ten Umstände nicht ein, welchen sich eine Mutter bey einer Heirath mit dem Soh- ne aussetzet. Derowegen konnte auch die Ursache, welche Gott bey dem Verboth dieser letztern Ehe hinzufügte, dem Verbo- the der Ehe eines Vaters mit seiner Toch- ter, welches ich im sechsten Verse zu fin- den meyne, nicht angehänget werden, son- dern Gott setzte diese hinzu: ich bin der Herr. Jch bin der heiligste Gott, der diese Ehe hasset und dir untersaget. Da indessen diejenige Gemeinschaft, die in ei- ner Ehe herrschet, diejenige Ehrerbietung hindert, ja aufhebet, die ein Kind gegen seinen Vater haben soll; so schliesse aus der deutlich angezeigten Ursache des Verboths der Ehe eines Sohnes mit seiner Mutter, daß selbige auch hier eintrete. Zu den an- gezeigten Ursachen beyder Gesetze kommen noch andere, die selbige sehr wichtig und nothwendig machen, die aber der Gesetzge- ber nicht berühret. Denn wie weitläuftig würde das göttliche Gesetzbuch werden, wenn alle Ursachen der Gesetze angegeben werden sollten? Heirathete ein Vater seine Tochter, und ein Sohn seine Mutter, so würde jener der Schwager seiner leiblichen Kinder und die Mutter die Schwägerin derselben, und eine Schwester würde die Stiefmutter, und ein Bruder der Stief- vater des übrigen Geschwisters. Ein je- der siehet gar leicht, wie viele Verwirrung
solches
ten Umſtaͤnde nicht ein, welchen ſich eine Mutter bey einer Heirath mit dem Soh- ne ausſetzet. Derowegen konnte auch die Urſache, welche Gott bey dem Verboth dieſer letztern Ehe hinzufuͤgte, dem Verbo- the der Ehe eines Vaters mit ſeiner Toch- ter, welches ich im ſechſten Verſe zu fin- den meyne, nicht angehaͤnget werden, ſon- dern Gott ſetzte dieſe hinzu: ich bin der Herr. Jch bin der heiligſte Gott, der dieſe Ehe haſſet und dir unterſaget. Da indeſſen diejenige Gemeinſchaft, die in ei- ner Ehe herrſchet, diejenige Ehrerbietung hindert, ja aufhebet, die ein Kind gegen ſeinen Vater haben ſoll; ſo ſchlieſſe aus der deutlich angezeigten Urſache des Verboths der Ehe eines Sohnes mit ſeiner Mutter, daß ſelbige auch hier eintrete. Zu den an- gezeigten Urſachen beyder Geſetze kommen noch andere, die ſelbige ſehr wichtig und nothwendig machen, die aber der Geſetzge- ber nicht beruͤhret. Denn wie weitlaͤuftig wuͤrde das goͤttliche Geſetzbuch werden, wenn alle Urſachen der Geſetze angegeben werden ſollten? Heirathete ein Vater ſeine Tochter, und ein Sohn ſeine Mutter, ſo wuͤrde jener der Schwager ſeiner leiblichen Kinder und die Mutter die Schwaͤgerin derſelben, und eine Schweſter wuͤrde die Stiefmutter, und ein Bruder der Stief- vater des uͤbrigen Geſchwiſters. Ein je- der ſiehet gar leicht, wie viele Verwirrung
ſolches
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ten Umſtaͤnde nicht ein, welchen ſich eine
Mutter bey einer Heirath mit dem Soh-
ne ausſetzet. Derowegen konnte auch die
Urſache, welche Gott bey dem Verboth
dieſer letztern Ehe hinzufuͤgte, dem Verbo-
the der Ehe eines Vaters mit ſeiner Toch-
ter, welches ich im ſechſten Verſe zu fin-
den meyne, nicht angehaͤnget werden, ſon-
dern Gott ſetzte dieſe hinzu: ich bin der
Herr. Jch bin der heiligſte Gott, der
dieſe Ehe haſſet und dir unterſaget. Da
indeſſen diejenige Gemeinſchaft, die in ei-
ner Ehe herrſchet, diejenige Ehrerbietung
hindert, ja aufhebet, die ein Kind gegen
ſeinen Vater haben ſoll; ſo ſchlieſſe aus der
deutlich angezeigten Urſache des Verboths
der Ehe eines Sohnes mit ſeiner Mutter,
daß ſelbige auch hier eintrete. Zu den an-
gezeigten Urſachen beyder Geſetze kommen
noch andere, die ſelbige ſehr wichtig und
nothwendig machen, die aber der Geſetzge-
ber nicht beruͤhret. Denn wie weitlaͤuftig
wuͤrde das goͤttliche Geſetzbuch werden,
wenn alle Urſachen der Geſetze angegeben
werden ſollten? Heirathete ein Vater ſeine
Tochter, und ein Sohn ſeine Mutter, ſo
wuͤrde jener der Schwager ſeiner leiblichen
Kinder und die Mutter die Schwaͤgerin
derſelben, und eine Schweſter wuͤrde die
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vater des uͤbrigen Geſchwiſters. Ein je-
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/388>, abgerufen am 22.11.2024.
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