Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.wol so besetzt ist (des Marktes wegen) daß ich nur ein hinteres Freitags Morgen Der Gasthof ist eigentlich mit Aufwartung und Essen und Möbeln Wie hast du für mich so mütterlich gesorgt, gute Seele! Jeder R. 15*294. An Karoline Richter. Heidelberg, Sonntags [6. Juli 1817]Meine theuere Karoline! Eben bin ich angekommen -- ganz R. 295. An Henriette von Ende in Heidelberg. [Heidelberg, 15. Juli 1817]Hochgeehrte und geliebte Freundin! Nicht blos viel holen sondern Jean Paul Fr. Richter wol ſo beſetzt iſt (des Marktes wegen) daß ich nur ein hinteres Freitags Morgen Der Gaſthof iſt eigentlich mit Aufwartung und Eſſen und Möbeln Wie haſt du für mich ſo mütterlich geſorgt, gute Seele! Jeder R. 15*294. An Karoline Richter. Heidelberg, Sonntags [6. Juli 1817]Meine theuere Karoline! Eben bin ich angekommen — ganz R. 295. An Henriette von Ende in Heidelberg. [Heidelberg, 15. Juli 1817]Hochgeehrte und geliebte Freundin! Nicht blos viel holen ſondern Jean Paul Fr. Richter <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0124" n="118"/> wol ſo beſetzt iſt (des Marktes wegen) daß ich nur ein hinteres<lb/> Zimmerchen mit Ausſicht auf Hof und Windeln bekommen. Seit ein<lb/> tauſend Jahren hab ich keine ſo erbärmliche und ſo nahe Ausſicht<lb/> gehabt; denn eine nahe iſt eben die ſchlechte. — <hi rendition="#aq">Vollert</hi> beſuchte ich;<lb/> alles grüßt dich und ſeine Kinder die Kinder.<lb n="5"/> </p> </div> <div n="2"> <dateline> <hi rendition="#right">Freitags Morgen</hi> </dateline><lb/> <p>Der Gaſthof iſt eigentlich mit Aufwartung und Eſſen und Möbeln<lb/> gut; nur ſitz’ ich leider in deſſen Hintertheile. — Ich werde doch erſt<lb/> am Sonntage ankommen können. — <hi rendition="#aq">Odilie</hi> ſoll 1 Seidel Weineſſig<lb/> in die neue Dinte gießen. — Der Kronprinz iſt nicht hier. — Im<lb n="10"/> goldnen Hecht laſſe demnach an mich abgeben.</p><lb/> <p>Wie haſt du für mich ſo mütterlich geſorgt, gute Seele! Jeder<lb/> Biſſen erinnerte mich an deine Hand. — Es geh’ euch allen recht wol!<lb/> Grüße <hi rendition="#aq">Emanuel.</hi></p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute> <lb n="15"/> </closer> </div> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>*294. An <hi rendition="#g">Karoline Richter.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">Heidelberg, Sonntags [6. Juli 1817]</hi> </dateline><lb/> <p>Meine theuere Karoline! Eben bin ich angekommen — ganz<lb/> geſund — ohne Verluſt, ausgenommen durch Wirthrechnungen.<lb/> Heidelberg göttlich in Umgebung und ſchön im Innern. Nur den<lb n="20"/> wahren deutſchen Voß hab’ ich geſehen. Mein Zimmer iſt faſt zu<lb/> gut. Nächſtens alles ordentlich. Ich habe keine Zeit mehr als den<lb/> Kutſcher zu bezahlen und zu Bette zu gehen. Schreibe recht bald.<lb/> Küſſe meine lieben Kinderlein und ſie ſollen ihr liebes Mütterchen<lb/> küſſen und ihr gehorchen und gefallen.<lb n="25"/> </p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>295. An <hi rendition="#g">Henriette von Ende in Heidelberg.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Heidelberg, 15. Juli 1817]</hi> </dateline><lb/> <p>Hochgeehrte und geliebte Freundin! Nicht blos viel holen ſondern<lb/> auch viel bringen möcht’ ich heute, wenn ich nicht für dieſen Abend<lb n="30"/> bei <hi rendition="#aq">Hegel</hi> verſagt wäre. Wollen Sie mir morgen Ihre Stubenthüre<lb/> offen laſſen? — Ich habe bisher in ſo großen Freuden mich immer<lb/> nach Ihnen umgeſehen, damit Sie ſie theilten, d. h. alſo vermehrten.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [118/0124]
wol ſo beſetzt iſt (des Marktes wegen) daß ich nur ein hinteres
Zimmerchen mit Ausſicht auf Hof und Windeln bekommen. Seit ein
tauſend Jahren hab ich keine ſo erbärmliche und ſo nahe Ausſicht
gehabt; denn eine nahe iſt eben die ſchlechte. — Vollert beſuchte ich;
alles grüßt dich und ſeine Kinder die Kinder. 5
Freitags Morgen
Der Gaſthof iſt eigentlich mit Aufwartung und Eſſen und Möbeln
gut; nur ſitz’ ich leider in deſſen Hintertheile. — Ich werde doch erſt
am Sonntage ankommen können. — Odilie ſoll 1 Seidel Weineſſig
in die neue Dinte gießen. — Der Kronprinz iſt nicht hier. — Im 10
goldnen Hecht laſſe demnach an mich abgeben.
Wie haſt du für mich ſo mütterlich geſorgt, gute Seele! Jeder
Biſſen erinnerte mich an deine Hand. — Es geh’ euch allen recht wol!
Grüße Emanuel.
R. 15
*294. An Karoline Richter.
Heidelberg, Sonntags [6. Juli 1817]
Meine theuere Karoline! Eben bin ich angekommen — ganz
geſund — ohne Verluſt, ausgenommen durch Wirthrechnungen.
Heidelberg göttlich in Umgebung und ſchön im Innern. Nur den 20
wahren deutſchen Voß hab’ ich geſehen. Mein Zimmer iſt faſt zu
gut. Nächſtens alles ordentlich. Ich habe keine Zeit mehr als den
Kutſcher zu bezahlen und zu Bette zu gehen. Schreibe recht bald.
Küſſe meine lieben Kinderlein und ſie ſollen ihr liebes Mütterchen
küſſen und ihr gehorchen und gefallen. 25
R.
295. An Henriette von Ende in Heidelberg.
[Heidelberg, 15. Juli 1817]
Hochgeehrte und geliebte Freundin! Nicht blos viel holen ſondern
auch viel bringen möcht’ ich heute, wenn ich nicht für dieſen Abend 30
bei Hegel verſagt wäre. Wollen Sie mir morgen Ihre Stubenthüre
offen laſſen? — Ich habe bisher in ſo großen Freuden mich immer
nach Ihnen umgeſehen, damit Sie ſie theilten, d. h. alſo vermehrten.
Jean Paul Fr. Richter
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |