Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.Gehorsam zu zeigen, so wenige wären, daß ich nach der kleinsten Ich wünschte, daß sie wieder aufsein, essen und singen kan: denn am5 345. An Christian Otto. [Schwarzenbach] den 27 Okt. 1790 [Mittwoch].Lieber Otto Mein Lauf und des Monds seiner ist so unregelmässig, weil ieder Las alles den Familiensenior auch lesen, wenn er oder das Billard20 Mich wunderts, daß ich heute nicht komme sondern erst morgen. N. S. Ich schämte mich anfangs diese Intelligenzmakulatur zu R. [Adr.] Monsieur Monsieur Chretien Otto, etudiant des belles lettres et des beaux visages, a Hof. [327]346. An Christian Otto. [Schwarzenbach] den 6 Nov. 1790.30Du wirst dich meines neulichen Urtheils über dieses Buch er- Gehorſam zu zeigen, ſo wenige wären, daß ich nach der kleinſten Ich wünſchte, daß ſie wieder aufſein, eſſen und ſingen kan: denn am5 345. An Chriſtian Otto. [Schwarzenbach] den 27 Okt. 1790 [Mittwoch].Lieber Otto Mein Lauf und des Monds ſeiner iſt ſo unregelmäſſig, weil ieder Las alles den Familienſenior auch leſen, wenn er oder das Billard20 Mich wunderts, daß ich heute nicht komme ſondern erſt morgen. N. S. Ich ſchämte mich anfangs dieſe Intelligenzmakulatur zu R. [Adr.] Monsieur Monsieur Chretien Otto, étudiant des belles lettres et des beaux visages, à Hof. [327]346. An Chriſtian Otto. [Schwarzenbach] den 6 Nov. 1790.30Du wirſt dich meines neulichen Urtheils über dieſes Buch er- <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0336" n="310"/> Gehorſam zu zeigen, ſo wenige wären, daß ich nach der kleinſten<lb/> begierig ſein <metamark>[</metamark>mus<metamark>]</metamark>. .. Sie laſſen nur den gröſſern Brief abdrucken und<lb/> von einer iener beiden ſchönen Hände abſchreiben, die öfter ſich ein-<lb/> ander als eine Feder halten.</p><lb/> <p>Ich wünſchte, daß ſie wieder aufſein, eſſen und ſingen kan: denn am<lb n="5"/> <metamark>[</metamark>Donnerſtag<metamark>]</metamark> komm’ ich ſchon wieder gelaufen, um da zu eſſen — vom<lb/> Qu<hi rendition="#aq">é</hi>e <metamark>[</metamark>!<metamark>]</metamark> meines Stoks von einem Haus ins andre geſtoſſen zu<lb/> werden — zu genieſſen Bier ſowol wie Geſichter — zu hören Arien<lb/> ſowol wie Verläumdungen — zu ſpielen — zu misfallen — und<lb/> mündlich die oft geſchriebne Verſicherung zu wiederholen ꝛc.<lb n="10"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>345. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Schwarzenbach<metamark>]</metamark> den 27 Okt. 1790 <metamark>[</metamark>Mittwoch<metamark>]</metamark>.</hi> </dateline><lb/> <opener> <salute> <hi rendition="#et">Lieber Otto</hi> </salute> </opener><lb/> <p>Mein Lauf und des Monds ſeiner iſt ſo unregelmäſſig, weil ieder<lb/> Teufel und Planet an uns zieht und weil wirs zulaſſen. Die Poſt-<lb n="15"/> meiſterin und der Franzos zogen mich zum gegenwärtigen Aufſaz, von<lb/> deſſen Abdruk du mich wieder abzuziehen vermagſt wenns nöthig iſt.<lb/> Iſts Gegentheil: ſo ſiegelſt du ihn und ſchickeſt ihn hinüber, weil ihn<lb/> dein Gallier oder ſeine Gallierin vorher abſchreiben wollen.</p><lb/> <p>Las alles den Familienſenior auch leſen, wenn er oder das Billard<lb n="20"/> mag.