Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.Herolds Brief, worin die Empfindung sogar das Du gebraucht, 2. An Renate Otto in Hof. Leipzig d. 4 Okt. [vielmehr Nov.] 97.5Troz des Feleisens, das ich heute schreibe und schicke, mus meine [5]Ihre biographischen Belustigungen wird Ihnen die Köhler in Lebe froh, du schöne geliebte Seele, und so oft es dir wohlthut, Lebe froh!25 R. Adresse: J. P. Richter in Graf Hohenthals Haus auf der Peters- strasse 3 Treppen hoch. 3. An Karoline Herold in Hof. [Kopie][Leipzig, 4. Nov. 1797]30Damit mein Traumschatten auf diesem Papier vor dir vorüberziehe. Herolds Brief, worin die Empfindung ſogar das Du gebraucht, 2. An Renate Otto in Hof. Leipzig d. 4 Okt. [vielmehr Nov.] 97.5Troz des Feleiſens, das ich heute ſchreibe und ſchicke, mus meine [5]Ihre biographiſchen Beluſtigungen wird Ihnen die Köhler in Lebe froh, du ſchöne geliebte Seele, und ſo oft es dir wohlthut, Lebe froh!25 R. Adreſſe: J. P. Richter in Graf Hohenthals Haus auf der Peters- ſtraſſe 3 Treppen hoch. 3. An Karoline Herold in Hof. [Kopie][Leipzig, 4. Nov. 1797]30Damit mein Traumſchatten auf dieſem Papier vor dir vorüberziehe. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0009" n="4"/> <postscript> <p>Herolds Brief, worin die Empfindung ſogar das Du gebraucht,<lb/> würde dich freuen: dank’ ihm dafür und ſage, der Abſchiedsbrief ſei<lb/> mir lieber geweſen als jedes Abſchiedseſſen.</p> </postscript> </div> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>2. An <hi rendition="#g">Renate Otto in Hof.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">Leipzig d. 4 Okt. [vielmehr Nov.] 97.</hi> </dateline> <lb n="5"/> <p>Troz des Feleiſens, das ich heute ſchreibe und ſchicke, mus meine<lb/> Renate doch ein Blätgen bekommen, auf dem ich ihr meine ewige<lb/> Liebe ſage. Ja wohl, Gute, thut ein ſtummes Scheiden weh: es iſt<lb/> ein Abreiſſen, kein Ablöſen. Ich las Ihren Brief über 5 mal und immer<lb/> trat die weiche glänzende Stunde am Tauftage vor mein Herz. Ich<lb n="10"/> ſehnte mich darum nach Ihnen bitterer zurük als nach irgend jemand,<lb/> weil ich bei allen, die ich verlies, es wuſte, es ſei das leztemal, und weil<lb/> ich blos bei Ihnen dieſen <hi rendition="#g">innern</hi> Abſchied nicht genommen hatte, da<lb/> ich immer den durch Beſuche geſtörten Vorſaz hatte, ihn erſt zu nehmen.<lb/> Ach wie entzükt werden wir uns wieder ſehen! Wie glüklich werd’<lb n="15"/> ich an Ihrem Auge weinen! Und ſchon vorher wird mir ein ſchönes<lb/> Mädgen begegnen und mich hinaufführen und ich werd’ es erſt ſpät<lb/> errathen, daß es Paulline iſt.</p><lb/> <p><note place="left"><ref target="1922_Bd3_5">[5]</ref></note>Ihre biographiſchen Beluſtigungen wird Ihnen die <hi rendition="#aq">Köhler</hi> in<lb/> 8 Tagen zurükgeben. Meine Reiſegeſchichte ꝛc. kan <hi rendition="#aq">Otto</hi> erzählen.<lb n="20"/> </p> <p>Lebe froh, du ſchöne geliebte Seele, und ſo oft es dir wohlthut,<lb/> gieſſe dich in meine aus. Ich werde allemal eine Minute für dich übrig<lb/> haben. Grüſſe meinen lieben Chriſtoph. Ich bin hier ſo glüklich wie in<lb/> Weimar.</p><lb/> <closer> <salute>Lebe froh!<lb n="25"/> <hi rendition="#right">R.</hi></salute><lb/> <address> <addrLine><hi rendition="#g">Adreſſe:</hi> J. P. Richter in Graf Hohenthals Haus auf der Peters-<lb/> ſtraſſe 3 Treppen hoch.</addrLine> </address> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>3. <hi rendition="#g">An Karoline Herold in Hof.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[<choice><sic>Kpie</sic><corr>Kopie</corr></choice>]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Leipzig, 4. Nov. 1797]</hi> </dateline> <lb n="30"/> <p>Damit mein Traumſchatten auf dieſem Papier vor dir vorüberziehe.<lb/> Luſtbarkeiten rauſchen um mich wie ein Regen. Aber ich höre doch<lb/> im Lärm deine Stimme — ſo iſt der Heiligenſchein der Abweſenheit<lb/> erloſchen.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [4/0009]
Herolds Brief, worin die Empfindung ſogar das Du gebraucht,
würde dich freuen: dank’ ihm dafür und ſage, der Abſchiedsbrief ſei
mir lieber geweſen als jedes Abſchiedseſſen.
2. An Renate Otto in Hof.
Leipzig d. 4 Okt. [vielmehr Nov.] 97. 5
Troz des Feleiſens, das ich heute ſchreibe und ſchicke, mus meine
Renate doch ein Blätgen bekommen, auf dem ich ihr meine ewige
Liebe ſage. Ja wohl, Gute, thut ein ſtummes Scheiden weh: es iſt
ein Abreiſſen, kein Ablöſen. Ich las Ihren Brief über 5 mal und immer
trat die weiche glänzende Stunde am Tauftage vor mein Herz. Ich 10
ſehnte mich darum nach Ihnen bitterer zurük als nach irgend jemand,
weil ich bei allen, die ich verlies, es wuſte, es ſei das leztemal, und weil
ich blos bei Ihnen dieſen innern Abſchied nicht genommen hatte, da
ich immer den durch Beſuche geſtörten Vorſaz hatte, ihn erſt zu nehmen.
Ach wie entzükt werden wir uns wieder ſehen! Wie glüklich werd’ 15
ich an Ihrem Auge weinen! Und ſchon vorher wird mir ein ſchönes
Mädgen begegnen und mich hinaufführen und ich werd’ es erſt ſpät
errathen, daß es Paulline iſt.
Ihre biographiſchen Beluſtigungen wird Ihnen die Köhler in
8 Tagen zurükgeben. Meine Reiſegeſchichte ꝛc. kan Otto erzählen. 20
[5]Lebe froh, du ſchöne geliebte Seele, und ſo oft es dir wohlthut,
gieſſe dich in meine aus. Ich werde allemal eine Minute für dich übrig
haben. Grüſſe meinen lieben Chriſtoph. Ich bin hier ſo glüklich wie in
Weimar.
Lebe froh! 25
R.
Adreſſe: J. P. Richter in Graf Hohenthals Haus auf der Peters-
ſtraſſe 3 Treppen hoch.
3. An Karoline Herold in Hof.
[Leipzig, 4. Nov. 1797] 30
Damit mein Traumſchatten auf dieſem Papier vor dir vorüberziehe.
Luſtbarkeiten rauſchen um mich wie ein Regen. Aber ich höre doch
im Lärm deine Stimme — ſo iſt der Heiligenſchein der Abweſenheit
erloſchen.
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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