Es sind aufgefischte Bruchstücke von einem Wrack, einzelnes geborgenes Gut. Die Ge¬ dankenreihe ist unterbrochen, was ich behalten habe sind nur Überschriften. Jch gebe das Wie¬ dererinnerte, als einzelne Züge zu einem Riß, als einzelne Merke, eckig, nicht abgeglättet, nicht gefeilt, nicht zugerundet. So ist die Sprache, aus einzelnen Empfindungslauten, bald sprudelnd wie ein nachhaltiger Quell, bald stillstehend wie ein bewegungsloses Wasser. Man wird auch nicht abgemessenen Mannsschritt von einem Wanderer verlangen, der über Vergessenes auf dem Wege zurücksinnt.
Jch hätte die verlorne Mühe vergessen sein lassen, ich hätte nicht aufs Neue im Schutt der Brandstätte gesucht: Aber es wird ja jetzt über¬ all im Staats- und Völkerwesen gebaut und gestützt. Die noch bestehenden Staaten unter¬ ziehen sich einer neuen Begründung, und die lässigen und säumigen werden sie nothgedrungen unternehmen müssen. Völker werden äußerlich vertilgt, nach ihrem äußern Verbande vernichtet, ist es da vielleicht nicht des Fragens werth: Ob es nur der Völker Leib ist? ob ihre Seele dabei
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Es ſind aufgefiſchte Bruchſtücke von einem Wrack, einzelnes geborgenes Gut. Die Ge¬ dankenreihe iſt unterbrochen, was ich behalten habe ſind nur Überſchriften. Jch gebe das Wie¬ dererinnerte, als einzelne Züge zu einem Riß, als einzelne Merke, eckig, nicht abgeglättet, nicht gefeilt, nicht zugerundet. So iſt die Sprache, aus einzelnen Empfindungslauten, bald ſprudelnd wie ein nachhaltiger Quell, bald ſtillſtehend wie ein bewegungsloſes Waſſer. Man wird auch nicht abgemeſſenen Mannsſchritt von einem Wanderer verlangen, der über Vergeſſenes auf dem Wege zurückſinnt.
Jch hätte die verlorne Mühe vergeſſen ſein laſſen, ich hätte nicht aufs Neue im Schutt der Brandſtätte geſucht: Aber es wird ja jetzt über¬ all im Staats- und Völkerweſen gebaut und geſtützt. Die noch beſtehenden Staaten unter¬ ziehen ſich einer neuen Begründung, und die läſſigen und ſäumigen werden ſie nothgedrungen unternehmen müſſen. Völker werden äußerlich vertilgt, nach ihrem äußern Verbande vernichtet, iſt es da vielleicht nicht des Fragens werth: Ob es nur der Völker Leib iſt? ob ihre Seele dabei
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Es ſind aufgefiſchte Bruchſtücke von einem
Wrack, einzelnes geborgenes Gut. Die Ge¬
dankenreihe iſt unterbrochen, was ich behalten
habe ſind nur Überſchriften. Jch gebe das Wie¬
dererinnerte, als einzelne Züge zu einem Riß,
als einzelne Merke, eckig, nicht abgeglättet, nicht
gefeilt, nicht zugerundet. So iſt die Sprache,
aus einzelnen Empfindungslauten, bald ſprudelnd
wie ein nachhaltiger Quell, bald ſtillſtehend wie
ein bewegungsloſes Waſſer. Man wird auch
nicht abgemeſſenen Mannsſchritt von einem
Wanderer verlangen, der über Vergeſſenes auf
dem Wege zurückſinnt.
Jch hätte die verlorne Mühe vergeſſen ſein
laſſen, ich hätte nicht aufs Neue im Schutt der
Brandſtätte geſucht: Aber es wird ja jetzt über¬
all im Staats- und Völkerweſen gebaut und
geſtützt. Die noch beſtehenden Staaten unter¬
ziehen ſich einer neuen Begründung, und die
läſſigen und ſäumigen werden ſie nothgedrungen
unternehmen müſſen. Völker werden äußerlich
vertilgt, nach ihrem äußern Verbande vernichtet,
iſt es da vielleicht nicht des Fragens werth: Ob es
nur der Völker Leib iſt? ob ihre Seele dabei
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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. XVI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/22>, abgerufen am 21.11.2024.
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