Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.tiv gegen Meiningen. Im Spätherbst schikt ein Bier-Verein einen Ausser Thieriots alten Briefen bekommen Sie hier 2 neue, die Sie [190] Hab' ichs im July schon geschrieben, daß das gute Wetter den R. Apropos! An den fatalen Schuldner Liebman schrieb ich 2 mal [von Karoline:] Lieber, lieber Emanuel, ich grüße Sie heute nur, und danke tiv gegen Meiningen. Im Spätherbſt ſchikt ein Bier-Verein einen Auſſer Thieriots alten Briefen bekommen Sie hier 2 neue, die Sie [190] Hab’ ichs im July ſchon geſchrieben, daß das gute Wetter den R. Apropos! An den fatalen Schuldner Liebman ſchrieb ich 2 mal [von Karoline:] Lieber, lieber Emanuel, ich grüße Sie heute nur, und danke <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <div> <p><pb facs="#f0177" n="170"/> tiv gegen Meiningen. Im Spätherbſt ſchikt ein Bier-Verein einen<lb/> Wagen gleich von hier aus zu Ihnen. Recht fatal iſts, Guter, daß<lb/> man für Sie auch gar nichts Körperliches thun kan und daß Sie allein<lb/> ſo glüklich ſein ſollen, Ihre Liebe noch anders auszudrücken als durch<lb/> Worte und Geſinnungen.<lb n="5"/> </p> <p>Auſſer Thieriots alten Briefen bekommen Sie hier 2 neue, die Sie<lb/> an die 2 Behörden zurükſchicken werden; und noch einiges andere.<lb/> Sagen Sie dabei dem Quartiermeiſter, daß ich ihm warlich kein<lb/> Quartier gebe, wenn er wieder ſo ſündlich lange ſäumt mit Schreiben<lb/> und Leſen. — Was macht Renata und andere Höfer? — Meine Frau<lb n="10"/> trägt die ſchönſte Geſundheits Blüte über der Frucht; bei einem ſolchen<lb/> Wunder geſunder unverfälſchter Natur iſt der beſte Ausgang nicht<lb/> einmal eines.</p><lb/> <p><note place="left"><ref target="1922_Bd4_190">[190]</ref></note> Hab’ ichs im July ſchon geſchrieben, daß das gute Wetter den<lb/> 6. Auguſt anfängt und dauert bis Ende Septemb.? Hier iſts ſehr be-<lb n="15"/> kant. — Ich und meine <hi rendition="#aq">C.</hi> waren einige Tage während der Hölle des<lb/> heiſſen Wetters im Himmel von Liebenſtein, wo ich die alte Natur und<lb/> die neue Freude recht genos, daß der alte Herzog alles für mich — be-<lb/> zahlte. Vielleicht blieb ich eben darum, da mir alles und der beſte<lb/> Weinkeller offenſtand, nur drei Tage. — Dasmal hab ich ſo wenig zu<lb n="20"/> erzählen als wär’ ich Sie. — Wenn ſehen wir denn einander? Höchſt<lb/> wahrſcheinlich geh’ ich im ſchönen September nach <hi rendition="#aq">Coburg,</hi> aber<lb/> allein. — Ich habe nun mit meiner Feder nichts weiter zu ſchreiben<lb/> als daß ich ſie meiner Frau gebe. Haben Sie für alles Herzens Dank!<lb/> Und grüſſen Sie doch einmal den redlichen <hi rendition="#aq">Uhlfelder.</hi><lb n="25"/> </p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>Apropos! An den fatalen Schuldner <hi rendition="#aq">Liebman</hi> ſchrieb ich 2 mal<lb/> nach <hi rendition="#aq">Rudolstadt;</hi> bis ich endlich in <hi rendition="#aq">Liebenstein</hi> von einer <hi rendition="#aq">Beulwiz</hi><lb/> höre, daß er in <hi rendition="#aq">Hof</hi> verſiere und wenig mehr habe. Fragen Sie doch<lb/> Otto, ob ſein dummer Schein gegen mein Geld noch gerichtstafelfähig<lb n="30"/> ſei, da auf ihm der Name des Gläubigers — was er damals aus Angſt<lb/> und Dumheit vergeſſen — gar nicht ſteht. Vor der Hand verfolg’ ich<lb/> ihn brieflich. Es iſt gar zu ſchlecht, einen Freund zu betrügen ſtat<lb/> einen Feind. Hätt’ ich das gewuſt, ich hätt’ ihm oder ihr die Summe<lb/> gleich als ein Geſchenk gebracht, um nur etwas zu haben.