Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.272. An Schreinert in Leipzig. [Kopie][Hof, 11. Juli 1789]und ich bin seitdem oft mit Ihnen nach Schleuss[ig] gegangen; aber 273. An Dr. (Peter Gottfried?) Joerdens in Hof.10 [Kopie][Hof, 14. Juli 1789]Wenn Sie einen Laufwagen hätten und ich wolt' ihn, um laufen zu 274. An Archenholz. [Kopie][Hof, 19. Juli 1789]Ich habe noch eine viel wichtigere Bitte, daß Sie mich loben 272. An Schreinert in Leipzig. [Kopie][Hof, 11. Juli 1789]und ich bin ſeitdem oft mit Ihnen nach Schleuſſ[ig] gegangen; aber 273. An Dr. (Peter Gottfried?) Joerdens in Hof.10 [Kopie][Hof, 14. Juli 1789]Wenn Sie einen Laufwagen hätten und ich wolt’ ihn, um laufen zu 274. An Archenholz. [Kopie][Hof, 19. Juli 1789]Ich habe noch eine viel wichtigere Bitte, daß Sie mich loben <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0291" n="266"/> <div type="letter" n="1"> <head>272. An <hi rendition="#g">Schreinert in Leipzig.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Hof, 11. Juli 1789<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>und ich bin ſeitdem oft mit Ihnen nach Schleuſſ<metamark>[</metamark>ig<metamark>]</metamark> gegangen; aber<lb/> wenn ich erwachte, waren Sie und die Schokolade verſchwunden und<lb/> ich hatte nichts im Maule als Betfedern... meine Hände, die das<lb n="5"/> Schikſal ausleerte und band — mein Buch, das ich und der Teufel<lb/> mit einander gemacht … Ihr Lebensweg laufe durch lauter Roſen-<lb/> thäler und in Ihre Arme wünſche ich (auſſer mich ſelbſt) eine ſchöne<lb/> Gattin. Ich habe in meinen noch gar nichts als das Oberbet.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>273. An <hi rendition="#aq">Dr.</hi> (Peter Gottfried?) <hi rendition="#g">Joerdens in Hof.</hi><lb n="10"/> </head> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Hof, 14. Juli 1789<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Wenn Sie einen Laufwagen hätten und ich wolt’ ihn, um laufen zu<lb/> lernen: ſo würden Sie mir ihn, weil Sie es ſchon können, mit Ver-<lb/> gnügen geben: und ſo werden Sie es auch mit dem „Grundris ꝛc.“<lb/> machen.<lb n="15"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>274. An <hi rendition="#g">Archenholz.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Hof, 19. Juli 1789<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Ich habe noch eine viel wichtigere Bitte, daß Sie mich loben<lb/> möchten. .. ein Buch, das manchen undeutlich ſein wird, die es im<lb/> Schlafe leſen wollen. Sie werden in Ihrer unentbehrlichen Reiſe-<lb n="20"/> beſchreibung dem Leſer auch das ſagen, „daß er nicht viel tauge und<lb/> nicht wie d<metamark>[</metamark>ie<metamark>]</metamark> Engl<metamark>[</metamark>änder<metamark>]</metamark> verzifferte Schrift entziffere ſondern<lb/> entlaſſe.“ Dieſe ſo wahre Bemerkung Ihrer eignen Reiſebeſchreibung<lb/> mus mich entſchuldigen, daß ich Sie ꝛc. um eine Note bitte, in der<lb/> Sie ſagen, daß das Buch gar wol den Henker werth iſt. Dies nüzt ihm<lb n="25"/> <note place="left"><ref target="1922_Bd#_281">[281]</ref></note>ſoviel als eine Titelvignette und andres Geſchmeide des erſten Blattes.<lb/> ... uns aus unſern monarchiſchen Ketten und Bandagen aufzurütteln,<lb/> durch das Beiſpiel eines Volks, das ſich frei bewegt und iene nur<lb/> Miſſethätern und dieſe nur Kranken umflicht; mög’ es Ihnen nie an<lb/> Zeit und ꝛc. fehlen, unſerm Freiheitsgefühl (das wie Gewächſe unter<lb n="30"/> Steinen, unter Thronen kränkelt) durch lebende Beiſpiele, nicht vage<lb/> Bruder Redners Predigten Luft und Sonne zu geben.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [266/0291]
272. An Schreinert in Leipzig.
[Hof, 11. Juli 1789]
und ich bin ſeitdem oft mit Ihnen nach Schleuſſ[ig] gegangen; aber
wenn ich erwachte, waren Sie und die Schokolade verſchwunden und
ich hatte nichts im Maule als Betfedern... meine Hände, die das 5
Schikſal ausleerte und band — mein Buch, das ich und der Teufel
mit einander gemacht … Ihr Lebensweg laufe durch lauter Roſen-
thäler und in Ihre Arme wünſche ich (auſſer mich ſelbſt) eine ſchöne
Gattin. Ich habe in meinen noch gar nichts als das Oberbet.
273. An Dr. (Peter Gottfried?) Joerdens in Hof. 10
[Hof, 14. Juli 1789]
Wenn Sie einen Laufwagen hätten und ich wolt’ ihn, um laufen zu
lernen: ſo würden Sie mir ihn, weil Sie es ſchon können, mit Ver-
gnügen geben: und ſo werden Sie es auch mit dem „Grundris ꝛc.“
machen. 15
274. An Archenholz.
[Hof, 19. Juli 1789]
Ich habe noch eine viel wichtigere Bitte, daß Sie mich loben
möchten. .. ein Buch, das manchen undeutlich ſein wird, die es im
Schlafe leſen wollen. Sie werden in Ihrer unentbehrlichen Reiſe- 20
beſchreibung dem Leſer auch das ſagen, „daß er nicht viel tauge und
nicht wie d[ie] Engl[änder] verzifferte Schrift entziffere ſondern
entlaſſe.“ Dieſe ſo wahre Bemerkung Ihrer eignen Reiſebeſchreibung
mus mich entſchuldigen, daß ich Sie ꝛc. um eine Note bitte, in der
Sie ſagen, daß das Buch gar wol den Henker werth iſt. Dies nüzt ihm 25
ſoviel als eine Titelvignette und andres Geſchmeide des erſten Blattes.
... uns aus unſern monarchiſchen Ketten und Bandagen aufzurütteln,
durch das Beiſpiel eines Volks, das ſich frei bewegt und iene nur
Miſſethätern und dieſe nur Kranken umflicht; mög’ es Ihnen nie an
Zeit und ꝛc. fehlen, unſerm Freiheitsgefühl (das wie Gewächſe unter 30
Steinen, unter Thronen kränkelt) durch lebende Beiſpiele, nicht vage
Bruder Redners Predigten Luft und Sonne zu geben.
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(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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