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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779.

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Staatshaushaltung
Betracht nüzliche, in der Ausführung leichte
und ganz gewiß unschädliche Geseze anbefoh-
len werden. Zweitens: wenn die Zahl der-
selben auf wenige eingeschränkt wird. Drit-
tens: wenn alsofort nach der Offenbahrung
der Geseze an jeden, den sie angehen, eine
schleunige und strenge Untersuchung folgt,
und alsdann die Saumseligen nach dem Ver-
hältnisse ihres Ungehorsames unausbleiblich
gestraft werden. Ein wichtiger Staatsfehler
ist es, wenn der Zweck der Geseze durch ih-
re Ausführung nicht erreicht wird; dieses
bringt eine unaussprechlich schädliche Ver-
achtung der gesezgebenden Gewalt in den Ge-
müthern der Unterthanen hervor.

§. 500. Das Leben und das Eigenthum
der Menschen in Sicherheit zu stellen, ist ei-
ne Hauptpflicht der Polizei. Das Leben lei-
det Gefahr zugleich mit dem Eigenthume,
durch Strassenraub, durch gewaltthätige,
nächtliche Einbrüche u. d. gl. Diese zu ver-
hüten, ist kein wirksamer Mittel, als wohl-
eingerichtete häufige Strassenpatrouillen, wo-
zu in Friedenszeiten der Soldat gebraucht

wer-

Staatshaushaltung
Betracht nuͤzliche, in der Ausfuͤhrung leichte
und ganz gewiß unſchaͤdliche Geſeze anbefoh-
len werden. Zweitens: wenn die Zahl der-
ſelben auf wenige eingeſchraͤnkt wird. Drit-
tens: wenn alſofort nach der Offenbahrung
der Geſeze an jeden, den ſie angehen, eine
ſchleunige und ſtrenge Unterſuchung folgt,
und alsdann die Saumſeligen nach dem Ver-
haͤltniſſe ihres Ungehorſames unausbleiblich
geſtraft werden. Ein wichtiger Staatsfehler
iſt es, wenn der Zweck der Geſeze durch ih-
re Ausfuͤhrung nicht erreicht wird; dieſes
bringt eine unausſprechlich ſchaͤdliche Ver-
achtung der geſezgebenden Gewalt in den Ge-
muͤthern der Unterthanen hervor.

§. 500. Das Leben und das Eigenthum
der Menſchen in Sicherheit zu ſtellen, iſt ei-
ne Hauptpflicht der Polizei. Das Leben lei-
det Gefahr zugleich mit dem Eigenthume,
durch Straſſenraub, durch gewaltthaͤtige,
naͤchtliche Einbruͤche u. d. gl. Dieſe zu ver-
huͤten, iſt kein wirkſamer Mittel, als wohl-
eingerichtete haͤufige Straſſenpatrouillen, wo-
zu in Friedenszeiten der Soldat gebraucht

wer-
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[246/0266] Staatshaushaltung Betracht nuͤzliche, in der Ausfuͤhrung leichte und ganz gewiß unſchaͤdliche Geſeze anbefoh- len werden. Zweitens: wenn die Zahl der- ſelben auf wenige eingeſchraͤnkt wird. Drit- tens: wenn alſofort nach der Offenbahrung der Geſeze an jeden, den ſie angehen, eine ſchleunige und ſtrenge Unterſuchung folgt, und alsdann die Saumſeligen nach dem Ver- haͤltniſſe ihres Ungehorſames unausbleiblich geſtraft werden. Ein wichtiger Staatsfehler iſt es, wenn der Zweck der Geſeze durch ih- re Ausfuͤhrung nicht erreicht wird; dieſes bringt eine unausſprechlich ſchaͤdliche Ver- achtung der geſezgebenden Gewalt in den Ge- muͤthern der Unterthanen hervor. §. 500. Das Leben und das Eigenthum der Menſchen in Sicherheit zu ſtellen, iſt ei- ne Hauptpflicht der Polizei. Das Leben lei- det Gefahr zugleich mit dem Eigenthume, durch Straſſenraub, durch gewaltthaͤtige, naͤchtliche Einbruͤche u. d. gl. Dieſe zu ver- huͤten, iſt kein wirkſamer Mittel, als wohl- eingerichtete haͤufige Straſſenpatrouillen, wo- zu in Friedenszeiten der Soldat gebraucht wer-

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Zitationshilfe: Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/266>, abgerufen am 21.11.2024.