Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.[324]340. An Herder in Weimar. [Kopie][Schwarzenbach, 24. Sept. 1790]Ich mach' es durch 101 Wendungen, auf die ich gesonnen, nicht 341. An Amtsrichter Eyl in Thiersheim.10 [Kopie][Schwarzenbach, 25. Sept. 1790]Titel-Nimbus -- 3 Wunder, daß Sie den Bayle haben, lesen, 342. An Wagner. [Kopie][Schwarzenbach, 7. Okt. 1790. Donnerstag]In unserm Leben haben wir beide, Sie und ich, keinen so närrischen [325]Mon cher Wagner Car vous m[e l']etes parceque je vous le suis un peu. Je vous [324]340. An Herder in Weimar. [Kopie][Schwarzenbach, 24. Sept. 1790]Ich mach’ es durch 101 Wendungen, auf die ich geſonnen, nicht 341. An Amtsrichter Eyl in Thiersheim.10 [Kopie][Schwarzenbach, 25. Sept. 1790]Titel-Nimbus — 3 Wunder, daß Sie den Bayle haben, leſen, 342. An Wagner. [Kopie][Schwarzenbach, 7. Okt. 1790. Donnerstag]In unſerm Leben haben wir beide, Sie und ich, keinen ſo närriſchen [325]Mon cher Wagner Car vous m[e l’]êtes parceque je vous le suis un peu. Je vous <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <pb facs="#f0334" n="308"/> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head><note place="left"><ref target="1922_Bd#_324">[324]</ref></note>340. An <hi rendition="#g">Herder in Weimar.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Schwarzenbach, 24. Sept. 1790<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Ich mach’ es durch 101 Wendungen, auf die ich geſonnen, nicht<lb/> gut, wenn nicht Ew. eigne Nachſicht es gut und verzeihlich findet, daß<lb/> ich Sie bitte, dieſe 3 Aufſäze dem Muſeum zu geben. Vor 2 Jahren<lb n="5"/> that ich eine ähnliche Bitte an Sie, da Sie in Rom, dem ausgebranten<lb/> Vulkan der ganzen Erde, waren, und Sie d. h. Ihre Gattin erfülten<lb/> mir die Bitte ſo gut, ſo nachſichtvol .. wahrhaftig Ihre moraliſchen<lb/> Schriften ſind blos der 2<hi rendition="#sup">te</hi> Abdruk Ihrer Seele.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>341. An <hi rendition="#g">Amtsrichter Eyl in Thiersheim.</hi><lb n="10"/> </head> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Schwarzenbach, 25. Sept. 1790<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Titel-Nimbus — 3 Wunder, daß Sie den Bayle haben, leſen,<lb/> verſchenken, da ſonſt die Bibliothek und Regiſtratur einerlei Inhalt<lb/> hat. — Wie in <metamark>[</metamark>der<metamark>]</metamark> Regierung ein leerer Siz für den Fürſten bleibt:<lb/> ſo im Herzen der Geiſtlichen eine leere Stelle für die Tugend, in deren<lb n="15"/> Namen ſie alles thun.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>342. An <hi rendition="#g">Wagner.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Schwarzenbach, 7. Okt. 1790. Donnerstag<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>In unſerm Leben haben wir beide, Sie und ich, keinen ſo närriſchen<lb/> Brief geleſen als den auf dem andern Blatte von Voltaire an Sie. Ich<lb n="20"/> fand ihn heute früh auf meinem Schreibtiſch, ich kan aber unmöglich<lb/> glauben, daß ihn der verdamte oder ſeelige Voltaire ſelbſt geſchrieben.<lb/> Wahr<metamark>[</metamark>ſchein<metamark>]</metamark>lich ſtand ich zu Nachts wie mehrere Nachtwandler auf<lb/> und ſchrieb ſchlafend den franzöſiſchen Brief nieder, da dergl. Pa-<lb/> zienten ſogar ſchon Verſe und Predigten elaboriert haben: darin be-<lb n="25"/> ſtärkt mich auch das, daß ich ſchon längſt Sie um ꝛc. erſuchen wollen.