Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.lungen gegen und für die neue Parthei auftreten; denn jede Wage Meine Handschrift wird täglich verflucht schlechter, ich mags an- 6. Mai.5 Endlich an Ottilienstag gehts fort an dich. Ums Himmels Willen Jezt hab ich die hübsche Arbeit, dieselbe Sache zum 4ten mal an 366. An Herzogin Auguste von Koburg.15 Gnädigste Herzogin, Vergeben Ihro Durchlaucht, daß ich mir einen so dicken Vorläufer [243] Mögen Sie dieses Zeichen meiner Verehrung, der Freude verzeihen,25 [Spaltenumbruch]
Meiningen d. 6. Mai 1803. [Spaltenumbruch] Ihro Durchlaucht Unterthänigster, Jean Paul Friedr. Richter. 367. An?30 [Kopie][Meiningen, Mai 1803]Die Liebe des Herzogs beim Abschied, wie wenn im Dezember lungen gegen und für die neue Parthei auftreten; denn jede Wage Meine Handſchrift wird täglich verflucht ſchlechter, ich mags an- 6. Mai.5 Endlich an Ottilienstag gehts fort an dich. Ums Himmels Willen Jezt hab ich die hübſche Arbeit, dieſelbe Sache zum 4ten mal an 366. An Herzogin Auguſte von Koburg.15 Gnädigſte Herzogin, Vergeben Ihro Durchlaucht, daß ich mir einen ſo dicken Vorläufer [243] Mögen Sie dieſes Zeichen meiner Verehrung, der Freude verzeihen,25 [Spaltenumbruch]
Meiningen d. 6. Mai 1803. [Spaltenumbruch] Ihro Durchlaucht Unterthänigſter, Jean Paul Friedr. Richter. 367. An?30 [Kopie][Meiningen, Mai 1803]Die Liebe des Herzogs beim Abſchied, wie wenn im Dezember <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0225" n="218"/> lungen gegen und für die neue Parthei auftreten; denn jede Wage<lb/> hat 2 Schaalen.</p><lb/> <p>Meine Handſchrift wird täglich verflucht ſchlechter, ich mags an-<lb/> fangen wie ich wil.</p><lb/> <div n="2"> <dateline> <hi rendition="#right">6. Mai.</hi> </dateline> <lb n="5"/> <p>Endlich an Ottilienstag gehts fort an dich. Ums Himmels Willen<lb/> laſſe die unerrathbaren Drukfehler korrigieren. Ich hätte ſo über alles<lb/> gern dein Urtheil früh; aber dieſe Freude wird mir deine verſchiebende<lb/> Weiſe lang entziehen. Der Herzog ſagt, der König ſei den 1 Jun. in<lb/><hi rendition="#aq">Hildburghausen.</hi> Möge dein Pfingſtfeſt keine Ausgieſſung des Adlers<lb n="10"/> ſtat der h. Geiſts Taube ſtören. Lies oder ſchreib’ doch bald! Ende<lb/> künftiger Woche bin ich in <hi rendition="#aq">Coburg.</hi> Leb wohl.</p><lb/> <p>Jezt hab ich die hübſche Arbeit, dieſelbe Sache zum 4<hi rendition="#sup">ten</hi> mal an<lb/> 4 Fürſtinnen ſchreiben zu müſſen.</p> </div> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>366. An <hi rendition="#g">Herzogin Auguſte von Koburg.</hi><lb n="15"/> </head> <salute> <hi rendition="#c">Gnädigſte Herzogin,</hi> </salute><lb/> <p>Vergeben Ihro Durchlaucht, daß ich mir einen ſo dicken Vorläufer<lb/> wie der vierte Titan, vorausſchicke, um wenigſtens einige Tage früher<lb/> mit dem Geiſte in Ihrer Gegenwart zu ſein als mit dem Körper. Da<lb/> Sie meinen Sonnen-Untergängen ſo nachſichtig zuſehen, wie Sie mich<lb n="20"/> ſelber an einem ſchönen Abende verſicherten: ſo wag’ ich es mit einiger<lb/> Entſchuldigung, dieſen Titan zu bringen, wo die Sonne öfter unter-<lb/> als aufgeht, — ſo wie im Leben ſelber, worin es ſo wohl für das Auge<lb/> als für das Herz weit mehrere Abende als Morgen giebt.</p><lb/> <p><note place="left"><ref target="1922_Bd4_243">[243]</ref></note> Mögen Sie dieſes Zeichen meiner Verehrung, der Freude verzeihen,<lb n="25"/> daß ich jene künftig ohne ein gedruktes ausſprechen darf!</p><lb/> <closer> <cb/> <dateline> <hi rendition="#left"><hi rendition="#aq">Meiningen</hi> d. 6. Mai 1803.</hi> </dateline><lb/> <cb/> <salute> <hi rendition="#right">Ihro Durchlaucht<lb/> Unterthänigſter,<lb/> Jean Paul Friedr. Richter.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>367. An?<lb n="30"/> </head> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Meiningen, Mai 1803]</hi> </dateline><lb/> <p>Die Liebe des Herzogs beim Abſchied, wie wenn im Dezember<lb/> die Bäume blühen und doch der Abſchied der Wärme ꝛc. da iſt. —</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [218/0225]
lungen gegen und für die neue Parthei auftreten; denn jede Wage
hat 2 Schaalen.
Meine Handſchrift wird täglich verflucht ſchlechter, ich mags an-
fangen wie ich wil.
6. Mai. 5
Endlich an Ottilienstag gehts fort an dich. Ums Himmels Willen
laſſe die unerrathbaren Drukfehler korrigieren. Ich hätte ſo über alles
gern dein Urtheil früh; aber dieſe Freude wird mir deine verſchiebende
Weiſe lang entziehen. Der Herzog ſagt, der König ſei den 1 Jun. in
Hildburghausen. Möge dein Pfingſtfeſt keine Ausgieſſung des Adlers 10
ſtat der h. Geiſts Taube ſtören. Lies oder ſchreib’ doch bald! Ende
künftiger Woche bin ich in Coburg. Leb wohl.
Jezt hab ich die hübſche Arbeit, dieſelbe Sache zum 4ten mal an
4 Fürſtinnen ſchreiben zu müſſen.
366. An Herzogin Auguſte von Koburg. 15
Gnädigſte Herzogin,
Vergeben Ihro Durchlaucht, daß ich mir einen ſo dicken Vorläufer
wie der vierte Titan, vorausſchicke, um wenigſtens einige Tage früher
mit dem Geiſte in Ihrer Gegenwart zu ſein als mit dem Körper. Da
Sie meinen Sonnen-Untergängen ſo nachſichtig zuſehen, wie Sie mich 20
ſelber an einem ſchönen Abende verſicherten: ſo wag’ ich es mit einiger
Entſchuldigung, dieſen Titan zu bringen, wo die Sonne öfter unter-
als aufgeht, — ſo wie im Leben ſelber, worin es ſo wohl für das Auge
als für das Herz weit mehrere Abende als Morgen giebt.
Mögen Sie dieſes Zeichen meiner Verehrung, der Freude verzeihen, 25
daß ich jene künftig ohne ein gedruktes ausſprechen darf!
[243]
Meiningen d. 6. Mai 1803.
Ihro Durchlaucht
Unterthänigſter,
Jean Paul Friedr. Richter.
367. An? 30
[Meiningen, Mai 1803]
Die Liebe des Herzogs beim Abſchied, wie wenn im Dezember
die Bäume blühen und doch der Abſchied der Wärme ꝛc. da iſt. —
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(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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