tern Zeitalter. Es leget sich dadurch zu Tage, daß schon alle Erd- und Steinschichten von denen Ueber- schwemmungen sind gebildet gewesen, als dieser Berg aus einer Ebene durch die Gewalt des unterirrdischen Feuers über die Oberfläche empor gehoben worden. Es giebt Berge von dieser Art, die fast vollkommen wie eine Halbkugel gebildet sind; und dieses sind die neue- sten, ob sie gleich noch immer zwanzig bis dreyßigtau- send Jahr alt seyn können.
Wenn seit der Entstehung solcher Gebirge ver- schiedene große Wasserfluthen sich ereignet hätten; so würden sie nicht diese runde Gestalt behalten haben, son- dern durch Anschwemmungen unförmliche Mittel- und Vorgebirge erlanget haben.
Jn dieser letztern Art von Gebirgen, die zu dem neuern Zeitalter des Erdcörpers gehören, findet sich ein neuer Beweis, daß die Gebirge durch eine unter- irrdische Gewalt über die Oberfläche der Erde empor gehoben sind. Wenn sich Erze in denenselben befin- den, so brechen sie gemeiniglich in dohnlegigten Gän- gen, wie sie nach der Sprache der Bergleute genen- net werden. Wenn man einmahl mit einem solchen Gebirge bekannt ist, und die verschiedenen Erd- und Steinschichten, aus welchen dasselbe bestehet, wohl bemerket hat; so ist man allemahl im Stande, eben diesen dohnlegigten Gang auf der andern oder Gegen- seite des Gebirges wieder zu finden. Ja man kann ziemlich genau berechnen, wie viel Lachtern tief der Schacht abzuteufen seyn wird, um auf den Gang zu kommen. Was aber noch mehr ist, wenn sich zwi-
schen
der Erde ein unterirrdiſches Feuer iſt.
tern Zeitalter. Es leget ſich dadurch zu Tage, daß ſchon alle Erd- und Steinſchichten von denen Ueber- ſchwemmungen ſind gebildet geweſen, als dieſer Berg aus einer Ebene durch die Gewalt des unterirrdiſchen Feuers uͤber die Oberflaͤche empor gehoben worden. Es giebt Berge von dieſer Art, die faſt vollkommen wie eine Halbkugel gebildet ſind; und dieſes ſind die neue- ſten, ob ſie gleich noch immer zwanzig bis dreyßigtau- ſend Jahr alt ſeyn koͤnnen.
Wenn ſeit der Entſtehung ſolcher Gebirge ver- ſchiedene große Waſſerfluthen ſich ereignet haͤtten; ſo wuͤrden ſie nicht dieſe runde Geſtalt behalten haben, ſon- dern durch Anſchwemmungen unfoͤrmliche Mittel- und Vorgebirge erlanget haben.
Jn dieſer letztern Art von Gebirgen, die zu dem neuern Zeitalter des Erdcoͤrpers gehoͤren, findet ſich ein neuer Beweis, daß die Gebirge durch eine unter- irrdiſche Gewalt uͤber die Oberflaͤche der Erde empor gehoben ſind. Wenn ſich Erze in denenſelben befin- den, ſo brechen ſie gemeiniglich in dohnlegigten Gaͤn- gen, wie ſie nach der Sprache der Bergleute genen- net werden. Wenn man einmahl mit einem ſolchen Gebirge bekannt iſt, und die verſchiedenen Erd- und Steinſchichten, aus welchen daſſelbe beſtehet, wohl bemerket hat; ſo iſt man allemahl im Stande, eben dieſen dohnlegigten Gang auf der andern oder Gegen- ſeite des Gebirges wieder zu finden. Ja man kann ziemlich genau berechnen, wie viel Lachtern tief der Schacht abzuteufen ſeyn wird, um auf den Gang zu kommen. Was aber noch mehr iſt, wenn ſich zwi-
ſchen
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der Erde ein unterirrdiſches Feuer iſt.
tern Zeitalter. Es leget ſich dadurch zu Tage, daß
ſchon alle Erd- und Steinſchichten von denen Ueber-
ſchwemmungen ſind gebildet geweſen, als dieſer Berg
aus einer Ebene durch die Gewalt des unterirrdiſchen
Feuers uͤber die Oberflaͤche empor gehoben worden. Es
giebt Berge von dieſer Art, die faſt vollkommen wie
eine Halbkugel gebildet ſind; und dieſes ſind die neue-
ſten, ob ſie gleich noch immer zwanzig bis dreyßigtau-
ſend Jahr alt ſeyn koͤnnen.
Wenn ſeit der Entſtehung ſolcher Gebirge ver-
ſchiedene große Waſſerfluthen ſich ereignet haͤtten; ſo
wuͤrden ſie nicht dieſe runde Geſtalt behalten haben, ſon-
dern durch Anſchwemmungen unfoͤrmliche Mittel- und
Vorgebirge erlanget haben.
Jn dieſer letztern Art von Gebirgen, die zu dem
neuern Zeitalter des Erdcoͤrpers gehoͤren, findet ſich
ein neuer Beweis, daß die Gebirge durch eine unter-
irrdiſche Gewalt uͤber die Oberflaͤche der Erde empor
gehoben ſind. Wenn ſich Erze in denenſelben befin-
den, ſo brechen ſie gemeiniglich in dohnlegigten Gaͤn-
gen, wie ſie nach der Sprache der Bergleute genen-
net werden. Wenn man einmahl mit einem ſolchen
Gebirge bekannt iſt, und die verſchiedenen Erd- und
Steinſchichten, aus welchen daſſelbe beſtehet, wohl
bemerket hat; ſo iſt man allemahl im Stande, eben
dieſen dohnlegigten Gang auf der andern oder Gegen-
ſeite des Gebirges wieder zu finden. Ja man kann
ziemlich genau berechnen, wie viel Lachtern tief der
Schacht abzuteufen ſeyn wird, um auf den Gang zu
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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/169>, abgerufen am 02.02.2025.
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