Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.Auch bitt' ich Sie, unter den Anfang, oder wenn es zu spät ist, unter Ist der Leipziger junge Man bei Ihnen und Sie zufrieden? Leben Sie wohl! J. P. F. Richter5 493. An Böttiger. [Weimar, 27. Juli 1800]Ich sende Ihnen die meres rivales mit der Bitte um alle Theile R. *494. An Jacobi.15 Weimar d. 27 Jul. 1800.Mein pythagoräischer Heinrich! Den Aufsaz für das Taschenbuch Im Herbste zieh' ich für den Winter nach Berlin, wo mich von der Berlin hat den besondern Vorzug -- den 100 Städte nicht haben -- Meine Heirath wird nichts; ich kan dir das lange Räthsel nicht30 Zu etwas Froherem! Schreibe mir von Baggesen. -- Sei so gut, Auch bitt’ ich Sie, unter den Anfang, oder wenn es zu ſpät iſt, unter Iſt der Leipziger junge Man bei Ihnen und Sie zufrieden? Leben Sie wohl! J. P. F. Richter5 493. An Böttiger. [Weimar, 27. Juli 1800]Ich ſende Ihnen die meres rivales mit der Bitte um alle Theile R. *494. An Jacobi.15 Weimar d. 27 Jul. 1800.Mein pythagoräiſcher Heinrich! Den Aufſaz für das Taſchenbuch Im Herbſte zieh’ ich für den Winter nach Berlin, wo mich von der Berlin hat den beſondern Vorzug — den 100 Städte nicht haben — Meine Heirath wird nichts; ich kan dir das lange Räthſel nicht30 Zu etwas Froherem! Schreibe mir von Baggeſen. — Sei ſo gut, <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <pb facs="#f0376" n="356"/> <p>Auch bitt’ ich Sie, unter den Anfang, oder wenn es zu ſpät iſt, unter<lb/> das Ende des Aufſazes dieſes zu ſezen: „geſchrieben im Juny 1799.“</p><lb/> <p>Iſt der Leipziger junge Man bei Ihnen und Sie zufrieden?</p><lb/> <p>Leben Sie wohl!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">J. P. F. Richter</hi> <lb n="5"/> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>493. An <hi rendition="#g">Böttiger.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 27. Juli 1800]</hi> </dateline><lb/> <p>Ich ſende Ihnen die <hi rendition="#aq">meres rivales</hi> mit der Bitte um alle Theile<lb/> zurük; ich dankte Gott, einmal aus der deutſchen romantiſchen Tabagie<lb/> in ein franzöſiſches <hi rendition="#aq">boudoir</hi> zu kommen. — Geſtern war ich bei dem<lb n="10"/> alten Oberons-Barden; und war — ob ich gleich wider Vermuthen<lb/><hi rendition="#aq">Dlle Brentano</hi> fand — doch recht froh alda. Heute iſt W[ieland] bei<lb/> der Herzogin. Addio!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>*494. An <hi rendition="#g">Jacobi.</hi><lb n="15"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Weimar</hi> d. 27 Jul. 1800.</hi> </dateline><lb/> <p>Mein pythagoräiſcher Heinrich! Den Aufſaz für das Taſchenbuch<lb/> wird dir Perthes mit dieſem Brief ſchicken. Ich habe mit Begeiſterung<lb/> daran geſchaffen; und er könte eine poetiſche Arbeit werden, wenn ich<lb/> nicht der Muſe durch die Fruchtkörbe, die ich ihr auf den Kopf packe,<lb n="20"/> die Taille verdürbe. — Du haſt jezt über viel zu urtheilen, darüber —<lb/> über den Titan — über den <hi rendition="#aq">Clavis</hi> — und über mich wegen Folgendem:</p><lb/> <p>Im Herbſte zieh’ ich für den Winter nach Berlin, wo mich von der<lb/> Königin an, die gewis mehr Unterthanen hat als Unterthaninnen, bis<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd3_383">[383]</ref></note>zu dieſen, die auf dem Theater jene machen, alles recht liebend auf-<lb n="25"/> genommen. Warlich ein Romanſkribent fährt gut.</p><lb/> <p>Berlin hat den beſondern Vorzug — den 100 Städte nicht haben —<lb/> daß man darin ſeinem Heinrich Jakobi näher iſt als in Weimar. So<lb/> rück’ ich immer näher deiner Bruſt.</p><lb/> <p>Meine Heirath wird nichts; ich kan dir das lange Räthſel nicht<lb n="30"/> (heute) löſen, nur ſagen: „<hi rendition="#aq">Caroline</hi> iſt edel, Herder betete ſie an bei<lb/> dem erſten Sehen — die Familie willigte ein — ich ſchied mich — aber<lb/> wir ſchreiben uns fort.“ —</p><lb/> <p>Zu etwas Froherem! Schreibe mir von Baggeſen. — Sei ſo gut,<lb/> den Wohnort auf das Briefgen an die Moltke zu ſchreiben, das ich<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [356/0376]
Auch bitt’ ich Sie, unter den Anfang, oder wenn es zu ſpät iſt, unter
das Ende des Aufſazes dieſes zu ſezen: „geſchrieben im Juny 1799.“
Iſt der Leipziger junge Man bei Ihnen und Sie zufrieden?
Leben Sie wohl!
J. P. F. Richter 5
493. An Böttiger.
[Weimar, 27. Juli 1800]
Ich ſende Ihnen die meres rivales mit der Bitte um alle Theile
zurük; ich dankte Gott, einmal aus der deutſchen romantiſchen Tabagie
in ein franzöſiſches boudoir zu kommen. — Geſtern war ich bei dem 10
alten Oberons-Barden; und war — ob ich gleich wider Vermuthen
Dlle Brentano fand — doch recht froh alda. Heute iſt W[ieland] bei
der Herzogin. Addio!
R.
*494. An Jacobi. 15
Weimar d. 27 Jul. 1800.
Mein pythagoräiſcher Heinrich! Den Aufſaz für das Taſchenbuch
wird dir Perthes mit dieſem Brief ſchicken. Ich habe mit Begeiſterung
daran geſchaffen; und er könte eine poetiſche Arbeit werden, wenn ich
nicht der Muſe durch die Fruchtkörbe, die ich ihr auf den Kopf packe, 20
die Taille verdürbe. — Du haſt jezt über viel zu urtheilen, darüber —
über den Titan — über den Clavis — und über mich wegen Folgendem:
Im Herbſte zieh’ ich für den Winter nach Berlin, wo mich von der
Königin an, die gewis mehr Unterthanen hat als Unterthaninnen, bis
zu dieſen, die auf dem Theater jene machen, alles recht liebend auf- 25
genommen. Warlich ein Romanſkribent fährt gut.
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Berlin hat den beſondern Vorzug — den 100 Städte nicht haben —
daß man darin ſeinem Heinrich Jakobi näher iſt als in Weimar. So
rück’ ich immer näher deiner Bruſt.
Meine Heirath wird nichts; ich kan dir das lange Räthſel nicht 30
(heute) löſen, nur ſagen: „Caroline iſt edel, Herder betete ſie an bei
dem erſten Sehen — die Familie willigte ein — ich ſchied mich — aber
wir ſchreiben uns fort.“ —
Zu etwas Froherem! Schreibe mir von Baggeſen. — Sei ſo gut,
den Wohnort auf das Briefgen an die Moltke zu ſchreiben, das ich 35
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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