Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.ein spätes ist. Mögen Ihro Durchlaucht es meinen bisherigen Ver- [Spaltenumbruch]
Meiningen d. 1. July 1801. [Spaltenumbruch] Ihro Durchlaucht Unterthänigster5 Jean Paul Fr. Richter *157. An Ludwig Roentgen in Esens. Meiningen d. 1 July 1801.Es sei also das Du, womit wir ja alle geboren und begraben werden!10 In dein Andachtsbuch glaub' ich gehören die humoristischen Auf- -- Erleichtere dem Leser die Uebersicht und Folge durch Ueber-20 Wenn ich eine Vorrede dazu machte: so wär' ich der Lobredner Antworte mir wieder! -- Sei glüklich durch und für dein Weib25 Jean Paul Fr. Richter 158. An Geheimrat Mayer. [Kopie][Meiningen, 6. Juli 1801]Ein Eheman dankt einem Vater viel bestimter und mehr als ein30 ein ſpätes iſt. Mögen Ihro Durchlaucht es meinen bisherigen Ver- [Spaltenumbruch]
Meiningen d. 1. July 1801. [Spaltenumbruch] Ihro Durchlaucht Unterthänigſter5 Jean Paul Fr. Richter *157. An Ludwig Roentgen in Eſens. Meiningen d. 1 July 1801.Es ſei alſo das Du, womit wir ja alle geboren und begraben werden!10 In dein Andachtsbuch glaub’ ich gehören die humoriſtiſchen Auf- — Erleichtere dem Leſer die Ueberſicht und Folge durch Ueber-20 Wenn ich eine Vorrede dazu machte: ſo wär’ ich der Lobredner Antworte mir wieder! — Sei glüklich durch und für dein Weib25 Jean Paul Fr. Richter 158. An Geheimrat Mayer. [Kopie][Meiningen, 6. Juli 1801]Ein Eheman dankt einem Vater viel beſtimter und mehr als ein30 <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0090" n="84"/> ein ſpätes iſt. Mögen Ihro Durchlaucht es meinen bisherigen Ver-<lb/> änderungen nachſehen und mögen mit dem Buche zugleich ſeine<lb/> Mängel ſich verkleinert haben! —</p><lb/> <closer> <cb/> <dateline> <hi rendition="#left"><hi rendition="#aq">Meiningen</hi><lb/> d. 1. July 1801.</hi> </dateline><lb/> <cb/> <salute> <hi rendition="#right">Ihro Durchlaucht<lb/> Unterthänigſter</hi> <lb n="5"/> <hi rendition="#et">Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>*157. An <hi rendition="#g">Ludwig Roentgen in Eſens.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Meiningen</hi> d. 1 July 1801.</hi> </dateline><lb/> <p>Es ſei alſo das Du, womit wir ja alle geboren und begraben werden!<lb n="10"/> Wer kan zu einem Sterbenden Dieſelben ſagen? — Deine Liebe für<lb/> den moraliſchen Geiſt meiner Werke, die deinen eignen bekent, hat<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd4_96">[96]</ref></note>mir wohlgethan. Im Lande, wo der heilige Geiſt der Moralität und<lb/> der ſchöne der Muſen herſcht, verſchwindet das Ich und es giebt kein<lb/> perſönliches Lob mehr, ſondern wir beten alle nur den unendlichen<lb n="15"/> Weltgeiſt an, der durch alle Herzen leuchtet und ſie gleichſam an<lb/> einem durchgehenden Strahl an einander reiht.</p><lb/> <p>In dein Andachtsbuch glaub’ ich gehören die humoriſtiſchen Auf-<lb/> ſäze, denen da die Mitteltinte des Uebergangs fehlt, weniger.</p><lb/> <p>— Erleichtere dem Leſer die Ueberſicht und Folge durch Ueber-<lb n="20"/> ſchriften und ſyſtematiſche oder durch hiſtoriſche oder andere Ver-<lb/> bindung.</p><lb/> <p>Wenn ich eine Vorrede dazu machte: ſo wär’ ich der Lobredner<lb/> meines Lobredners, alſo mein eigner; und das kan ich nicht.</p><lb/> <p>Antworte mir wieder! — Sei glüklich durch und für dein Weib<lb n="25"/> und Sie ſei es eben ſo und nichts ſtöre Euren Frühling!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>158. An <hi rendition="#g">Geheimrat Mayer.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Meiningen, 6. Juli 1801]</hi> </dateline><lb/> <p>Ein Eheman dankt einem Vater viel beſtimter und mehr als ein<lb n="30"/> Liebhaber, weil der Vater weniger für dieſen als jenen arbeitet.<lb/> Wenn die Ehe [die Liebe] nicht vermindert, ſo erhöht ſie ſie un-<lb/> endlich. Möge Ihr Verdienſt zuweilen zur Freude werden — Ihre<lb/> Ihrigen.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [84/0090]
ein ſpätes iſt. Mögen Ihro Durchlaucht es meinen bisherigen Ver-
änderungen nachſehen und mögen mit dem Buche zugleich ſeine
Mängel ſich verkleinert haben! —
Meiningen
d. 1. July 1801.
Ihro Durchlaucht
Unterthänigſter 5
Jean Paul Fr. Richter
*157. An Ludwig Roentgen in Eſens.
Meiningen d. 1 July 1801.
Es ſei alſo das Du, womit wir ja alle geboren und begraben werden! 10
Wer kan zu einem Sterbenden Dieſelben ſagen? — Deine Liebe für
den moraliſchen Geiſt meiner Werke, die deinen eignen bekent, hat
mir wohlgethan. Im Lande, wo der heilige Geiſt der Moralität und
der ſchöne der Muſen herſcht, verſchwindet das Ich und es giebt kein
perſönliches Lob mehr, ſondern wir beten alle nur den unendlichen 15
Weltgeiſt an, der durch alle Herzen leuchtet und ſie gleichſam an
einem durchgehenden Strahl an einander reiht.
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In dein Andachtsbuch glaub’ ich gehören die humoriſtiſchen Auf-
ſäze, denen da die Mitteltinte des Uebergangs fehlt, weniger.
— Erleichtere dem Leſer die Ueberſicht und Folge durch Ueber- 20
ſchriften und ſyſtematiſche oder durch hiſtoriſche oder andere Ver-
bindung.
Wenn ich eine Vorrede dazu machte: ſo wär’ ich der Lobredner
meines Lobredners, alſo mein eigner; und das kan ich nicht.
Antworte mir wieder! — Sei glüklich durch und für dein Weib 25
und Sie ſei es eben ſo und nichts ſtöre Euren Frühling!
Jean Paul Fr. Richter
158. An Geheimrat Mayer.
[Meiningen, 6. Juli 1801]
Ein Eheman dankt einem Vater viel beſtimter und mehr als ein 30
Liebhaber, weil der Vater weniger für dieſen als jenen arbeitet.
Wenn die Ehe [die Liebe] nicht vermindert, ſo erhöht ſie ſie un-
endlich. Möge Ihr Verdienſt zuweilen zur Freude werden — Ihre
Ihrigen.
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(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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