Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.Hier send' ich Ihnen an Briefes stat einen von den Aufsäzen für Leben Sie wol, mein Emanuel. Uns kan nie etwas anders trennen Glauben Sie nicht, daß ein fremder Kummer, den man errathen Ihr Richter 290. An Wilhelmine von Kropff in Bayreuth.20 [Kopie][Hof, 16. April 1796]Es kostet Sie blos 2 Seiten um einen Leser glüklich zu machen, indes *) Der Zweideutigkeit wegen: montags spedieren Sie ihn.35
Hier ſend’ ich Ihnen an Briefes ſtat einen von den Aufſäzen für Leben Sie wol, mein Emanuel. Uns kan nie etwas anders trennen Glauben Sie nicht, daß ein fremder Kummer, den man errathen Ihr Richter 290. An Wilhelmine von Kropff in Bayreuth.20 [Kopie][Hof, 16. April 1796]Es koſtet Sie blos 2 Seiten um einen Leſer glüklich zu machen, indes *) Der Zweideutigkeit wegen: montags ſpedieren Sie ihn.35
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Hier ſend’ ich Ihnen an Briefes ſtat einen von den Aufſäzen für
Becker in Dresden, weil Sie ihn doch ſchwerlich gedrukt in die Hände
bekommen. Mein Otto ſezt ihn um einen [FORMEL] ꝛc. Zol über die „Rede
des todten Chriſtus, daß kein Gott ſei“. Darum leg’ ich ihn vor Ihr
Herz: aber ich mus Sie bitten, daß Sie ihn Dienſtags *) abends 5
wieder auf dem heutigen Plaz ankommen laſſen. Die einzelnen mit
Ottoiſchen Bleiweis belorbeerten Blätter ſind aus der erſten Aus-
gabe noch. Wil unſer guter Schäfer — dem ich nur aus geiſtiger
Paralyſie [!] die Antwort ſo lange ſchuldig bleibe — und Elrodt den
Aufſaz in dem kleinen Zeitraum hören oder leſen: ich werde ihnen 10
und Ihnen danken. —
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Leben Sie wol, mein Emanuel. Uns kan nie etwas anders trennen
als das Laſter; darum bleiben wir beiſammen.
Glauben Sie nicht, daß ein fremder Kummer, den man errathen
mus, gröſſer ſcheint und ſchwerer drükt als einer, der in beſtimte Worte 15
eingeſchränket wird? — Ich wil Sie lieber vernehmen als errathen.
Gute Nacht!
Ihr
Richter
290. An Wilhelmine von Kropff in Bayreuth. 20
[Hof, 16. April 1796]
Es koſtet Sie blos 2 Seiten um einen Leſer glüklich zu machen, indes
ein Autor [es] in 400 kaum vermag. H. [Ahlefeld] werd’ ich meinen
Dank für die Gelegenheit ſagen, die ich ihm halb zuzuſchreiben [?] habe,
daß ich Ihnen den jezigen bringen darf. [Ich werde H. Ahlefeld immer 25
mehr über Sie glauben als Ihnen ſelber:] ehe der Enthuſiaſmus groſſe
Schönheiten erdichtet, müſſen ſie ſchon dageweſen ſein, um ihn zu er-
zeugen. Der Reiz einer ſchönen weiblichen Seele iſt, da die Faſſung ſo
ſehr als der Edelſtein glänzt, almächtig. Sie wirft ihre Stralen durch
eine ſchöne Hülle, die wie Vaſen von Volterra Alabaſter den Schimmer 30
mildert, um ihn zu verſchönern. — Möge das Schikſal im rohen
nordiſchen Wetter des Lebens den weichen zarten Blüten einer
jeden ſchönen Seele eine milde Sonne und eine ſchirmende Decke
geben.
*) Der Zweideutigkeit wegen: montags ſpedieren Sie ihn. 35
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(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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