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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.

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95. An Ernst Wagner.

P. S. Gestern schrieb ich an Heim meinen Gruß an Sie. Heute
bekomm' ich Ihr Blatt, das mir als ein grünes die nächste Frucht
aus Leipzig verspricht. Mit dieser werd' ich Ihnen dann den Brief5
zu diesem Postskript nachsenden.

R.
96. An Buchhändler Scherer in München.

Haben Sie herzlichen Dank für Ihr Doppel-Geschenk, an welchem
mir nichts neu war als die Gabe. Den reichbegabten und reich geben-10
den Goerres kannte und las ich schon längst; so auch Ihre Aurora,
die ich mehreren Lese-Anstalten zuführte. Sie wird mit ihren Thau-
tropfen, Morgensternen und Farben schon die Nacht-Schriften um
sich her besiegen und die Morgenröthe wird dann wie die Morgen-
stunde, auch für Sie Gold im Munde haben. Ob ich gleich nicht mehr15
zu den jungen Leuten gehöre -- die sonst die alte Aurora zu entführen
pflegte -- so will ich ihr doch gern meine Hand -- nämlich die
Schreibhand -- geben; aber nur erst nach einigen Monaten, wo ich
dann eine jetzige Arbeit vollendet zu haben hoffe. Bis dahin er-
lauben Sie mir auch, Ihren gütigen Antrag, mich mit ihr zu be-20
schenken, auszuschlagen. Wahrscheinlich hab' ich dann auch Sie und
den verdienstreichen H. v. Aretin persönlich kennen lernen, weil ich
in diesem Frühjahr nach München gehe, um meinen Freund Jacobi
zu sehen.

[Spaltenumbruch] Leben Sie wol!25
[Spaltenumbruch]
Jean Paul Fr. Richter
97. An Emanuel.

Mein Theuerster! Das gefiel mir, daß wir an einerlei Morgen
einerlei schrieben und wünschten. Wer sich sehnt, nach dem sehne man30
sich. Ich war der Wer und der Der. Sogar also in der zufälligen
Zeit treffen unsere inneren Gespräche zusammen. Diese schöne
Nothwendigkeit des Begegnens bleibe denn unsere gegenseitige
Freude, und lasse uns leichter andere Nothwendigkeiten verwinden.

95. An Ernſt Wagner.

P. S. Geſtern ſchrieb ich an Heim meinen Gruß an Sie. Heute
bekomm’ ich Ihr Blatt, das mir als ein grünes die nächſte Frucht
aus Leipzig verſpricht. Mit dieſer werd’ ich Ihnen dann den Brief5
zu dieſem Poſtſkript nachſenden.

R.
96. An Buchhändler Scherer in München.

Haben Sie herzlichen Dank für Ihr Doppel-Geſchenk, an welchem
mir nichts neu war als die Gabe. Den reichbegabten und reich geben-10
den Goerres kannte und las ich ſchon längſt; ſo auch Ihre Aurora,
die ich mehreren Leſe-Anſtalten zuführte. Sie wird mit ihren Thau-
tropfen, Morgenſternen und Farben ſchon die Nacht-Schriften um
ſich her beſiegen und die Morgenröthe wird dann wie die Morgen-
ſtunde, auch für Sie Gold im Munde haben. Ob ich gleich nicht mehr15
zu den jungen Leuten gehöre — die ſonſt die alte Aurora zu entführen
pflegte — ſo will ich ihr doch gern meine Hand — nämlich die
Schreibhand — geben; aber nur erſt nach einigen Monaten, wo ich
dann eine jetzige Arbeit vollendet zu haben hoffe. Bis dahin er-
lauben Sie mir auch, Ihren gütigen Antrag, mich mit ihr zu be-20
ſchenken, auszuſchlagen. Wahrſcheinlich hab’ ich dann auch Sie und
den verdienſtreichen H. v. Aretin perſönlich kennen lernen, weil ich
in dieſem Frühjahr nach München gehe, um meinen Freund Jacobi
zu ſehen.

[Spaltenumbruch] Leben Sie wol!25
[Spaltenumbruch]
Jean Paul Fr. Richter
97. An Emanuel.

Mein Theuerſter! Das gefiel mir, daß wir an einerlei Morgen
einerlei ſchrieben und wünſchten. Wer ſich ſehnt, nach dem ſehne man30
ſich. Ich war der Wer und der Der. Sogar alſo in der zufälligen
Zeit treffen unſere inneren Geſpräche zuſammen. Dieſe ſchöne
Nothwendigkeit des Begegnens bleibe denn unſere gegenſeitige
Freude, und laſſe uns leichter andere Nothwendigkeiten verwinden.

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[36/0049] 95. An Ernſt Wagner. [Bayreuth, 10. April 1805] P. S. Geſtern ſchrieb ich an Heim meinen Gruß an Sie. Heute bekomm’ ich Ihr Blatt, das mir als ein grünes die nächſte Frucht aus Leipzig verſpricht. Mit dieſer werd’ ich Ihnen dann den Brief 5 zu dieſem Poſtſkript nachſenden. R. 96. An Buchhändler Scherer in München. Bayreuth d. 16. Apr. 1805 Haben Sie herzlichen Dank für Ihr Doppel-Geſchenk, an welchem mir nichts neu war als die Gabe. Den reichbegabten und reich geben- 10 den Goerres kannte und las ich ſchon längſt; ſo auch Ihre Aurora, die ich mehreren Leſe-Anſtalten zuführte. Sie wird mit ihren Thau- tropfen, Morgenſternen und Farben ſchon die Nacht-Schriften um ſich her beſiegen und die Morgenröthe wird dann wie die Morgen- ſtunde, auch für Sie Gold im Munde haben. Ob ich gleich nicht mehr 15 zu den jungen Leuten gehöre — die ſonſt die alte Aurora zu entführen pflegte — ſo will ich ihr doch gern meine Hand — nämlich die Schreibhand — geben; aber nur erſt nach einigen Monaten, wo ich dann eine jetzige Arbeit vollendet zu haben hoffe. Bis dahin er- lauben Sie mir auch, Ihren gütigen Antrag, mich mit ihr zu be- 20 ſchenken, auszuſchlagen. Wahrſcheinlich hab’ ich dann auch Sie und den verdienſtreichen H. v. Aretin perſönlich kennen lernen, weil ich in dieſem Frühjahr nach München gehe, um meinen Freund Jacobi zu ſehen. Leben Sie wol! 25 Jean Paul Fr. Richter 97. An Emanuel. [Bayreuth, 22. — 23. April 1805] Mein Theuerſter! Das gefiel mir, daß wir an einerlei Morgen einerlei ſchrieben und wünſchten. Wer ſich ſehnt, nach dem ſehne man 30 ſich. Ich war der Wer und der Der. Sogar alſo in der zufälligen Zeit treffen unſere inneren Geſpräche zuſammen. Dieſe ſchöne Nothwendigkeit des Begegnens bleibe denn unſere gegenſeitige Freude, und laſſe uns leichter andere Nothwendigkeiten verwinden.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:13:57Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/49>, abgerufen am 09.11.2024.