es Vortheil bringt? Auf Treue und Glauben beruht die bürgerliche Gesellschaft, und das ganze menschliche Leben. Wo das Wort nicht mehr gilt und der Eid nicht geachtet ist -- hört die Ehre auf und die Redlichkeit; die menschliche Gesellschaft zerrottet sich in Banden, und das Menschenleben ist ein ewiges Spitzbübern.
Die meisten Menschen sind Kinder der lan¬ gen Weile, der Unzucht, der Wollust und gar der Frohn; und nur der Liebe sollte jeder Mensch sein Dasein verdanken. (Vergl. IX. 2.) Wer noch je menschlichgroß etwas leistete, war gewiß von der Liebe erzeugt und empfangen, ge¬ tragen, geboren, gezogen. Und zur Ehre der Menschheit kann man beweisen: Nur selten fal¬ len außerhalb der Ehe Kinder der Liebe.
Die Ehen auf großen Fuß untergraben den Staat, und bauen Lasterhöhlen. Die Baa¬ sen- und Muhmen- und Nichten-heirathen mit Oheimen und Vettern und Neffen verderben den Menschenstamm. Moses ein alter Hirtenfürst sahe weiter. Fürstenhäuser sind darüber ausge¬ storben, oder doch ausgeartet, und ganze Völker sogar verkrüppelt. (Vergl. Vaillant über die Hot¬
es Vortheil bringt? Auf Treue und Glauben beruht die bürgerliche Geſellſchaft, und das ganze menſchliche Leben. Wo das Wort nicht mehr gilt und der Eid nicht geachtet iſt — hört die Ehre auf und die Redlichkeit; die menſchliche Geſellſchaft zerrottet ſich in Banden, und das Menſchenleben iſt ein ewiges Spitzbübern.
Die meiſten Menſchen ſind Kinder der lan¬ gen Weile, der Unzucht, der Wolluſt und gar der Frohn; und nur der Liebe ſollte jeder Menſch ſein Daſein verdanken. (Vergl. IX. 2.) Wer noch je menſchlichgroß etwas leiſtete, war gewiß von der Liebe erzeugt und empfangen, ge¬ tragen, geboren, gezogen. Und zur Ehre der Menſchheit kann man beweiſen: Nur ſelten fal¬ len außerhalb der Ehe Kinder der Liebe.
Die Ehen auf großen Fuß untergraben den Staat, und bauen Laſterhöhlen. Die Baa¬ ſen- und Muhmen- und Nichten-heirathen mit Oheimen und Vettern und Neffen verderben den Menſchenſtamm. Moſes ein alter Hirtenfürſt ſahe weiter. Fürſtenhäuſer ſind darüber ausge¬ ſtorben, oder doch ausgeartet, und ganze Völker ſogar verkrüppelt. (Vergl. Vaillant über die Hot¬
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es Vortheil bringt? Auf Treue und Glauben
beruht die bürgerliche Geſellſchaft, und das ganze
menſchliche Leben. Wo das Wort nicht mehr
gilt und der Eid nicht geachtet iſt — hört die
Ehre auf und die Redlichkeit; die menſchliche
Geſellſchaft zerrottet ſich in Banden, und das
Menſchenleben iſt ein ewiges Spitzbübern.
Die meiſten Menſchen ſind Kinder der lan¬
gen Weile, der Unzucht, der Wolluſt und gar
der Frohn; und nur der Liebe ſollte jeder
Menſch ſein Daſein verdanken. (Vergl. IX. 2.)
Wer noch je menſchlichgroß etwas leiſtete, war
gewiß von der Liebe erzeugt und empfangen, ge¬
tragen, geboren, gezogen. Und zur Ehre der
Menſchheit kann man beweiſen: Nur ſelten fal¬
len außerhalb der Ehe Kinder der Liebe.
Die Ehen auf großen Fuß untergraben
den Staat, und bauen Laſterhöhlen. Die Baa¬
ſen- und Muhmen- und Nichten-heirathen mit
Oheimen und Vettern und Neffen verderben den
Menſchenſtamm. Moſes ein alter Hirtenfürſt
ſahe weiter. Fürſtenhäuſer ſind darüber ausge¬
ſtorben, oder doch ausgeartet, und ganze Völker
ſogar verkrüppelt. (Vergl. Vaillant über die Hot¬
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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/458>, abgerufen am 26.11.2024.
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