszeichen verſchie- dener Voͤlker betrifft, ſo bemerket man un- ter uns, daß die wohlgewachſenſten Eltern zu Zeiten Kinder mit einem Fehler zeugen, welcher ſich auf einige Geſchlechter fort- pflanzet, ungeachtet ſie ſich mit ſolchen ver- ehlichen, die mit ihnen nicht einerley Na- turfehler haben. Wer weiß, wie weit dergleichen koͤnnte getrieben werden, wenn man allezeit aͤhnliche Perſonen mit einan- der verheirathete. Groſſe Eltern zeugen zu Zeiten kleine Kinder, und wenn ſich ſel- bige wieder mit kleinen Perſonen verehli- chen, ſo bekommt man insgemein ein klei- nes Geſchlechte. Die Natur iſt auch in dieſem Stuͤck ſo weit noch nicht unterſu- chet, daß man mit Gewißheit behaupten koͤnnte, es ſey unmoͤglich, daß Weiſſe und Schwarze Einen Stammvater haͤtten.
§. 5.
Gott hatte die erſten Menſchen nachHaushal- tung Got- tes mit den erſten Men- ſchen. ſeinem Bilde erſchaffen und ihnen alle die- jenigen Vollkommenheiten gegeben, deren ſie nach ihrem Weſen und in dem erſten Anfang ihres Lebens faͤhig waren, und ihnen zugleich den angenehmſten Aufent- halt in einem Garten angewieſen. Wie ſie aber als endliche Geſchoͤpfe nicht alle Vollkommenheiten auf einmal haben konn- ten, ſondern von einer Vollkommenheit zu
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[15/0035]
eine braune Farbe haben? Was die Haare
und andere Unterſcheidungszeichen verſchie-
dener Voͤlker betrifft, ſo bemerket man un-
ter uns, daß die wohlgewachſenſten Eltern
zu Zeiten Kinder mit einem Fehler zeugen,
welcher ſich auf einige Geſchlechter fort-
pflanzet, ungeachtet ſie ſich mit ſolchen ver-
ehlichen, die mit ihnen nicht einerley Na-
turfehler haben. Wer weiß, wie weit
dergleichen koͤnnte getrieben werden, wenn
man allezeit aͤhnliche Perſonen mit einan-
der verheirathete. Groſſe Eltern zeugen
zu Zeiten kleine Kinder, und wenn ſich ſel-
bige wieder mit kleinen Perſonen verehli-
chen, ſo bekommt man insgemein ein klei-
nes Geſchlechte. Die Natur iſt auch in
dieſem Stuͤck ſo weit noch nicht unterſu-
chet, daß man mit Gewißheit behaupten
koͤnnte, es ſey unmoͤglich, daß Weiſſe und
Schwarze Einen Stammvater haͤtten.
§. 5.
Gott hatte die erſten Menſchen nach
ſeinem Bilde erſchaffen und ihnen alle die-
jenigen Vollkommenheiten gegeben, deren
ſie nach ihrem Weſen und in dem erſten
Anfang ihres Lebens faͤhig waren, und
ihnen zugleich den angenehmſten Aufent-
halt in einem Garten angewieſen. Wie
ſie aber als endliche Geſchoͤpfe nicht alle
Vollkommenheiten auf einmal haben konn-
ten, ſondern von einer Vollkommenheit zu
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Haushal-
tung Got-
tes mit den
erſten Men-
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/35>, abgerufen am 21.11.2024.
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