Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.Sie sich in dieser Bittsache meiner erinnert hätten, würd' ich nicht Die Liebe in Arkadien ist ein Arkadien in der Liebe; und ein [Spaltenumbruch]
Bayreuth d. 12 Okt. 1805. [Spaltenumbruch] Ihrer Durchlaucht5 Unterthänigster J. P. F. Richter 154. An Emanuel. Sonnabends [Bayreuth, 12. Okt. 1805]Hier, mein milder Wilder! folgen die zurückgefallnen Mantel-10 155. An Emanuel. [Bayreuth, 14. Okt. 1805]Wahrlich, Sie sollen die Übersetzungen noch heute mit Luthers20 156. An Fräulein von Schlammersdorf in Fantaisie. [Bayreuth, 15. Okt. 1805]25Sehen Sie dieß Blatt nur als ein Zeitungsblatt an, liebe Hof- Sie ſich in dieſer Bittſache meiner erinnert hätten, würd’ ich nicht Die Liebe in Arkadien iſt ein Arkadien in der Liebe; und ein [Spaltenumbruch]
Bayreuth d. 12 Okt. 1805. [Spaltenumbruch] Ihrer Durchlaucht5 Unterthänigſter J. P. F. Richter 154. An Emanuel. Sonnabends [Bayreuth, 12. Okt. 1805]Hier, mein milder Wilder! folgen die zurückgefallnen Mantel-10 155. An Emanuel. [Bayreuth, 14. Okt. 1805]Wahrlich, Sie ſollen die Überſetzungen noch heute mit Luthers20 156. An Fräulein von Schlammersdorf in Fantaiſie. [Bayreuth, 15. Okt. 1805]25Sehen Sie dieß Blatt nur als ein Zeitungsblatt an, liebe Hof- <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0075" n="61"/> Sie ſich in dieſer Bittſache meiner erinnert hätten, würd’ ich nicht<lb/> gewagt haben, Sie mit dieſem Schreiben und Bitten zu beläſtigen.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Die Liebe in Arkadien</hi> iſt ein Arkadien in der Liebe; und ein<lb/> Zauber〈Liebes〉trank in einem Zauberſchloß —</p><lb/> <closer> <cb/><lb/> <dateline> <hi rendition="#left"><hi rendition="#aq">Bayreuth</hi> d. 12 Okt. 1805.</hi> </dateline><lb/> <cb/> <salute> <hi rendition="#right">Ihrer Durchlaucht<lb n="5"/> Unterthänigſter<lb/> J. P. F. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>154. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#g">Sonnabends</hi> [Bayreuth, 12. Okt. 1805]</hi> </dateline><lb/> <p>Hier, mein milder Wilder! folgen die zurückgefallnen Mantel-<lb n="10"/> Trümmer einer gen Himmel gegangnen Eliaſin, der ich in meinem<lb/> Erziehungsbuche ein Denkmal ſetzen will, wiewol das ſchönſte ihr<lb/> fortliebender Mann iſt. — Das Abend-Geſtern war ſchön geſtirnt,<lb/> obgleich ein Kometenſchwanz wie ich, den Himmel durchſchnitt und<lb/> durchſchlug. Da man Kometen nicht nur <hi rendition="#g">Schwanz-</hi> ſondern auch<lb n="15"/> <hi rendition="#g">Bartſ</hi>terne nennt: ſo bleibe Ihnen die 2<hi rendition="#sup">te</hi> Aehnlichkeit, nicht balbiert<lb/> geweſen zu ſein, weil die griechiſchen Philoſophen Bärte trugen.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>155. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 14. Okt. 1805]</hi> </dateline><lb/> <p>Wahrlich, Sie ſollen die Überſetzungen noch heute <hi rendition="#g">mit Luthers<lb n="20"/> Denkmal</hi> holen von mir Sünder. — Beiliegendes Billet ſollte am<lb/> Sonnabend mit <hi rendition="#aq">Ernestinens</hi> Reliquien an Sie abgehen. Guten<lb/> Tag, Alter! Ich habe den Muth verloren, zu lügen.