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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

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so haben Sie die Güte, das Geld für mich -- auf ein Paar Posttage --
auszulegen. Mein Brief an den Tauben war vom siebenten Mai -- ich
verlange die lindere Brille für das rechte Auge, die schärfere für das
linke und eine Studierlampe auf hohem Gestell mit 12 Dochten. Leben
Sie wohl! Ihr kräftiger Todes Feind sei gegrüßt.5

J. P. F. Richter
436. An Kammerrat Miedel in Bayreuth.

Guten Morgen! Wollen Sie, mein gütiger Gartenfreund, nicht den
Schlüssel schicken, damit ich am ersten Feiertage Profeß im Kapuziner-10
klösterchen thue?

Kann ich Ihnen nicht wieder mit ultra- und superschwarzer Dinte
dienen?

Richter
437. An Luise Förster in Dresden.15

Meine Frau, geliebte Freundin, wird -- obwol bei einer trüben Ver-
anlassung -- ein Stückchen meines Briefs. Recht innigen Dank für
Ihre liebende Theilnahme an meiner parziellen Mondfinsternis. Aber in
meinem letzten Briefe hatt' ich mich der Kürze wegen gerade zu falsch20
ausgedrückt. Hier folgt das rechte Gemälde meiner Finsternis, das ich
Ihren guten Gatten dem vortrefflichen Weller zu zeigen bitte, damit
er mir etwa Irrthümer und Fehltritte erspare. Seine Augen-Diätetik
hab ich mir auf Ihren Rath gekauft und trefflich gefunden. -- Das
Laeysonsche Pulver half mir, so wie meiner schwachsichtigen Emma25
nichts. Meine Frau wird Ihnen die sehr alte Schuld abtragen. --
Dieses Jahr gibt und verspricht mir wenig, aber viel genommen hat
es mir. Meine vorige Dresdner Zeit kehrt nie mehr um; es gibt wol
eine Wiedergeburt des Menschen, aber nicht der Freude. --

Und mein redlicher, liebevoller, theilnehmender Förster sei hier mit30
recht vielem Danke gegrüßt. Er wird gern für meine Augen, die mir
das Arbeiten so stören, den Arzt vernehmen und mir dessen Winke
mittheilen.

Meine Frau soll mir recht viel von Ihnen erzählen. -- Lebt beide
froh!35

Ihr J. P. F. Richter

ſo haben Sie die Güte, das Geld für mich — auf ein Paar Poſttage —
auszulegen. Mein Brief an den Tauben war vom ſiebenten Mai — ich
verlange die lindere Brille für das rechte Auge, die ſchärfere für das
linke und eine Studierlampe auf hohem Geſtell mit 12 Dochten. Leben
Sie wohl! Ihr kräftiger Todes Feind ſei gegrüßt.5

J. P. F. Richter
436. An Kammerrat Miedel in Bayreuth.

Guten Morgen! Wollen Sie, mein gütiger Gartenfreund, nicht den
Schlüſſel ſchicken, damit ich am erſten Feiertage Profeß im Kapuziner-10
klöſterchen thue?

Kann ich Ihnen nicht wieder mit ultra- und ſuperſchwarzer Dinte
dienen?

Richter
437. An Luiſe Förſter in Dresden.15

Meine Frau, geliebte Freundin, wird — obwol bei einer trüben Ver-
anlaſſung — ein Stückchen meines Briefs. Recht innigen Dank für
Ihre liebende Theilnahme an meiner parziellen Mondfinſternis. Aber in
meinem letzten Briefe hatt’ ich mich der Kürze wegen gerade zu falſch20
ausgedrückt. Hier folgt das rechte Gemälde meiner Finſternis, das ich
Ihren guten Gatten dem vortrefflichen Weller zu zeigen bitte, damit
er mir etwa Irrthümer und Fehltritte erſpare. Seine Augen-Diätetik
hab ich mir auf Ihren Rath gekauft und trefflich gefunden. — Das
Laeyſonſche Pulver half mir, ſo wie meiner ſchwachſichtigen Emma25
nichts. Meine Frau wird Ihnen die ſehr alte Schuld abtragen. —
Dieſes Jahr gibt und verſpricht mir wenig, aber viel genommen hat
es mir. Meine vorige Dresdner Zeit kehrt nie mehr um; es gibt wol
eine Wiedergeburt des Menſchen, aber nicht der Freude. —

Und mein redlicher, liebevoller, theilnehmender Förſter ſei hier mit30
recht vielem Danke gegrüßt. Er wird gern für meine Augen, die mir
das Arbeiten ſo ſtören, den Arzt vernehmen und mir deſſen Winke
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Meine Frau ſoll mir recht viel von Ihnen erzählen. — Lebt beide
froh!35

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[260/0272] ſo haben Sie die Güte, das Geld für mich — auf ein Paar Poſttage — auszulegen. Mein Brief an den Tauben war vom ſiebenten Mai — ich verlange die lindere Brille für das rechte Auge, die ſchärfere für das linke und eine Studierlampe auf hohem Geſtell mit 12 Dochten. Leben Sie wohl! Ihr kräftiger Todes Feind ſei gegrüßt. 5 J. P. F. Richter 436. An Kammerrat Miedel in Bayreuth. [Bayreuth, 6. Juni 1824. Pfingſtſonntag] Guten Morgen! Wollen Sie, mein gütiger Gartenfreund, nicht den Schlüſſel ſchicken, damit ich am erſten Feiertage Profeß im Kapuziner- 10 klöſterchen thue? Kann ich Ihnen nicht wieder mit ultra- und ſuperſchwarzer Dinte dienen? Richter 437. An Luiſe Förſter in Dresden. 15 Eilig.Baireut d. 14. Jun. 1824 Meine Frau, geliebte Freundin, wird — obwol bei einer trüben Ver- anlaſſung — ein Stückchen meines Briefs. Recht innigen Dank für Ihre liebende Theilnahme an meiner parziellen Mondfinſternis. Aber in meinem letzten Briefe hatt’ ich mich der Kürze wegen gerade zu falſch 20 ausgedrückt. Hier folgt das rechte Gemälde meiner Finſternis, das ich Ihren guten Gatten dem vortrefflichen Weller zu zeigen bitte, damit er mir etwa Irrthümer und Fehltritte erſpare. Seine Augen-Diätetik hab ich mir auf Ihren Rath gekauft und trefflich gefunden. — Das Laeyſonſche Pulver half mir, ſo wie meiner ſchwachſichtigen Emma 25 nichts. Meine Frau wird Ihnen die ſehr alte Schuld abtragen. — Dieſes Jahr gibt und verſpricht mir wenig, aber viel genommen hat es mir. Meine vorige Dresdner Zeit kehrt nie mehr um; es gibt wol eine Wiedergeburt des Menſchen, aber nicht der Freude. — Und mein redlicher, liebevoller, theilnehmender Förſter ſei hier mit 30 recht vielem Danke gegrüßt. Er wird gern für meine Augen, die mir das Arbeiten ſo ſtören, den Arzt vernehmen und mir deſſen Winke mittheilen. Meine Frau ſoll mir recht viel von Ihnen erzählen. — Lebt beide froh! 35 Ihr J. P. F. Richter

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/272>, abgerufen am 22.11.2024.