Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.jährige Geisterstunde einer Todten- oder vielmehr Seeligen-Feier. Ich H. Emanuel Osmund, der Ihnen dieses Blättchen übergibt, ist Leben Sie viel froher als der, der es Ihnen hier wünscht. Mit 219. An Emanuel.15 [Bayreuth, 19. Okt. 1821]Guten Morgen, mein Emanuel! Hier ist das versprochne Lob etc. -- Da ich heute an Cotta schreibe, soll ich die aufgezeichneten Morgen-20 220. An Cotta. Baireut d. 19. Okt. 1821Höchstgeschätzter Herr Hofrath! Ihr Wunsch, meine Kleinigkeiten Ist Ihre liebe Gattin, von deren langen Leiden Sie mir das vorige jährige Geiſterſtunde einer Todten- oder vielmehr Seeligen-Feier. Ich H. Emanuel Osmund, der Ihnen dieſes Blättchen übergibt, iſt Leben Sie viel froher als der, der es Ihnen hier wünſcht. Mit 219. An Emanuel.15 [Bayreuth, 19. Okt. 1821]Guten Morgen, mein Emanuel! Hier iſt das verſprochne Lob ꝛc. — Da ich heute an Cotta ſchreibe, ſoll ich die aufgezeichneten Morgen-20 220. An Cotta. Baireut d. 19. Okt. 1821Höchſtgeſchätzter Herr Hofrath! Ihr Wunſch, meine Kleinigkeiten Iſt Ihre liebe Gattin, von deren langen Leiden Sie mir das vorige <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0146" n="139"/> jährige Geiſterſtunde einer Todten- oder vielmehr Seeligen-Feier. Ich<lb/> will mir aber hier nicht viel davon zurückrufen, denn ein neuer Todter,<lb/> mein einziger herrlichſter Sohn von 18 Jahren, ſchwebt vor meiner<lb/> Seele und ſieht, wie ſie nie ſich hier unten tröſten kann über ſeinen<lb/> Dahingang. —<lb n="5"/> </p> <p>H. <hi rendition="#aq">Emanuel Osmund,</hi> der Ihnen dieſes Blättchen übergibt, iſt<lb/> ſeit 20 Jahren mein Freund, und ich bin ſeiner. Obgleich ein Jude, iſt<lb/> er doch, wie Johannes, der ja auch einer war, der Jünger der Liebe.<lb/> Die Kraft und die Milde ſeines Charakters, der Scharfblick und die<lb/> Uneigennützigkeit in ſeinen Geſchäften, kurz der volle Mann verdient —<lb n="10"/> damit ich mit dem ſchönſten Lobe aufhöre — von Ihnen erkannt zu<lb/> werden.</p><lb/> <p>Leben Sie viel froher als der, der es Ihnen hier wünſcht. Mit<lb/> innigſter Hochachtung ꝛc.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>219. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="15"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 19. Okt. 1821]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, mein <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Hier iſt das verſprochne Lob ꝛc. —<lb/> nebſt 3 andern Briefen; es war ſchon geſtern fertig, eigentlich ſchon vor<lb/> 20 Jahren.</p><lb/> <p>Da ich heute an <hi rendition="#aq">Cotta</hi> ſchreibe, ſoll ich die aufgezeichneten Morgen-<lb n="20"/> blätter verlangen?</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>220. An <hi rendition="#g">Cotta.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireut</hi> d. 19. Okt. 1821</hi> </dateline><lb/> <p>Höchſtgeſchätzter Herr Hofrath! Ihr Wunſch, meine Kleinigkeiten<lb/> bei dem Aufhören des Damenkalenders in das Morgenblatt zu geben,<lb n="25"/> iſt völlig der meinige, zumal da ſie für dieſes noch mehr paſſen; und ich<lb/> bitte Sie, ihn bald zu erfüllen und mir dann auf der fahrenden Poſt den<lb/> Abdruck zu ſenden. Auch erſuch’ ich Sie für einen Freund, gegen Be-<lb/> zahlung mir die beiliegend angezeichneten Morgenblätter gütig zu<lb/> übermachen. —<lb n="30"/> </p> <p>Iſt Ihre liebe Gattin, von deren langen Leiden Sie mir das vorige<lb/> mal geſchrieben, wiederhergeſtellt? — An fremde erinnern mich jetzo<lb/> leicht meine eignen; denn im September verlor ich meinen einzigen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [139/0146]
jährige Geiſterſtunde einer Todten- oder vielmehr Seeligen-Feier. Ich
will mir aber hier nicht viel davon zurückrufen, denn ein neuer Todter,
mein einziger herrlichſter Sohn von 18 Jahren, ſchwebt vor meiner
Seele und ſieht, wie ſie nie ſich hier unten tröſten kann über ſeinen
Dahingang. — 5
H. Emanuel Osmund, der Ihnen dieſes Blättchen übergibt, iſt
ſeit 20 Jahren mein Freund, und ich bin ſeiner. Obgleich ein Jude, iſt
er doch, wie Johannes, der ja auch einer war, der Jünger der Liebe.
Die Kraft und die Milde ſeines Charakters, der Scharfblick und die
Uneigennützigkeit in ſeinen Geſchäften, kurz der volle Mann verdient — 10
damit ich mit dem ſchönſten Lobe aufhöre — von Ihnen erkannt zu
werden.
Leben Sie viel froher als der, der es Ihnen hier wünſcht. Mit
innigſter Hochachtung ꝛc.
219. An Emanuel. 15
[Bayreuth, 19. Okt. 1821]
Guten Morgen, mein Emanuel! Hier iſt das verſprochne Lob ꝛc. —
nebſt 3 andern Briefen; es war ſchon geſtern fertig, eigentlich ſchon vor
20 Jahren.
Da ich heute an Cotta ſchreibe, ſoll ich die aufgezeichneten Morgen- 20
blätter verlangen?
220. An Cotta.
Baireut d. 19. Okt. 1821
Höchſtgeſchätzter Herr Hofrath! Ihr Wunſch, meine Kleinigkeiten
bei dem Aufhören des Damenkalenders in das Morgenblatt zu geben, 25
iſt völlig der meinige, zumal da ſie für dieſes noch mehr paſſen; und ich
bitte Sie, ihn bald zu erfüllen und mir dann auf der fahrenden Poſt den
Abdruck zu ſenden. Auch erſuch’ ich Sie für einen Freund, gegen Be-
zahlung mir die beiliegend angezeichneten Morgenblätter gütig zu
übermachen. — 30
Iſt Ihre liebe Gattin, von deren langen Leiden Sie mir das vorige
mal geſchrieben, wiederhergeſtellt? — An fremde erinnern mich jetzo
leicht meine eignen; denn im September verlor ich meinen einzigen
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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