Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.352. An Odilie Richter in Würzburg. [Bayreuth, etwa 20. Dez. 1822]Mein gutes Kind. Du kennst schon meine Zeitarmuth. Bald hörst Richter10 353. An Cotta. Baireut d. 17. Jenn. 1823Mein guter werther Cotta! Sie glauben doch nicht, daß ich weniger Dafür kommt nun hier ein desto längerer Aufsatz für das Morgen- Ich werde nun bald wieder mehr mit meinem alten Freunde Cotta25 So leben Sie denn recht wohl und geben Sie mir einige Worte über Ihr Jean Paul Fr. Richter35 352. An Odilie Richter in Würzburg. [Bayreuth, etwa 20. Dez. 1822]Mein gutes Kind. Du kennſt ſchon meine Zeitarmuth. Bald hörſt Richter10 353. An Cotta. Baireut d. 17. Jenn. 1823Mein guter werther Cotta! Sie glauben doch nicht, daß ich weniger Dafür kommt nun hier ein deſto längerer Aufſatz für das Morgen- Ich werde nun bald wieder mehr mit meinem alten Freunde Cotta25 So leben Sie denn recht wohl und geben Sie mir einige Worte über Ihr Jean Paul Fr. Richter35 <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0221" n="212"/> <div type="letter" n="1"> <head>352. An <hi rendition="#g">Odilie Richter in Würzburg.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, etwa 20. Dez. 1822]</hi> </dateline><lb/> <p>Mein gutes Kind. Du kennſt ſchon meine Zeitarmuth. Bald <hi rendition="#g">hörſt</hi><lb/> du mich ja genug. Dein Papier iſt herrlich für meine Schreibwünſche.<lb/> Die Schreibtafel iſt ein für mich von außen zu ſchönes Frauenzimmer,<lb n="5"/> dem ich erſt mehr innere Reize geben muß durch mehr Pergament, das<lb/> man wie du weißt aus Eſelhaut macht. Habe rechten Dank dafür. —<lb/> Gott hat mich in dieſem Herbſte zwei wichtige neue Hülfmittel für meine<lb/> Geſundheit finden laſſen. Es gehe dir recht wohl, mein theueres Kind!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Richter<lb n="10"/> </hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>353. An <hi rendition="#g">Cotta.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireut</hi> d. 17. Jenn. 1823</hi> </dateline><lb/> <p>Mein guter werther <hi rendition="#aq">Cotta!</hi> Sie glauben doch nicht, daß ich weniger<lb/> an Sie gedacht, weil ich weniger an Sie geſchrieben, ja ſogar mich einmal<lb/> geirrt? — Nämlich über Ihren Damenkalender, welchen ich für 1823<lb n="15"/> geſchloſſen glaubte und alſo ohne Beitrag ließ, weil Sie ſchon vorher<lb/> für 1822 noch über das Fortſetzen zweifelhaft waren.</p><lb/> <p>Dafür kommt nun hier ein deſto längerer Aufſatz für das Morgen-<lb/> blatt, den ich ſchon Anfangs Nov. anfing — um recht gewiß durch allen<lb/> Schnee zur rechten Neujahrzeit bei Ihnen anzulangen — und welchen<lb n="20"/> ich doch erſt den 14<hi rendition="#sup">ten</hi> Jenner zu Ende bringen können. Sein gepreßter<lb/> Inhalt und die meine Nerven quetſchende Kälte erlaubten nichts früher.<lb/> Indeß wünſch’ ich, daß er nicht in zu viele Morgenſtücke geviertheilt<lb/> werde. Um 2 Freiexemplare bitt’ ich. —</p><lb/> <p>Ich werde nun bald wieder mehr mit meinem alten Freunde <hi rendition="#aq">Cotta</hi><lb n="25"/> verkehren können. Der <hi rendition="#g">Komet</hi> bleibt jetzo, Gott weiß wie lange, in<lb/> ſeinem <hi rendition="#g">dritten</hi> Sternbilde ſtehen, wie es leider — aber aus ſchlimmern<lb/> Gründen — die Flegeljahre auch gethan. — Iſt das Gerücht wahr, daß<lb/> ſie ſich vergriffen haben, was ich blos Ihrer wegen herzlich wünſche? —<lb/> Ich erſuche Sie, mir den kleinen Honorar-Betrag zweier Jahre auf<lb n="30"/> Frankfurt anzuweiſen. —</p><lb/> <p>So leben Sie denn recht wohl und geben Sie mir einige Worte über<lb/> Ihr Leben, in welches der Tod den ſchrecklichſten Grabes Riß gemacht.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/> Jean Paul Fr. Richter<lb n="35"/> </hi> </salute> </closer><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [212/0221]
352. An Odilie Richter in Würzburg.
[Bayreuth, etwa 20. Dez. 1822]
Mein gutes Kind. Du kennſt ſchon meine Zeitarmuth. Bald hörſt
du mich ja genug. Dein Papier iſt herrlich für meine Schreibwünſche.
Die Schreibtafel iſt ein für mich von außen zu ſchönes Frauenzimmer, 5
dem ich erſt mehr innere Reize geben muß durch mehr Pergament, das
man wie du weißt aus Eſelhaut macht. Habe rechten Dank dafür. —
Gott hat mich in dieſem Herbſte zwei wichtige neue Hülfmittel für meine
Geſundheit finden laſſen. Es gehe dir recht wohl, mein theueres Kind!
Richter 10
353. An Cotta.
Baireut d. 17. Jenn. 1823
Mein guter werther Cotta! Sie glauben doch nicht, daß ich weniger
an Sie gedacht, weil ich weniger an Sie geſchrieben, ja ſogar mich einmal
geirrt? — Nämlich über Ihren Damenkalender, welchen ich für 1823 15
geſchloſſen glaubte und alſo ohne Beitrag ließ, weil Sie ſchon vorher
für 1822 noch über das Fortſetzen zweifelhaft waren.
Dafür kommt nun hier ein deſto längerer Aufſatz für das Morgen-
blatt, den ich ſchon Anfangs Nov. anfing — um recht gewiß durch allen
Schnee zur rechten Neujahrzeit bei Ihnen anzulangen — und welchen 20
ich doch erſt den 14ten Jenner zu Ende bringen können. Sein gepreßter
Inhalt und die meine Nerven quetſchende Kälte erlaubten nichts früher.
Indeß wünſch’ ich, daß er nicht in zu viele Morgenſtücke geviertheilt
werde. Um 2 Freiexemplare bitt’ ich. —
Ich werde nun bald wieder mehr mit meinem alten Freunde Cotta 25
verkehren können. Der Komet bleibt jetzo, Gott weiß wie lange, in
ſeinem dritten Sternbilde ſtehen, wie es leider — aber aus ſchlimmern
Gründen — die Flegeljahre auch gethan. — Iſt das Gerücht wahr, daß
ſie ſich vergriffen haben, was ich blos Ihrer wegen herzlich wünſche? —
Ich erſuche Sie, mir den kleinen Honorar-Betrag zweier Jahre auf 30
Frankfurt anzuweiſen. —
So leben Sie denn recht wohl und geben Sie mir einige Worte über
Ihr Leben, in welches der Tod den ſchrecklichſten Grabes Riß gemacht.
Ihr
Jean Paul Fr. Richter 35
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(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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