ist allerdings ein Louis XIV im Kleinen, insofern er wissenschaft- liche Preiswerber erweckt und belohnt, aber ist größer als Louis, insofern er selber unter den Preiswerbern steht, nur unerweckt und unbelohnt. Übrigens wird jeder Erfolg Ihres Verwendens nichts an der Größe meiner Dankbarkeit gegen Sie ändern. Verzeihen5 Sie dem, der Ihnen so viel vertraut. Noch einmal, es gehe Ihrem schönen reichen Herzen wol.
436. An Perthes in Hamburg.
Eilig und kurz.
Bayreuth d. 6. Jenn. 1811
Ich bin endlich entschlossen, lieber Perthes, die neue Auflage10 der Vorschule in der Ostermesse 1812 zu geben. Da ich aber nicht blos Zusätze sondern auch Textveränderungen selber zu machen habe: so kann ich den Käufern der ersten Auflage mit keinem be- sondern Anhange helfen, wie denn überhaupt die wenigsten Schrift- steller es thun und vermögen.15
Leben Sie wol, wenn dieß jetzt in Hamburg möglich ist. Ich grüße Ihren Freund.
Jean Paul Fr. Richter
437. An Otto.
[Bayreuth, 6. (?) Jan. 1811]20
Guten Morgen, Otto! Hier das Briefchen. Meiner Freude an Cölestins Fragmenten erinnere ich mich noch sehr wol. Lasse sie drucken; aber gib mir sie vorher. -- Welzel kopiert mein Ding.
438. An Emanuel.
[Bayreuth, 8. Jan. 1811]25
Guten Morgen, mein Emanuel! Ein solcher Abschreiber ist mir noch nicht vorgekommen, der statt einiger Fehler -- gar keinen macht; was nicht einmal meine Frau vermag, die doch meine Hand (zumal da ich ihr sie am Altare gegeben) so lange kennt. Ich werde H. Welzel jedesmal nehmen*), wo meine Handschrift nicht zu ab-35 scheulich durchkorrigiert ist. Sagen Sie mir, was ich ihm zu geben habe. -- Seltsam: jeden, den Sie mir empfahlen, fand ich allemal vortrefflich und behielt ihn.
*) Z. B. bei der neuen Auflage der Vorschule, wo oft nur Gedrucktes zu kopieren ist.30
iſt allerdings ein Louis XIV im Kleinen, inſofern er wiſſenſchaft- liche Preiswerber erweckt und belohnt, aber iſt größer als Louis, inſofern er ſelber unter den Preiswerbern ſteht, nur unerweckt und unbelohnt. Übrigens wird jeder Erfolg Ihres Verwendens nichts an der Größe meiner Dankbarkeit gegen Sie ändern. Verzeihen5 Sie dem, der Ihnen ſo viel vertraut. Noch einmal, es gehe Ihrem ſchönen reichen Herzen wol.
436. An Perthes in Hamburg.
Eilig und kurz.
Bayreuth d. 6. Jenn. 1811
Ich bin endlich entſchloſſen, lieber Perthes, die neue Auflage10 der Vorschule in der Oſtermeſſe 1812 zu geben. Da ich aber nicht blos Zuſätze ſondern auch Textveränderungen ſelber zu machen habe: ſo kann ich den Käufern der erſten Auflage mit keinem be- ſondern Anhange helfen, wie denn überhaupt die wenigſten Schrift- ſteller es thun und vermögen.15
Leben Sie wol, wenn dieß jetzt in Hamburg möglich iſt. Ich grüße Ihren Freund.
Jean Paul Fr. Richter
437. An Otto.
[Bayreuth, 6. (?) Jan. 1811]20
Guten Morgen, Otto! Hier das Briefchen. Meiner Freude an Cöleſtins Fragmenten erinnere ich mich noch ſehr wol. Laſſe ſie drucken; aber gib mir ſie vorher. — Welzel kopiert mein Ding.
438. An Emanuel.
[Bayreuth, 8. Jan. 1811]25
Guten Morgen, mein Emanuel! Ein ſolcher Abſchreiber iſt mir noch nicht vorgekommen, der ſtatt einiger Fehler — gar keinen macht; was nicht einmal meine Frau vermag, die doch meine Hand (zumal da ich ihr ſie am Altare gegeben) ſo lange kennt. Ich werde H. Welzel jedesmal nehmen*), wo meine Handſchrift nicht zu ab-35 ſcheulich durchkorrigiert iſt. Sagen Sie mir, was ich ihm zu geben habe. — Seltſam: jeden, den Sie mir empfahlen, fand ich allemal vortrefflich und behielt ihn.
*) Z. B. bei der neuen Auflage der Vorschule, wo oft nur Gedrucktes zu kopieren iſt.30
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unbelohnt. Übrigens wird jeder Erfolg Ihres Verwendens nichts
an der Größe meiner Dankbarkeit gegen Sie ändern. Verzeihen 5
Sie dem, der Ihnen ſo viel vertraut. Noch einmal, es gehe Ihrem
ſchönen reichen Herzen wol.
436. An Perthes in Hamburg.
Eilig und kurz.Bayreuth d. 6. Jenn. 1811
Ich bin endlich entſchloſſen, lieber Perthes, die neue Auflage 10
der Vorschule in der Oſtermeſſe 1812 zu geben. Da ich aber nicht
blos Zuſätze ſondern auch Textveränderungen ſelber zu machen
habe: ſo kann ich den Käufern der erſten Auflage mit keinem be-
ſondern Anhange helfen, wie denn überhaupt die wenigſten Schrift-
ſteller es thun und vermögen. 15
Leben Sie wol, wenn dieß jetzt in Hamburg möglich iſt. Ich
grüße Ihren Freund.
Jean Paul Fr. Richter
437. An Otto.
[Bayreuth, 6. (?) Jan. 1811] 20
Guten Morgen, Otto! Hier das Briefchen. Meiner Freude an
Cöleſtins Fragmenten erinnere ich mich noch ſehr wol. Laſſe ſie
drucken; aber gib mir ſie vorher. — Welzel kopiert mein Ding.
438. An Emanuel.
[Bayreuth, 8. Jan. 1811] 25
Guten Morgen, mein Emanuel! Ein ſolcher Abſchreiber iſt mir
noch nicht vorgekommen, der ſtatt einiger Fehler — gar keinen macht;
was nicht einmal meine Frau vermag, die doch meine Hand (zumal
da ich ihr ſie am Altare gegeben) ſo lange kennt. Ich werde H.
Welzel jedesmal nehmen *), wo meine Handſchrift nicht zu ab- 35
ſcheulich durchkorrigiert iſt. Sagen Sie mir, was ich ihm zu geben
habe. — Seltſam: jeden, den Sie mir empfahlen, fand ich allemal
vortrefflich und behielt ihn.
*) Z. B. bei der neuen Auflage der Vorschule, wo oft nur Gedrucktes zu
kopieren iſt. 30
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/186>, abgerufen am 16.07.2024.
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