</p> </postscript> </div> <lb n="35"/> <div rendition="#smaller"> <note type="editorial">[<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">von Karoline:</hi></hi>]</note> <p>Lieber, lieber Emanuel, ich grüße Sie heute nur, und danke<lb/> Ihnen innig für Ihren Brief nach dem ich mich lange ſehnte. Guter Engel, man<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [170/0177]
tiv gegen Meiningen. Im Spätherbſt ſchikt ein Bier-Verein einen
Wagen gleich von hier aus zu Ihnen. Recht fatal iſts, Guter, daß
man für Sie auch gar nichts Körperliches thun kan und daß Sie allein
ſo glüklich ſein ſollen, Ihre Liebe noch anders auszudrücken als durch
Worte und Geſinnungen. 5
Auſſer Thieriots alten Briefen bekommen Sie hier 2 neue, die Sie
an die 2 Behörden zurükſchicken werden; und noch einiges andere.
Sagen Sie dabei dem Quartiermeiſter, daß ich ihm warlich kein
Quartier gebe, wenn er wieder ſo ſündlich lange ſäumt mit Schreiben
und Leſen. — Was macht Renata und andere Höfer? — Meine Frau 10
trägt die ſchönſte Geſundheits Blüte über der Frucht; bei einem ſolchen
Wunder geſunder unverfälſchter Natur iſt der beſte Ausgang nicht
einmal eines.
Hab’ ichs im July ſchon geſchrieben, daß das gute Wetter den
6. Auguſt anfängt und dauert bis Ende Septemb.? Hier iſts ſehr be- 15
kant. — Ich und meine C. waren einige Tage während der Hölle des
heiſſen Wetters im Himmel von Liebenſtein, wo ich die alte Natur und
die neue Freude recht genos, daß der alte Herzog alles für mich — be-
zahlte. Vielleicht blieb ich eben darum, da mir alles und der beſte
Weinkeller offenſtand, nur drei Tage. — Dasmal hab ich ſo wenig zu 20
erzählen als wär’ ich Sie. — Wenn ſehen wir denn einander? Höchſt
wahrſcheinlich geh’ ich im ſchönen September nach Coburg, aber
allein. — Ich habe nun mit meiner Feder nichts weiter zu ſchreiben
als daß ich ſie meiner Frau gebe. Haben Sie für alles Herzens Dank!
Und grüſſen Sie doch einmal den redlichen Uhlfelder. 25
[190]R.
Apropos! An den fatalen Schuldner Liebman ſchrieb ich 2 mal
nach Rudolstadt; bis ich endlich in Liebenstein von einer Beulwiz
höre, daß er in Hof verſiere und wenig mehr habe. Fragen Sie doch
Otto, ob ſein dummer Schein gegen mein Geld noch gerichtstafelfähig 30
ſei, da auf ihm der Name des Gläubigers — was er damals aus Angſt
und Dumheit vergeſſen — gar nicht ſteht. Vor der Hand verfolg’ ich
ihn brieflich. Es iſt gar zu ſchlecht, einen Freund zu betrügen ſtat
einen Feind. Hätt’ ich das gewuſt, ich hätt’ ihm oder ihr die Summe
gleich als ein Geſchenk gebracht, um nur etwas zu haben.
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Lieber, lieber Emanuel, ich grüße Sie heute nur, und danke
Ihnen innig für Ihren Brief nach dem ich mich lange ſehnte. Guter Engel, man
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(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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