cken kann, voraussehen, in welchem Venedig mit dem festen Lande von Jtalien vollkommen zusammenhängen wird, so, daß man trockenen Fußes von Jtalien aus diese Stadt wird betreten können.
Auch in Teutschland zeiget sich eine solche Ver- minderung und Abnahme des Meeres, insonderheit in dem Sr. Königl. Majestät von Preußen zugehörigen Fürstenthum Ostfriesland. Das Meer hat sich da- selbst seit nur etwan hundert Jahren so weit von sei- nen ehemahligen Ufern entfernet, daß es an vielen Or- then fast eine Meile weit beträget. Man hat sich die- se Verlassung des Meeres und das gewonnene ansehn- liche Land gar wohl zu nutze gemacht, und nicht allein neun Domainen und Colonistendörfer daselbst ange- bauet, sondern auch ansehnliche Striche von diesem ehemahligen Meeresgrunde an Entrepreneurs gegen gewisse Bedingungen überlassen, die daselbst Baronien und ansehnliche Herrschaften angeleget und zu Stande gebracht haben. Alles dieses ist genugsam bekannt, und sowohl zuweilen in denen Zeitungen, als in pe- riodischen Schriften davon gemeldet worden.
Wenn das Meer in einigen Ländern sich vermin- dert und zurückweichet; so tringet es hingegen in an- dern Ländern in das feste und bewohnte Land immer mehr ein, und macht dasjenige zu dem Grunde des Meeres, wo vorhin fruchtbare Aecker und schöne be- wohnte Dörfer waren. Jnsonderheit ist die Küste von der Normandie in Frankreich diesem Eintringen des Meeres unterworfen. Dieses ist schon seit zweyhun- dert Jahren und länger in öffentlichen Schriften be-
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VI. Abſchn. Das Meer veraͤndert
cken kann, vorausſehen, in welchem Venedig mit dem feſten Lande von Jtalien vollkommen zuſammenhaͤngen wird, ſo, daß man trockenen Fußes von Jtalien aus dieſe Stadt wird betreten koͤnnen.
Auch in Teutſchland zeiget ſich eine ſolche Ver- minderung und Abnahme des Meeres, inſonderheit in dem Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt von Preußen zugehoͤrigen Fuͤrſtenthum Oſtfriesland. Das Meer hat ſich da- ſelbſt ſeit nur etwan hundert Jahren ſo weit von ſei- nen ehemahligen Ufern entfernet, daß es an vielen Or- then faſt eine Meile weit betraͤget. Man hat ſich die- ſe Verlaſſung des Meeres und das gewonnene anſehn- liche Land gar wohl zu nutze gemacht, und nicht allein neun Domainen und Coloniſtendoͤrfer daſelbſt ange- bauet, ſondern auch anſehnliche Striche von dieſem ehemahligen Meeresgrunde an Entrepreneurs gegen gewiſſe Bedingungen uͤberlaſſen, die daſelbſt Baronien und anſehnliche Herrſchaften angeleget und zu Stande gebracht haben. Alles dieſes iſt genugſam bekannt, und ſowohl zuweilen in denen Zeitungen, als in pe- riodiſchen Schriften davon gemeldet worden.
Wenn das Meer in einigen Laͤndern ſich vermin- dert und zuruͤckweichet; ſo tringet es hingegen in an- dern Laͤndern in das feſte und bewohnte Land immer mehr ein, und macht dasjenige zu dem Grunde des Meeres, wo vorhin fruchtbare Aecker und ſchoͤne be- wohnte Doͤrfer waren. Jnſonderheit iſt die Kuͤſte von der Normandie in Frankreich dieſem Eintringen des Meeres unterworfen. Dieſes iſt ſchon ſeit zweyhun- dert Jahren und laͤnger in oͤffentlichen Schriften be-
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VI. Abſchn. Das Meer veraͤndert
cken kann, vorausſehen, in welchem Venedig mit dem
feſten Lande von Jtalien vollkommen zuſammenhaͤngen
wird, ſo, daß man trockenen Fußes von Jtalien aus
dieſe Stadt wird betreten koͤnnen.
Auch in Teutſchland zeiget ſich eine ſolche Ver-
minderung und Abnahme des Meeres, inſonderheit in
dem Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt von Preußen zugehoͤrigen
Fuͤrſtenthum Oſtfriesland. Das Meer hat ſich da-
ſelbſt ſeit nur etwan hundert Jahren ſo weit von ſei-
nen ehemahligen Ufern entfernet, daß es an vielen Or-
then faſt eine Meile weit betraͤget. Man hat ſich die-
ſe Verlaſſung des Meeres und das gewonnene anſehn-
liche Land gar wohl zu nutze gemacht, und nicht allein
neun Domainen und Coloniſtendoͤrfer daſelbſt ange-
bauet, ſondern auch anſehnliche Striche von dieſem
ehemahligen Meeresgrunde an Entrepreneurs gegen
gewiſſe Bedingungen uͤberlaſſen, die daſelbſt Baronien
und anſehnliche Herrſchaften angeleget und zu Stande
gebracht haben. Alles dieſes iſt genugſam bekannt,
und ſowohl zuweilen in denen Zeitungen, als in pe-
riodiſchen Schriften davon gemeldet worden.
Wenn das Meer in einigen Laͤndern ſich vermin-
dert und zuruͤckweichet; ſo tringet es hingegen in an-
dern Laͤndern in das feſte und bewohnte Land immer
mehr ein, und macht dasjenige zu dem Grunde des
Meeres, wo vorhin fruchtbare Aecker und ſchoͤne be-
wohnte Doͤrfer waren. Jnſonderheit iſt die Kuͤſte von
der Normandie in Frankreich dieſem Eintringen des
Meeres unterworfen. Dieſes iſt ſchon ſeit zweyhun-
dert Jahren und laͤnger in oͤffentlichen Schriften be-
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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/244>, abgerufen am 24.11.2024.
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