<lb/> Auf der andern Seite aber ſtoſſ’ ich mich dan <hi rendition="#g">an</hi> — Sehen Sie da<lb/> drüben ſteht <hi rendition="#g">an</hi> — daß das Original, deſſen Kopie ich hier beifüge,<lb/> nicht von meiner Hand iſt, und am Sontag wil ich Ihnen es zeigen. —<lb/> Es mag ihn übrigens ich oder Voltaire oder der Teufel ſelbſt ge-<lb n="30"/> ſchrieben haben: ſo iſt die Bitte darin meine eigne und ich wiederhole<lb/> ſie wie die Volt<metamark>[</metamark>aireſche<metamark>]</metamark> Verſicherung ꝛc.</p><lb/> <div n="2"> <opener> <salute> <ref target="1922_Bd#_325">[325]</ref> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">Mon cher Wagner</hi> </hi> </salute> </opener><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Car vous m<metamark>[</metamark>e l’<metamark>]</metamark>êtes parceque je vous le suis un peu. Je vous<lb/> aime et je ne vous flatte pas: car ce n’est que de mon vivant que<lb n="35"/><lb/></hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [308/0334]
340. An Herder in Weimar.
[Schwarzenbach, 24. Sept. 1790]
Ich mach’ es durch 101 Wendungen, auf die ich geſonnen, nicht
gut, wenn nicht Ew. eigne Nachſicht es gut und verzeihlich findet, daß
ich Sie bitte, dieſe 3 Aufſäze dem Muſeum zu geben. Vor 2 Jahren 5
that ich eine ähnliche Bitte an Sie, da Sie in Rom, dem ausgebranten
Vulkan der ganzen Erde, waren, und Sie d. h. Ihre Gattin erfülten
mir die Bitte ſo gut, ſo nachſichtvol .. wahrhaftig Ihre moraliſchen
Schriften ſind blos der 2te Abdruk Ihrer Seele.
341. An Amtsrichter Eyl in Thiersheim. 10
[Schwarzenbach, 25. Sept. 1790]
Titel-Nimbus — 3 Wunder, daß Sie den Bayle haben, leſen,
verſchenken, da ſonſt die Bibliothek und Regiſtratur einerlei Inhalt
hat. — Wie in [der] Regierung ein leerer Siz für den Fürſten bleibt:
ſo im Herzen der Geiſtlichen eine leere Stelle für die Tugend, in deren 15
Namen ſie alles thun.
342. An Wagner.
[Schwarzenbach, 7. Okt. 1790. Donnerstag]
In unſerm Leben haben wir beide, Sie und ich, keinen ſo närriſchen
Brief geleſen als den auf dem andern Blatte von Voltaire an Sie. Ich 20
fand ihn heute früh auf meinem Schreibtiſch, ich kan aber unmöglich
glauben, daß ihn der verdamte oder ſeelige Voltaire ſelbſt geſchrieben.
Wahr[ſchein]lich ſtand ich zu Nachts wie mehrere Nachtwandler auf
und ſchrieb ſchlafend den franzöſiſchen Brief nieder, da dergl. Pa-
zienten ſogar ſchon Verſe und Predigten elaboriert haben: darin be- 25
ſtärkt mich auch das, daß ich ſchon längſt Sie um ꝛc. erſuchen wollen.
Auf der andern Seite aber ſtoſſ’ ich mich dan an — Sehen Sie da
drüben ſteht an — daß das Original, deſſen Kopie ich hier beifüge,
nicht von meiner Hand iſt, und am Sontag wil ich Ihnen es zeigen. —
Es mag ihn übrigens ich oder Voltaire oder der Teufel ſelbſt ge- 30
ſchrieben haben: ſo iſt die Bitte darin meine eigne und ich wiederhole
ſie wie die Volt[aireſche] Verſicherung ꝛc.
[325]Mon cher Wagner
Car vous m[e l’]êtes parceque je vous le suis un peu. Je vous
aime et je ne vous flatte pas: car ce n’est que de mon vivant que 35
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(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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