Jacoby, Johann: Vier Fragen, beantwortet von einem Ostpreußen. Mannheim, 1841.troyirte) Volksrepräsentation findet man bei den Deut- 4. Der Reichsstände erwähnt der Landtagsabschied troyirte) Volksrepraͤſentation findet man bei den Deut- 4. Der Reichsſtaͤnde erwaͤhnt der Landtagsabſchied <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0048" n="42"/><hi rendition="#g">troyirte</hi>) Volksrepraͤſentation findet man bei den Deut-<lb/> ſchen und uͤberall wo Deutſche hingekommen, lange <hi rendition="#g">vor</hi><lb/> der Entſtehung des Feudalweſens. Werden wir auf die<lb/> Vergangenheit hingewieſen, ſo wollen wir uns lieber auf<lb/> die freie deutſche Eiche ſtuͤtzen, als den hiſtoriſchen Wur-<lb/> zeln mittelalterlichen Feudalitaͤt nachgraben. —</p><lb/> <p>4. <hi rendition="#g">Der Reichsſtaͤnde</hi> erwaͤhnt der Landtagsabſchied<lb/> gar nicht, verſpricht aber dafuͤr eine „erſprießlichere Ent-<lb/> wickelung der Provinzialverfaſſung.“ — Zu der Weisheit<lb/> des neuen Regenten herrſcht gewiß das unbedingteſte<lb/> Zutrauen, aber es liegt nicht in der Macht eines Einzi-<lb/> gen, Inſtitutionen, die ſich bereits uͤberlebt haben, ihre<lb/> zukuͤnftige Entwickelung vorzuſchreiben. Erwaͤgt man die<lb/> juͤngſten Standeserhoͤhungen und die darin liegende Sug-<lb/> geſtion zu Majoratsſtiftungen, ſo koͤnnte man die Abſicht<lb/> einer <hi rendition="#g">Pairieſchoͤpfung</hi> nach engliſchem Vorbilde ver-<lb/> muthen, — eine Schoͤpfung, die gerade in Preußen auf<lb/> unuͤberſteigliche Hinderniſſe ſtoßen und ein ganz fremdar-<lb/> tiges Element in das unariſtokratiſche Inſtitut der Pro-<lb/> vinzial-Landtage bringen wuͤrde. — Preußen, von drei<lb/> Großmaͤchten eingeſchloſſen, kann mit ſeinen 14 Millionen<lb/> und ſeiner allgemeinen Wahrhaftigkeit uͤberall hin den<lb/> Ausſchlag geben, und empfaͤngt nur dieſer Stellung wegen<lb/> das Compliment der Ebenmaͤchtigkeit. Wie aber, wenn<lb/> es <hi rendition="#g">fuͤr ſich allein ſteht</hi>? Seine Volkseinheit iſt bis<lb/> jetzt mehr mechaniſch als organiſch geweſen; denn nicht<lb/> von jeder der acht Provinzen kann mit Gewißheit ausge-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [42/0048]
troyirte) Volksrepraͤſentation findet man bei den Deut-
ſchen und uͤberall wo Deutſche hingekommen, lange vor
der Entſtehung des Feudalweſens. Werden wir auf die
Vergangenheit hingewieſen, ſo wollen wir uns lieber auf
die freie deutſche Eiche ſtuͤtzen, als den hiſtoriſchen Wur-
zeln mittelalterlichen Feudalitaͤt nachgraben. —
4. Der Reichsſtaͤnde erwaͤhnt der Landtagsabſchied
gar nicht, verſpricht aber dafuͤr eine „erſprießlichere Ent-
wickelung der Provinzialverfaſſung.“ — Zu der Weisheit
des neuen Regenten herrſcht gewiß das unbedingteſte
Zutrauen, aber es liegt nicht in der Macht eines Einzi-
gen, Inſtitutionen, die ſich bereits uͤberlebt haben, ihre
zukuͤnftige Entwickelung vorzuſchreiben. Erwaͤgt man die
juͤngſten Standeserhoͤhungen und die darin liegende Sug-
geſtion zu Majoratsſtiftungen, ſo koͤnnte man die Abſicht
einer Pairieſchoͤpfung nach engliſchem Vorbilde ver-
muthen, — eine Schoͤpfung, die gerade in Preußen auf
unuͤberſteigliche Hinderniſſe ſtoßen und ein ganz fremdar-
tiges Element in das unariſtokratiſche Inſtitut der Pro-
vinzial-Landtage bringen wuͤrde. — Preußen, von drei
Großmaͤchten eingeſchloſſen, kann mit ſeinen 14 Millionen
und ſeiner allgemeinen Wahrhaftigkeit uͤberall hin den
Ausſchlag geben, und empfaͤngt nur dieſer Stellung wegen
das Compliment der Ebenmaͤchtigkeit. Wie aber, wenn
es fuͤr ſich allein ſteht? Seine Volkseinheit iſt bis
jetzt mehr mechaniſch als organiſch geweſen; denn nicht
von jeder der acht Provinzen kann mit Gewißheit ausge-
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