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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

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recht ist. -- Suche doch deinen Aufsatz über den Buchhandel auf, den
ich -- nächstens selber abhole.

222. An Professor Wagner in Bayreuth.
5

Erst nachdem Ihr heutiger Festtag -- für Sie fast weniger einer
als für Ihre Freunde und Schüler -- fast vorüber ist: erfahr' ich
sein Dasein. Ich wünsche Ihnen nichts anderes als was an diesem
Tage im Kalender steht: nämlich Kreuzes Erhöhung; und zwar
in vielfach gutem Sinn (denn in Einem schlimmen wissen die Be-
hörden schon für Kreuzes Erhöhung zu sorgen), nämlich Erhöhung10
des Schulkreuzes, d. h. immer mehre Zuhörer, und des eisernen
Ehrenkreuzes, das ein Schulmann am ersten verdient, und Erleuch-
tung dieses h[eiligen] Kreuzes.

Der heutige schöne Himmel halte Ihnen sein Versprechen
schöner Tage.15

Ihr
dankender
J. P. F. Richter
223. An Hofrat Böttiger in Dresden.
20

Diese Hand werden Sie noch von alten Zeiten her kennen, wo
sie Ihnen jede Woche ein paar mal zu danken hatte für Ihre lite-
rarischen Gaben und Darlehne. Der Überbringer meines Blättchen
ist ein Professor Wagner von hier, der wol durch seine philologischen
und pädagogischen Verdienste das Glück einer Empfehlung an Sie25
verdient. (In meiner Levana hab' ich ihm eine an das Publikum
gegeben.) Ich komme eben aus einem Examen, wo 11--13jährige
Knaben (worunter mein Sohn) sich nach täglichen 2 Privatstunden
bei Wagner (ohne eine andere Schule) so philologisch gerüstet im
Homer und Ovid etc.etc. herumtummelten, daß es tausend heutige30
Autoren gibt, denen solche Waffenstücke der alten Kenntnisse zu
wünschen wären. Wagners Begleiter ist ein katholischer Pfarrer,
Oestreicher, ein Kunstanbeter; -- also ein Bilderanbeter Dresdens.

Nun wollt' ich, ich wäre unter den Empfohlnen und käme mit.
Ich hätte vielerlei von Ihnen zu verlangen -- nämlich Belehrungen.35

recht iſt. — Suche doch deinen Aufſatz über den Buchhandel auf, den
ich — nächſtens ſelber abhole.

222. An Profeſſor Wagner in Bayreuth.
5

Erſt nachdem Ihr heutiger Feſttag — für Sie faſt weniger einer
als für Ihre Freunde und Schüler — faſt vorüber iſt: erfahr’ ich
ſein Daſein. Ich wünſche Ihnen nichts anderes als was an dieſem
Tage im Kalender ſteht: nämlich Kreuzes Erhöhung; und zwar
in vielfach gutem Sinn (denn in Einem ſchlimmen wiſſen die Be-
hörden ſchon für Kreuzes Erhöhung zu ſorgen), nämlich Erhöhung10
des Schulkreuzes, d. h. immer mehre Zuhörer, und des eiſernen
Ehrenkreuzes, das ein Schulmann am erſten verdient, und Erleuch-
tung dieſes h[eiligen] Kreuzes.

Der heutige ſchöne Himmel halte Ihnen ſein Verſprechen
ſchöner Tage.15

Ihr
dankender
J. P. F. Richter
223. An Hofrat Böttiger in Dresden.
20

Dieſe Hand werden Sie noch von alten Zeiten her kennen, wo
ſie Ihnen jede Woche ein paar mal zu danken hatte für Ihre lite-
rariſchen Gaben und Darlehne. Der Überbringer meines Blättchen
iſt ein Profeſſor Wagner von hier, der wol durch ſeine philologiſchen
und pädagogiſchen Verdienſte das Glück einer Empfehlung an Sie25
verdient. (In meiner Levana hab’ ich ihm eine an das Publikum
gegeben.) Ich komme eben aus einem Examen, wo 11—13jährige
Knaben (worunter mein Sohn) ſich nach täglichen 2 Privatſtunden
bei Wagner (ohne eine andere Schule) ſo philologiſch gerüſtet im
Homer und Ovid ꝛc.ꝛc. herumtummelten, daß es tauſend heutige30
Autoren gibt, denen ſolche Waffenſtücke der alten Kenntniſſe zu
wünſchen wären. Wagners Begleiter iſt ein katholiſcher Pfarrer,
Oestreicher, ein Kunſtanbeter; — alſo ein Bilderanbeter Dresdens.

Nun wollt’ ich, ich wäre unter den Empfohlnen und käme mit.
Ich hätte vielerlei von Ihnen zu verlangen — nämlich Belehrungen.35

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[87/0092] recht iſt. — Suche doch deinen Aufſatz über den Buchhandel auf, den ich — nächſtens ſelber abhole. 222. An Profeſſor Wagner in Bayreuth. B[aireuth] d. 16 [vielmehr 14]ten Sept. 1816 5 Erſt nachdem Ihr heutiger Feſttag — für Sie faſt weniger einer als für Ihre Freunde und Schüler — faſt vorüber iſt: erfahr’ ich ſein Daſein. Ich wünſche Ihnen nichts anderes als was an dieſem Tage im Kalender ſteht: nämlich Kreuzes Erhöhung; und zwar in vielfach gutem Sinn (denn in Einem ſchlimmen wiſſen die Be- hörden ſchon für Kreuzes Erhöhung zu ſorgen), nämlich Erhöhung 10 des Schulkreuzes, d. h. immer mehre Zuhörer, und des eiſernen Ehrenkreuzes, das ein Schulmann am erſten verdient, und Erleuch- tung dieſes h[eiligen] Kreuzes. Der heutige ſchöne Himmel halte Ihnen ſein Verſprechen ſchöner Tage. 15 Ihr dankender J. P. F. Richter 223. An Hofrat Böttiger in Dresden. Baireuth d. 21. Sept. 1816 20 Dieſe Hand werden Sie noch von alten Zeiten her kennen, wo ſie Ihnen jede Woche ein paar mal zu danken hatte für Ihre lite- rariſchen Gaben und Darlehne. Der Überbringer meines Blättchen iſt ein Profeſſor Wagner von hier, der wol durch ſeine philologiſchen und pädagogiſchen Verdienſte das Glück einer Empfehlung an Sie 25 verdient. (In meiner Levana hab’ ich ihm eine an das Publikum gegeben.) Ich komme eben aus einem Examen, wo 11—13jährige Knaben (worunter mein Sohn) ſich nach täglichen 2 Privatſtunden bei Wagner (ohne eine andere Schule) ſo philologiſch gerüſtet im Homer und Ovid ꝛc.ꝛc. herumtummelten, daß es tauſend heutige 30 Autoren gibt, denen ſolche Waffenſtücke der alten Kenntniſſe zu wünſchen wären. Wagners Begleiter iſt ein katholiſcher Pfarrer, Oestreicher, ein Kunſtanbeter; — alſo ein Bilderanbeter Dresdens. Nun wollt’ ich, ich wäre unter den Empfohlnen und käme mit. Ich hätte vielerlei von Ihnen zu verlangen — nämlich Belehrungen. 35

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/92>, abgerufen am 23.11.2024.