geschriebene Quittung; wodurch manches erleichtert wurde, aber die Geldrolle auch. Es wurden nämlich 50 Kreuzer für die Wittwen- kasse abgezogen. Ist dieß für 12 Monate, oder für 1? --
473. An Otto.
[Bayreuth, Herbst 1818?]5
Guten Morgen, Alter! Du wirst dich gestern über den närrischen Wagner gewundert haben. Schon vor 14 Tagen verlangte er den Klüber; aber erst gestern, wo ers wieder that, schickte ich sogleich den Max; und er schickte, ohne zu warten, den Sohn nach. Er hat aus der Rollwenzelei, scheint es, etwas Säuerliches gegen mich im10 Magen behalten; aber er hat doch nicht das Herz, mir, auch un- gebeten, nichts zu schicken. -- Willst du mir nicht bei Gelegen- heit den ersten Band des ältesten Hesperus schicken? Ich habe die Stelle von Eimans Pissen in der 2ten Auflage zu matt bezeichnet; und muß sie aus der ersten wieder auffrischen.15
*474. An Emanuel.
[Bayreuth, 31. Okt. 1818. Sonnabend]
Glücklicher Geliebter!
Auch ich feiere heute meinen Sonntag. Gutes Kind, du fängst dein Erdleben mit einem Sabbath und Ruhetage an, dem Wochen-20 tage genug folgen werden. Aber es gehe dir einst wie deinem Vater, daß du wie er nach so vielen Arbeittagen einen solchen Sabbath erlebest!
R.
475. An Otto.25
[Bayreuth, Nov. 1818?]
Guten Abend, lieber Alter! Sende anbei den Dintenkopf, der keiner Ausleerung bedarf, da ich einen neuen bestellt und zwar glück- licher Weise bei dem Schöpfer und Töpfer dieses alten. -- Willst du Vogels Büchlein durchfliegen? Gute Nacht!30
R.
geſchriebene Quittung; wodurch manches erleichtert wurde, aber die Geldrolle auch. Es wurden nämlich 50 Kreuzer für die Wittwen- kaſſe abgezogen. Iſt dieß für 12 Monate, oder für 1? —
473. An Otto.
[Bayreuth, Herbſt 1818?]5
Guten Morgen, Alter! Du wirſt dich geſtern über den närriſchen Wagner gewundert haben. Schon vor 14 Tagen verlangte er den Klüber; aber erſt geſtern, wo ers wieder that, ſchickte ich ſogleich den Max; und er ſchickte, ohne zu warten, den Sohn nach. Er hat aus der Rollwenzelei, ſcheint es, etwas Säuerliches gegen mich im10 Magen behalten; aber er hat doch nicht das Herz, mir, auch un- gebeten, nichts zu ſchicken. — Willſt du mir nicht bei Gelegen- heit den erſten Band des älteſten Heſperus ſchicken? Ich habe die Stelle von Eimans Piſſen in der 2ten Auflage zu matt bezeichnet; und muß ſie aus der erſten wieder auffriſchen.15
*474. An Emanuel.
[Bayreuth, 31. Okt. 1818. Sonnabend]
Glücklicher Geliebter!
Auch ich feiere heute meinen Sonntag. Gutes Kind, du fängſt dein Erdleben mit einem Sabbath und Ruhetage an, dem Wochen-20 tage genug folgen werden. Aber es gehe dir einſt wie deinem Vater, daß du wie er nach ſo vielen Arbeittagen einen ſolchen Sabbath erlebeſt!
R.
475. An Otto.25
[Bayreuth, Nov. 1818?]
Guten Abend, lieber Alter! Sende anbei den Dintenkopf, der keiner Ausleerung bedarf, da ich einen neuen beſtellt und zwar glück- licher Weiſe bei dem Schöpfer und Töpfer dieſes alten. — Willſt du Vogels Büchlein durchfliegen? Gute Nacht!30
R.
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geſchriebene Quittung; wodurch manches erleichtert wurde, aber die
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kaſſe abgezogen. Iſt dieß für 12 Monate, oder für 1? —
473. An Otto.
[Bayreuth, Herbſt 1818?] 5
Guten Morgen, Alter! Du wirſt dich geſtern über den närriſchen
Wagner gewundert haben. Schon vor 14 Tagen verlangte er den
Klüber; aber erſt geſtern, wo ers wieder that, ſchickte ich ſogleich
den Max; und er ſchickte, ohne zu warten, den Sohn nach. Er hat
aus der Rollwenzelei, ſcheint es, etwas Säuerliches gegen mich im 10
Magen behalten; aber er hat doch nicht das Herz, mir, auch un-
gebeten, nichts zu ſchicken. — Willſt du mir nicht bei Gelegen-
heit den erſten Band des älteſten Heſperus ſchicken? Ich habe die
Stelle von Eimans Piſſen in der 2ten Auflage zu matt bezeichnet;
und muß ſie aus der erſten wieder auffriſchen. 15
*474. An Emanuel.
[Bayreuth, 31. Okt. 1818. Sonnabend]
Glücklicher Geliebter!
Auch ich feiere heute meinen Sonntag. Gutes Kind, du fängſt
dein Erdleben mit einem Sabbath und Ruhetage an, dem Wochen- 20
tage genug folgen werden. Aber es gehe dir einſt wie deinem Vater,
daß du wie er nach ſo vielen Arbeittagen einen ſolchen Sabbath
erlebeſt!
R.
475. An Otto. 25
[Bayreuth, Nov. 1818?]
Guten Abend, lieber Alter! Sende anbei den Dintenkopf, der
keiner Ausleerung bedarf, da ich einen neuen beſtellt und zwar glück-
licher Weiſe bei dem Schöpfer und Töpfer dieſes alten. — Willſt
du Vogels Büchlein durchfliegen? Gute Nacht! 30
R.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/243>, abgerufen am 16.02.2025.
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