Wollen Sie mir nicht den 28ten leihen, bis ich wieder einen einnehme? -- Hab' ich nicht der Ende Brief, den ich Otto geben wollen, bei Ihnen liegen oder fallen lassen? -- Wie schlief die Geplagte und Gegrüßte?5
470. An Hofrat Jung in Mainz.
[Unter einem Brief Karolinens vom 28. Okt. 1818]
Ich hefte meine Nachschrift einem ungelesenen Briefe an. An Cotta hab' ich Ihre 3 kleinen Aufsätze geschickt, obwol ohne große Hoffnung der Aufnahme, weil ich es noch nie zu einer gebracht. Erst in diesem Jahre ging es mir so mit den sehr gepriesnen Gedichten10 eines Schumachers in Heidelberg -- eines Prinzenhofmeisters -- und vorher mit einem Mspt über den Magnetismus. Von Verlegern anderer Wochenschriften, denen ich selber nichts gebe, bekäm' ich schon darum Fremdes ungenützt zurück. -- Und eben diese Besorgnis zwang mich, vor Ihnen, mein von mir so sehr geliebter und hoch-15 geehrter Mann, im falschen Lichte eines undankbaren Schweigens und Unterlassens zu bleiben. Wenigstens sicher und zeitig wird Ihnen Cotta Ihre Arbeiten zurück senden. -- Meine Frau hat mir den Raum weggeschrieben. -- Haben Sie Dank für alle Ihre Liebe für mich im Geben und Schreiben und Wünschen. Nie werd' ich20 Ihre edle Familie, des edelsten Vaters würdige, vergessen. Es geh Ihnen allen wol!
Ihr Jean Paul Fr. Richter
471. An Otto.25
[Bayreuth, Ende Okt. 1818]
Guten Morgen, Alter! Leihe mir ein Bißchen Thiersch Brief; Wagner will ihn lesen; und ich will vorher einige Gegennoten dazu schreiben, die du auch haben sollst.30
472. An Otto.
[Bayreuth, Herbst 1818?]
Guten Tag, Alter! Wagner will den Klüber wiederhaben. -- Ge- stern erhielt ich die monatliche Pension und eine in meinem Namen
Wollen Sie mir nicht den 28ten leihen, bis ich wieder einen einnehme? — Hab’ ich nicht der Ende Brief, den ich Otto geben wollen, bei Ihnen liegen oder fallen laſſen? — Wie ſchlief die Geplagte und Gegrüßte?5
470. An Hofrat Jung in Mainz.
[Unter einem Brief Karolinens vom 28. Okt. 1818]
Ich hefte meine Nachſchrift einem ungeleſenen Briefe an. An Cotta hab’ ich Ihre 3 kleinen Aufſätze geſchickt, obwol ohne große Hoffnung der Aufnahme, weil ich es noch nie zu einer gebracht. Erſt in dieſem Jahre ging es mir ſo mit den ſehr geprieſnen Gedichten10 eines Schumachers in Heidelberg — eines Prinzenhofmeiſters — und vorher mit einem Mſpt über den Magnetiſmus. Von Verlegern anderer Wochenſchriften, denen ich ſelber nichts gebe, bekäm’ ich ſchon darum Fremdes ungenützt zurück. — Und eben dieſe Beſorgnis zwang mich, vor Ihnen, mein von mir ſo ſehr geliebter und hoch-15 geehrter Mann, im falſchen Lichte eines undankbaren Schweigens und Unterlaſſens zu bleiben. Wenigſtens ſicher und zeitig wird Ihnen Cotta Ihre Arbeiten zurück ſenden. — Meine Frau hat mir den Raum weggeſchrieben. — Haben Sie Dank für alle Ihre Liebe für mich im Geben und Schreiben und Wünſchen. Nie werd’ ich20 Ihre edle Familie, des edelſten Vaters würdige, vergeſſen. Es geh Ihnen allen wol!
Ihr Jean Paul Fr. Richter
471. An Otto.25
[Bayreuth, Ende Okt. 1818]
Guten Morgen, Alter! Leihe mir ein Bißchen Thiersch Brief; Wagner will ihn leſen; und ich will vorher einige Gegennoten dazu ſchreiben, die du auch haben ſollſt.30
472. An Otto.
[Bayreuth, Herbſt 1818?]
Guten Tag, Alter! Wagner will den Klüber wiederhaben. — Ge- ſtern erhielt ich die monatliche Penſion und eine in meinem Namen
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Wollen Sie mir nicht den 28ten leihen, bis ich wieder einen einnehme?
— Hab’ ich nicht der Ende Brief, den ich Otto geben wollen, bei
Ihnen liegen oder fallen laſſen? — Wie ſchlief die Geplagte und
Gegrüßte? 5
470. An Hofrat Jung in Mainz.
Ich hefte meine Nachſchrift einem ungeleſenen Briefe an. An
Cotta hab’ ich Ihre 3 kleinen Aufſätze geſchickt, obwol ohne große
Hoffnung der Aufnahme, weil ich es noch nie zu einer gebracht. Erſt
in dieſem Jahre ging es mir ſo mit den ſehr geprieſnen Gedichten 10
eines Schumachers in Heidelberg — eines Prinzenhofmeiſters —
und vorher mit einem Mſpt über den Magnetiſmus. Von Verlegern
anderer Wochenſchriften, denen ich ſelber nichts gebe, bekäm’ ich
ſchon darum Fremdes ungenützt zurück. — Und eben dieſe Beſorgnis
zwang mich, vor Ihnen, mein von mir ſo ſehr geliebter und hoch- 15
geehrter Mann, im falſchen Lichte eines undankbaren Schweigens
und Unterlaſſens zu bleiben. Wenigſtens ſicher und zeitig wird
Ihnen Cotta Ihre Arbeiten zurück ſenden. — Meine Frau hat mir
den Raum weggeſchrieben. — Haben Sie Dank für alle Ihre Liebe
für mich im Geben und Schreiben und Wünſchen. Nie werd’ ich 20
Ihre edle Familie, des edelſten Vaters würdige, vergeſſen. Es geh
Ihnen allen wol!
Ihr
Jean Paul Fr. Richter
471. An Otto. 25
[Bayreuth, Ende Okt. 1818]
Guten Morgen, Alter! Leihe mir ein Bißchen Thiersch Brief;
Wagner will ihn leſen; und ich will vorher einige Gegennoten
dazu ſchreiben, die du auch haben ſollſt. 30
472. An Otto.
[Bayreuth, Herbſt 1818?]
Guten Tag, Alter! Wagner will den Klüber wiederhaben. — Ge-
ſtern erhielt ich die monatliche Penſion und eine in meinem Namen
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/242>, abgerufen am 16.02.2025.
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