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>156. An <hi rendition="#g">Fräulein von Schlammersdorf in Fantaiſie.</hi></head><lb/> <byline>[Kopie]</byline> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 15. Okt. 1805]</hi> </dateline> <lb n="25"/> <p>Sehen Sie dieß Blatt nur als ein Zeitungsblatt an, liebe Hof-<lb/> und Garten- und Brief-Freundin! Ich kann ſogleich mit 2 Neuig-<lb/> keiten anfangen — wenn ſie nicht ſchon für Sie eisgraue ſind —<lb/> erſtlich daß <hi rendition="#aq">Wangenheim</hi> durch den R[eichs]H[of]Rath gerade in<lb/> ſo viel, ja in mehr wieder eingeſetzt worden, als er beſeſſen — 2) daß<lb n="30"/> mein König mit dem ruſſiſchen Kaiſer geſprochen. Die 3<hi rendition="#sup">te</hi> obwol für<lb/> mich ſchon 1 Jahr alte Neuigkeit iſt, daß ich eben ſo lange ein Vor-<lb/> ſteher der R[umfordiſchen] Suppen-Anſtalt bin. Denken Sie ſich<lb/> mich im Winter im Mantel neben dem großen Suppenkeſſel<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [61/0075]
Sie ſich in dieſer Bittſache meiner erinnert hätten, würd’ ich nicht
gewagt haben, Sie mit dieſem Schreiben und Bitten zu beläſtigen.
Die Liebe in Arkadien iſt ein Arkadien in der Liebe; und ein
Zauber〈Liebes〉trank in einem Zauberſchloß —
Bayreuth d. 12 Okt. 1805.
Ihrer Durchlaucht 5
Unterthänigſter
J. P. F. Richter
154. An Emanuel.
Sonnabends [Bayreuth, 12. Okt. 1805]
Hier, mein milder Wilder! folgen die zurückgefallnen Mantel- 10
Trümmer einer gen Himmel gegangnen Eliaſin, der ich in meinem
Erziehungsbuche ein Denkmal ſetzen will, wiewol das ſchönſte ihr
fortliebender Mann iſt. — Das Abend-Geſtern war ſchön geſtirnt,
obgleich ein Kometenſchwanz wie ich, den Himmel durchſchnitt und
durchſchlug. Da man Kometen nicht nur Schwanz- ſondern auch 15
Bartſterne nennt: ſo bleibe Ihnen die 2te Aehnlichkeit, nicht balbiert
geweſen zu ſein, weil die griechiſchen Philoſophen Bärte trugen.
155. An Emanuel.
[Bayreuth, 14. Okt. 1805]
Wahrlich, Sie ſollen die Überſetzungen noch heute mit Luthers 20
Denkmal holen von mir Sünder. — Beiliegendes Billet ſollte am
Sonnabend mit Ernestinens Reliquien an Sie abgehen. Guten
Tag, Alter! Ich habe den Muth verloren, zu lügen.
156. An Fräulein von Schlammersdorf in Fantaiſie.
[Kopie][Bayreuth, 15. Okt. 1805] 25
Sehen Sie dieß Blatt nur als ein Zeitungsblatt an, liebe Hof-
und Garten- und Brief-Freundin! Ich kann ſogleich mit 2 Neuig-
keiten anfangen — wenn ſie nicht ſchon für Sie eisgraue ſind —
erſtlich daß Wangenheim durch den R[eichs]H[of]Rath gerade in
ſo viel, ja in mehr wieder eingeſetzt worden, als er beſeſſen — 2) daß 30
mein König mit dem ruſſiſchen Kaiſer geſprochen. Die 3te obwol für
mich ſchon 1 Jahr alte Neuigkeit iſt, daß ich eben ſo lange ein Vor-
ſteher der R[umfordiſchen] Suppen-Anſtalt bin. Denken Sie ſich
mich im Winter im Mantel neben dem großen Suppenkeſſel
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(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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