Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.-- Ist jener mystische rezensierende Clodius nicht der einzige Sohn des Dein treuester Richter Schreibe mir ein Wort über den Magnetismus in Heidelberg. 21. An Emanuel.25 [Bayreuth, 5. März 1820]Guten Morgen, Alter! Der gestrige Abend der Liebe steht noch immer R.30 22. An Emanuel. [Bayreuth, 17. März 1820]Guten Morgen, mein Emanuel! Muß endlich das Geld Ihre — Iſt jener myſtiſche rezenſierende Clodius nicht der einzige Sohn des Dein treueſter Richter Schreibe mir ein Wort über den Magnetiſmus in Heidelberg. 21. An Emanuel.25 [Bayreuth, 5. März 1820]Guten Morgen, Alter! Der geſtrige Abend der Liebe ſteht noch immer R.30 22. An Emanuel. [Bayreuth, 17. März 1820]Guten Morgen, mein Emanuel! Muß endlich das Geld Ihre <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0019" n="14"/> — Iſt jener myſtiſche rezenſierende <hi rendition="#aq">Clodius</hi> nicht der einzige Sohn des<lb/> alten Dichters <hi rendition="#aq">Clodius?</hi> Dann kenn’ ich ihn perſönlich, begreife aber<lb/> ſeinen jetzigen Schein von Tiefe nicht. — Das zugemuthete unſchickliche<lb/> Du der <hi rendition="#aq">Schwendler</hi> ſchlage kühn aus, wenigſtens höflich durch Sie-Fort-<lb/> ſchreiben. Sie kann wol, wenn ſie will, meine Freundin ſich nennen, aber<lb n="5"/> nicht mich ihren Freund. — Guter, mein Bischen briefliches Urtheil<lb/> über die Sprache in euerem Shakſpeare ſteht dir, wo und wie du nur<lb/> willſt, zum Bekanntmachen zu Gebote. Noch immer ſchieb’ ich das<lb/> Bemerken über den letzten Band und das Schreiben an deinen lieben<lb/> lieben Abraham auf; denn geh’ ich heute oder morgen daran: ſo bleibt<lb n="10"/> dieſes Blatt noch wochenlange liegen. — — In der Karwoche reiſ’ ich<lb/> vielleicht nach München; im Sommer noch mehr vielleicht gegen<lb/> Sachſen hin, alſo nach <hi rendition="#aq">Weimar.</hi> Ach wenn ich nur dich, mein theuerer<lb/> Bruder, bald wieder ſähe! — Grüße mir nun die geliebtern Heidel-<lb/> berger warm, zuerſt Vater und Mutter, — dann zwei Sophien (an die<lb n="15"/> Sophie <hi rendition="#aq">D[apping]</hi> hätt’ ich für ihren liebevollen Brief beinahe ge-<lb/> ſchrieben) — und Luiſe — und die <hi rendition="#aq">Tiedemann</hi> ſammt Mann — und<lb/> Paulus, Vater und Mutter — und Daub — und Creuzer, den künftigen<lb/> Wolthäter meines <hi rendition="#aq">Max</hi> — und die <hi rendition="#aq">S[ch]warzens</hi> — und am wärmſten<lb/> dich ſelber.<lb n="20"/> </p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Dein<lb/> treueſter<lb/><hi rendition="#aq">Richter</hi></hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>Schreibe mir ein Wort über den Magnetiſmus in <hi rendition="#aq">Heidelberg.</hi></p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>21. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="25"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 5. März 1820]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, Alter! Der geſtrige Abend der Liebe ſteht noch immer<lb/> mit ſeinem milden Abendroth an meinem Himmel. <hi rendition="#aq">Voß</hi> belohne Sie ein<lb/> wenig dafür. Einen Morgenkuß der Herzreichen und Herz<hi rendition="#g">doppelten!</hi></p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.<lb n="30"/> </hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>22. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 17. März 1820]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, mein Emanuel! Muß endlich das Geld Ihre<lb/> wenigſtens ſchriftliche Unſichtbarkeit aufgeben, da es leider ſo oft an<lb/> Ihrer körperlichen ſchuld iſt. Ich habe mich lange nach Ihnen geſehnt. —<lb n="35"/><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [14/0019]
— Iſt jener myſtiſche rezenſierende Clodius nicht der einzige Sohn des
alten Dichters Clodius? Dann kenn’ ich ihn perſönlich, begreife aber
ſeinen jetzigen Schein von Tiefe nicht. — Das zugemuthete unſchickliche
Du der Schwendler ſchlage kühn aus, wenigſtens höflich durch Sie-Fort-
ſchreiben. Sie kann wol, wenn ſie will, meine Freundin ſich nennen, aber 5
nicht mich ihren Freund. — Guter, mein Bischen briefliches Urtheil
über die Sprache in euerem Shakſpeare ſteht dir, wo und wie du nur
willſt, zum Bekanntmachen zu Gebote. Noch immer ſchieb’ ich das
Bemerken über den letzten Band und das Schreiben an deinen lieben
lieben Abraham auf; denn geh’ ich heute oder morgen daran: ſo bleibt 10
dieſes Blatt noch wochenlange liegen. — — In der Karwoche reiſ’ ich
vielleicht nach München; im Sommer noch mehr vielleicht gegen
Sachſen hin, alſo nach Weimar. Ach wenn ich nur dich, mein theuerer
Bruder, bald wieder ſähe! — Grüße mir nun die geliebtern Heidel-
berger warm, zuerſt Vater und Mutter, — dann zwei Sophien (an die 15
Sophie D[apping] hätt’ ich für ihren liebevollen Brief beinahe ge-
ſchrieben) — und Luiſe — und die Tiedemann ſammt Mann — und
Paulus, Vater und Mutter — und Daub — und Creuzer, den künftigen
Wolthäter meines Max — und die S[ch]warzens — und am wärmſten
dich ſelber. 20
Dein
treueſter
Richter
Schreibe mir ein Wort über den Magnetiſmus in Heidelberg.
21. An Emanuel. 25
[Bayreuth, 5. März 1820]
Guten Morgen, Alter! Der geſtrige Abend der Liebe ſteht noch immer
mit ſeinem milden Abendroth an meinem Himmel. Voß belohne Sie ein
wenig dafür. Einen Morgenkuß der Herzreichen und Herzdoppelten!
R. 30
22. An Emanuel.
[Bayreuth, 17. März 1820]
Guten Morgen, mein Emanuel! Muß endlich das Geld Ihre
wenigſtens ſchriftliche Unſichtbarkeit aufgeben, da es leider ſo oft an
Ihrer körperlichen ſchuld iſt. Ich habe mich lange nach Ihnen geſehnt. — 35
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(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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