Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.dieses gute Wollen haben müste und es also unnöthig wäre, es erst Der März, dieser Werbe-Monat des Todes, der die Menschen Leben Sie recht wol und schreiben Sie mehr als ich, und, was ich10 Ihr Freund Richter15 65. An Christian Otto. [Hof, 12. Febr. 1795?]Dieses Anteskript -- stat Postskript -- vor mehr Briefen als dir Bei Zeheleins fliegenden Briefen hab' ich mich über vielerlei ge- Abends gehst du, wie ich von Amöne höre, zu Rentsch -- ich hole 66. An Renate Wirth.30 [Hof] d. 14 Febr. [1795?]Weil Sie zürnen, wenn Sie meine Briefe an Emanuel nicht zu lesen dieſes gute Wollen haben müſte und es alſo unnöthig wäre, es erſt Der März, dieſer Werbe-Monat des Todes, der die Menſchen Leben Sie recht wol und ſchreiben Sie mehr als ich, und, was ich10 Ihr Freund Richter15 65. An Chriſtian Otto. [Hof, 12. Febr. 1795?]Dieſes Anteſkript — ſtat Poſtſkript — vor mehr Briefen als dir Bei Zeheleins fliegenden Briefen hab’ ich mich über vielerlei ge- Abends gehſt du, wie ich von Amöne höre, zu Rentſch — ich hole 66. An Renate Wirth.30 [Hof] d. 14 Febr. [1795?]Weil Sie zürnen, wenn Sie meine Briefe an Emanuel nicht zu leſen <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0062" n="53"/> dieſes gute Wollen haben müſte und es alſo unnöthig wäre, es erſt<lb/> hervorzubringen?“ —</p><lb/> <p>Der März, dieſer Werbe-Monat des Todes, der die Menſchen<lb/> gewöhnlich in den transſzendenten Himmel trägt, wird mich hoff’ ich<note place="right"><ref target="1922_Bd2_46">[46]</ref></note><lb/> in den irdiſchen führen — nach <hi rendition="#aq">Bayreuth.</hi> Wir wollen jede Viertel-<lb n="5"/> ſtunde Bogen von Briefen dan aneinander — ſchreiben, d. h. reden.<lb/> Ihr luſtiger Brief war einer ſpashaftern Antwort, und Ihr langer<lb/> einer längern werth. Aber Sie vergeben mir beides, denn das Schikſal<lb/> hat Sie längſt an das Vergeben angewöhnt.</p><lb/> <p>Leben Sie recht wol und ſchreiben Sie <hi rendition="#g">mehr</hi> als ich, und, was ich<lb n="10"/> am meiſten bitte, <hi rendition="#g">früher</hi> als ich: gute Nacht, guten Morgen, guten<lb/> Tag, guten Abend, Lieber!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/> Freund<lb/> Richter</hi> <lb n="15"/> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>65. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 12. Febr. 1795?]</hi> </dateline><lb/> <p>Dieſes Anteſkript — ſtat Poſtſkript — vor mehr Briefen als dir<lb/> Wernlein jemals ſchicken wird, ſol dich, wegen meiner Seſſelſchuld, um<lb/> 8 rtl. auf abends bitten. —<lb n="20"/> </p> <p>Bei Zeheleins fliegenden Briefen hab’ ich mich über vielerlei ge-<lb/> wundert — daß er manche geſchrieben — daß ſie nun in der Stadt<lb/> herumflattern (denn ich führe ſie nun wie einen werthen Gaſt bei allen<lb/> Leuten herum) — daß ich ſie in die Hände bekommen — und daß die<lb/> Dichter ſo tolle Leute ſind. Ich meines Orts thue die Hände zuſammen<lb n="25"/> und ſage: „ich danke dir Gott daß ich nicht bin wie andere Leute“ —<lb/> und ſehe die Dichter an.</p><lb/> <p>Abends gehſt du, wie ich von Amöne höre, zu Rentſch — ich hole<lb/> alſo dich und die Briefſchaften ab.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>66. An <hi rendition="#g">Renate Wirth.</hi><lb n="30"/> </head> <byline> <hi rendition="#g">Eiligſt</hi> </byline> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof] d. 14 Febr. [1795?]</hi> </dateline><lb/> <p>Weil Sie zürnen, wenn Sie meine Briefe an Emanuel nicht zu leſen<lb/> und zu überſchicken bekommen: ſo geb’ ich Ihnen dieſen zu beidem, ob<lb/> er gleich nur für eine Mansperſon d. h. nur für den Kopf geſchrieben<lb/> iſt. Abends ſiegl’ ich ihn bei Ihnen. Dafür bitt’ ich Sie, mir meine<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [53/0062]
dieſes gute Wollen haben müſte und es alſo unnöthig wäre, es erſt
hervorzubringen?“ —
Der März, dieſer Werbe-Monat des Todes, der die Menſchen
gewöhnlich in den transſzendenten Himmel trägt, wird mich hoff’ ich
in den irdiſchen führen — nach Bayreuth. Wir wollen jede Viertel- 5
ſtunde Bogen von Briefen dan aneinander — ſchreiben, d. h. reden.
Ihr luſtiger Brief war einer ſpashaftern Antwort, und Ihr langer
einer längern werth. Aber Sie vergeben mir beides, denn das Schikſal
hat Sie längſt an das Vergeben angewöhnt.
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Leben Sie recht wol und ſchreiben Sie mehr als ich, und, was ich 10
am meiſten bitte, früher als ich: gute Nacht, guten Morgen, guten
Tag, guten Abend, Lieber!
Ihr
Freund
Richter 15
65. An Chriſtian Otto.
[Hof, 12. Febr. 1795?]
Dieſes Anteſkript — ſtat Poſtſkript — vor mehr Briefen als dir
Wernlein jemals ſchicken wird, ſol dich, wegen meiner Seſſelſchuld, um
8 rtl. auf abends bitten. — 20
Bei Zeheleins fliegenden Briefen hab’ ich mich über vielerlei ge-
wundert — daß er manche geſchrieben — daß ſie nun in der Stadt
herumflattern (denn ich führe ſie nun wie einen werthen Gaſt bei allen
Leuten herum) — daß ich ſie in die Hände bekommen — und daß die
Dichter ſo tolle Leute ſind. Ich meines Orts thue die Hände zuſammen 25
und ſage: „ich danke dir Gott daß ich nicht bin wie andere Leute“ —
und ſehe die Dichter an.
Abends gehſt du, wie ich von Amöne höre, zu Rentſch — ich hole
alſo dich und die Briefſchaften ab.
66. An Renate Wirth. 30
Eiligſt[Hof] d. 14 Febr. [1795?]
Weil Sie zürnen, wenn Sie meine Briefe an Emanuel nicht zu leſen
und zu überſchicken bekommen: ſo geb’ ich Ihnen dieſen zu beidem, ob
er gleich nur für eine Mansperſon d. h. nur für den Kopf geſchrieben
iſt. Abends ſiegl’ ich ihn bei Ihnen. Dafür bitt’ ich Sie, mir meine 35
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(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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