</p><lb/> <p>Mich wunderts, daß ich heute nicht komme ſondern erſt morgen.</p><lb/> <postscript> <p>N. S. Ich ſchämte mich anfangs dieſe Intelligenzmakulatur zu<lb/> vermehren oder zu zeigen; ich ſchämte mich aber doch noch mehr, ſie dir<lb/> zu verhehlen.<lb n="25"/> </p> </postscript> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute><lb/> <address> <addrLine><metamark>[</metamark>Adr.<metamark>]</metamark><hi rendition="#aq">Monsieur Monsieur <hi rendition="#g">Chretien</hi> Otto, étudiant des belles<lb/> lettres et des beaux visages, à Hof.</hi></addrLine> </address> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head><note place="left"><ref target="1922_Bd#_327">[327]</ref></note>346. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Schwarzenbach<metamark>]</metamark> den 6 Nov. 1790.</hi> </dateline> <lb n="30"/> <p>Du wirſt dich meines neulichen Urtheils über dieſes Buch er-<lb/> innern; iezt ändere ichs ein wenig. Das Buch enthält im erſten Bande<lb/> eine Enzyklopädie aller Wiſſenſchaften, im zweiten die Naturwiſſen-<lb/> ſchaft. Blos die leztere iſt des groſſen Genius unſers Freundes werth,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [310/0336]
Gehorſam zu zeigen, ſo wenige wären, daß ich nach der kleinſten
begierig ſein [mus]. .. Sie laſſen nur den gröſſern Brief abdrucken und
von einer iener beiden ſchönen Hände abſchreiben, die öfter ſich ein-
ander als eine Feder halten.
Ich wünſchte, daß ſie wieder aufſein, eſſen und ſingen kan: denn am 5
[Donnerſtag] komm’ ich ſchon wieder gelaufen, um da zu eſſen — vom
Quée [!] meines Stoks von einem Haus ins andre geſtoſſen zu
werden — zu genieſſen Bier ſowol wie Geſichter — zu hören Arien
ſowol wie Verläumdungen — zu ſpielen — zu misfallen — und
mündlich die oft geſchriebne Verſicherung zu wiederholen ꝛc. 10
345. An Chriſtian Otto.
[Schwarzenbach] den 27 Okt. 1790 [Mittwoch].
Lieber Otto
Mein Lauf und des Monds ſeiner iſt ſo unregelmäſſig, weil ieder
Teufel und Planet an uns zieht und weil wirs zulaſſen. Die Poſt- 15
meiſterin und der Franzos zogen mich zum gegenwärtigen Aufſaz, von
deſſen Abdruk du mich wieder abzuziehen vermagſt wenns nöthig iſt.
Iſts Gegentheil: ſo ſiegelſt du ihn und ſchickeſt ihn hinüber, weil ihn
dein Gallier oder ſeine Gallierin vorher abſchreiben wollen.
Las alles den Familienſenior auch leſen, wenn er oder das Billard 20
mag.
Mich wunderts, daß ich heute nicht komme ſondern erſt morgen.
N. S. Ich ſchämte mich anfangs dieſe Intelligenzmakulatur zu
vermehren oder zu zeigen; ich ſchämte mich aber doch noch mehr, ſie dir
zu verhehlen. 25
R.
[Adr.] Monsieur Monsieur Chretien Otto, étudiant des belles
lettres et des beaux visages, à Hof.
346. An Chriſtian Otto.
[Schwarzenbach] den 6 Nov. 1790. 30
Du wirſt dich meines neulichen Urtheils über dieſes Buch er-
innern; iezt ändere ichs ein wenig. Das Buch enthält im erſten Bande
eine Enzyklopädie aller Wiſſenſchaften, im zweiten die Naturwiſſen-
ſchaft. Blos die leztere iſt des groſſen Genius unſers Freundes werth,
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(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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