Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.leichter Phantasie, Wiz und Scharfsin; -- und darum bin ich so froh, Müllers Briefe hatt' ich gelesen; um die Rezension der meinigen Hab' ich Ihnen schon geschrieben, daß ich über Fichte, den ich nun Schreiben Sie mir erstlich 30 oder 40 Bogen und dan auch etwas15 Lesen und studieren Sie auch Jacobi's "Spinoza". Treten Sie froh in ein längeres Jahrhundert als das vorige für Richter *366. An Amöne Herold. Weimar d. 23 Dez. 1799.Ihr Blat, Liebe, redete mich mit lauter Engelsstimmen der Tugend Das folgende Jahr, Gute, bringe Ihnen nichts wie Freude und Mein Blat begrüsse Sie unter der Triumphpforte des neuen [288]Ihr Glük, Amöne, ruht durch meinen edeln Freund auf den festesten *) Gustav Wasa.35
leichter Phantaſie, Wiz und Scharfſin; — und darum bin ich ſo froh, Müllers Briefe hatt’ ich geleſen; um die Rezenſion der meinigen Hab’ ich Ihnen ſchon geſchrieben, daß ich über Fichte, den ich nun Schreiben Sie mir erſtlich 30 oder 40 Bogen und dan auch etwas15 Leſen und ſtudieren Sie auch Jacobi’s „Spinoza“. Treten Sie froh in ein längeres Jahrhundert als das vorige für Richter *366. An Amöne Herold. Weimar d. 23 Dez. 1799.Ihr Blat, Liebe, redete mich mit lauter Engelsſtimmen der Tugend Das folgende Jahr, Gute, bringe Ihnen nichts wie Freude und Mein Blat begrüſſe Sie unter der Triumphpforte des neuen [288]Ihr Glük, Amöne, ruht durch meinen edeln Freund auf den feſteſten *) Guſtav Waſa.35
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leichter Phantaſie, Wiz und Scharfſin; — und darum bin ich ſo froh,
daß ſie bei Ihnen früher kam; und geben Sie dieſer ſeltenen Freundin
immer Miethe und Koſt.
Müllers Briefe hatt’ ich geleſen; um die Rezenſion der meinigen
und die der Metakritik bitt’ ich Sie, weil jene ſo gut ſein ſol und dieſe 5
ſo ſchlecht. Hier machen wir mehr Bücher und Rezenſionen als wir
haben.
Hab’ ich Ihnen ſchon geſchrieben, daß ich über Fichte, den ich nun
ſtudiert, eine widerlegende Satire „Clavis Fichtiana seu Leib-
geberiana“ im Akzeſſitbändgen des Titans gebe? — Leſen Sie doch 10
des herlichen Neebs „Vernunft gegen Vernunft“ den mir Jacobi
empfohlen. — Kotzebue giebt jezt Trauerſpiele in Jamben *) und beſſer
als er ſonſt ſchreibt und beſſer als Schiller in der Leichtigkeit; wiewohl
beiden die Shakespear[sche] Genialität fehlt.
Schreiben Sie mir erſtlich 30 oder 40 Bogen und dan auch etwas 15
von Ihren leipz[iger] Freunden, Pr[ofessor] Herman, Ihrem Bruder
pppppp.
Leſen und ſtudieren Sie auch Jacobi’s „Spinoza“.
Treten Sie froh in ein längeres Jahrhundert als das vorige für
Sie war. Ich liebe Sie innig, wenn ich auch ſchweige. 20
Richter
*366. An Amöne Herold.
Weimar d. 23 Dez. 1799.
Ihr Blat, Liebe, redete mich mit lauter Engelsſtimmen der Tugend
und der Liebe an, und ich möchte zuweilen von Ihren eignen Tönen 25
etwas borgen können, um Sie damit anzuſprechen.
Das folgende Jahr, Gute, bringe Ihnen nichts wie Freude und
Glük.
Mein Blat begrüſſe Sie unter der Triumphpforte des neuen
Jahres, das für Sie ein neues, nicht im gewöhnlichen Sin, und das 30
ſchönſte bringt. Und indem es meinen ewig geliebten Otto in daſſelbe
einführt, ſo ſchwimme ich in einem Meere von Wonne.
Ihr Glük, Amöne, ruht durch meinen edeln Freund auf den feſteſten
Säulen durch ſeinen hohen moraliſchen Werth, ſeine feinen, reichen
[288]
*) Guſtav Waſa. 35
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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