Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.ausfertigen. -- Herders und Böttigers Bibliothek sind mein geistiger 156. An Hofrat Schütz in Jena.5 [Kopie][Weimar, 20. Nov. 1798. Dienstag]Ihr [Brief] hat mir viel Freude mitgebracht und mehr prophezeiet 157. An Buchhändler Heinsius in Gera. [Kopie][Weimar, 20. Nov. 1798]15-- wenn ich nicht vom Gelde sol gesucht werden anstat daß das Geld[131] 158. An Herder. Weimar d. 23 Nov. 98 [Freitag].Verehrtester und Geliebtester! Empfangen Sie meinen kindlichsten20 ausfertigen. — Herders und Böttigers Bibliothek ſind mein geiſtiger 156. An Hofrat Schütz in Jena.5 [Kopie][Weimar, 20. Nov. 1798. Dienstag]Ihr [Brief] hat mir viel Freude mitgebracht und mehr prophezeiet 157. An Buchhändler Heinſius in Gera. [Kopie][Weimar, 20. Nov. 1798]15— wenn ich nicht vom Gelde ſol geſucht werden anſtat daß das Geld[131] 158. An Herder. Weimar d. 23 Nov. 98 [Freitag].Verehrteſter und Geliebteſter! Empfangen Sie meinen kindlichſten20 <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0127" n="117"/> ausfertigen. — <hi rendition="#aq">Her</hi>d<hi rendition="#aq">ers</hi> und <hi rendition="#aq">Böttigers</hi> Bibliothek ſind mein geiſtiger<lb/> Freitiſch. — Jezt hab’ ich doch ein Herzens-Ziel meiner Reiſen mehr,<lb/> worauf ich mich einen langen Winter durch zu freuen habe! Leb wohl<lb/> mit deiner geliebten Liebenden!</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>156. An <hi rendition="#g">Hofrat Schütz in Jena.</hi><lb n="5"/> </head> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 20. Nov. 1798. Dienstag]</hi> </dateline><lb/> <p>Ihr [Brief] hat mir viel Freude mitgebracht und mehr prophezeiet<lb/> als der Prophet Amos, an deſſen Namenstag ich ihn erhalte, je<lb/> geweiſſagt hat. Am Sonabend bin ich im Triennium [?] d[er] Oper<lb/> in Jena und brauche keine. Es iſt genug, wenn ich meinen Sabbath<lb n="10"/> wie ein Jude am Sonabend feiere und nicht wie die koptiſchen Chriſten<lb/> am Sonabend und Sontag zugleich. In dieſem materiellen und <hi rendition="#g">poli-<lb/> tiſchen Wolfs</hi> monat.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>157. An <hi rendition="#g">Buchhändler Heinſius in Gera.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 20. Nov. 1798]</hi> </dateline> <lb n="15"/> <p>— wenn ich nicht vom Gelde ſol geſucht werden anſtat daß das Geld<note place="right"><ref target="1922_Bd3_131">[131]</ref></note><lb/> ſonſt vom Menſchen geſucht wird. — Anzeige ohne Zugtrompete.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>158. An <hi rendition="#g">Herder.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Weimar</hi> d. 23 Nov. 98 [Freitag].</hi> </dateline><lb/> <p>Verehrteſter und Geliebteſter! Empfangen Sie meinen kindlichſten<lb n="20"/> Dank für die ehrende Erlaubnis, neben der erſten Leſerin Ihr erſter<lb/> Leſer zu werden, und für das ſchöne Schauſpiel, wie Phöbus, in deſſen<lb/> Hand man nur Lichtſtrahlen, die Leier und Arzeneipflanzen gewohnt<lb/> war, den Pfeil gegen den — kritiſchen Python nimt. Über das Ganze<lb/> kan ich auſſer dem, was ich mündlich geſagt, über die ſchöne Vereini-<lb n="25"/> gung der ſchärfſten Dialektik mit der volſten und helleſten Sprache<lb/> — der gelehrten Kentniſſe mit den menſchlichen — des Krieges mit<lb/> dem Frieden und der Vernunft mit der Sprache — und über den wohl-<lb/> thätigen Anblik wie Sie das Schlachtfeld wieder beſäen oder wie<lb/> Lukul, neue Früchte aus dem beſiegten Lande mitbringen — über<lb n="30"/> alles das kan ich wenig ſagen, weil ich ja kaum Zeit genug zur Rolle des<lb/> Teufelsadvokaten erhalte. — Mög’ Ihnen am Ziele Ihrer olympiſchen<lb/> Bahn auſſer meinem <hi rendition="#g">Zuſchauer-</hi>Urtheil einmal auch das eines<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [117/0127]
ausfertigen. — Herders und Böttigers Bibliothek ſind mein geiſtiger
Freitiſch. — Jezt hab’ ich doch ein Herzens-Ziel meiner Reiſen mehr,
worauf ich mich einen langen Winter durch zu freuen habe! Leb wohl
mit deiner geliebten Liebenden!
156. An Hofrat Schütz in Jena. 5
[Weimar, 20. Nov. 1798. Dienstag]
Ihr [Brief] hat mir viel Freude mitgebracht und mehr prophezeiet
als der Prophet Amos, an deſſen Namenstag ich ihn erhalte, je
geweiſſagt hat. Am Sonabend bin ich im Triennium [?] d[er] Oper
in Jena und brauche keine. Es iſt genug, wenn ich meinen Sabbath 10
wie ein Jude am Sonabend feiere und nicht wie die koptiſchen Chriſten
am Sonabend und Sontag zugleich. In dieſem materiellen und poli-
tiſchen Wolfs monat.
157. An Buchhändler Heinſius in Gera.
[Weimar, 20. Nov. 1798] 15
— wenn ich nicht vom Gelde ſol geſucht werden anſtat daß das Geld
ſonſt vom Menſchen geſucht wird. — Anzeige ohne Zugtrompete.
[131]
158. An Herder.
Weimar d. 23 Nov. 98 [Freitag].
Verehrteſter und Geliebteſter! Empfangen Sie meinen kindlichſten 20
Dank für die ehrende Erlaubnis, neben der erſten Leſerin Ihr erſter
Leſer zu werden, und für das ſchöne Schauſpiel, wie Phöbus, in deſſen
Hand man nur Lichtſtrahlen, die Leier und Arzeneipflanzen gewohnt
war, den Pfeil gegen den — kritiſchen Python nimt. Über das Ganze
kan ich auſſer dem, was ich mündlich geſagt, über die ſchöne Vereini- 25
gung der ſchärfſten Dialektik mit der volſten und helleſten Sprache
— der gelehrten Kentniſſe mit den menſchlichen — des Krieges mit
dem Frieden und der Vernunft mit der Sprache — und über den wohl-
thätigen Anblik wie Sie das Schlachtfeld wieder beſäen oder wie
Lukul, neue Früchte aus dem beſiegten Lande mitbringen — über 30
alles das kan ich wenig ſagen, weil ich ja kaum Zeit genug zur Rolle des
Teufelsadvokaten erhalte. — Mög’ Ihnen am Ziele Ihrer olympiſchen
Bahn auſſer meinem Zuſchauer-Urtheil einmal auch das eines
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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