Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.Kämpfers Geschichte von Japan. Zweites Buch. in einem der besten Gemächer ihrer Häuser aufgehangen, mit Laub oder einer Pflanze imMunde, woran er riecht. Er regierte 140 Jahr und hat sieben Nachkommen seines Geschlechts zu Nachfolgern im Reiche gehabt, also daß die Regierung in seiner Familie 520 Jahr gewähret hat.*) Nach der Absetzung des lezten Kaisers aus diesem Hause kam Xin Num Kwo geben *) [Spaltenumbruch]
Couplet sagt, Xinnum's Familie habe 380 Jahr regiert, und Deguignes sezt sie nur auf 306. Die sieben Nachfolger -- von denen aber viele sinesische Annalen gar nicht wissen -- heißen bei ihm: Tilin-küei -- regiert 80 Jahr Diese Regenten sind allemal der Vater aufTi-tshing -- regiert 60 Jahr Ti-ming -- regiert 49 Jahr Ti-siuen -- regiert 45 Jahr Telat -- regiert 48 Jahr Tili -- regiert 42 Jahr Ti-yükang -- regiert 55 Jahr den Sohn gefolgt. -- Menzel stimt in den Jahren und der Folge mit Deguignes völlig zusammen; nur fehlt bey ihm der Tili. Die von ihm angeführten sechs übrigen sollen zusammen regiert haben 337 Jahr. Der Xinnum selbst heist nach sinesischer Ausspra- che bei Deguignes: Yen-ti-Schinnong-shi. Bey [Spaltenumbruch] du Halde und andern heist er blos Schin-nong, oder Chin-nong. **) Deguignes nent ihn -- Hoamti-yeu-hiung- shi; bey du Halde und andern heist er Hoangti. Dies Wort bedeutet gelber Kaiser oder Kaiser von der Erde. ***) Jn seiner Chronologie der chinesischen Kai-
ser, Berlin 1696 4. Dieser churbrandenburgi- sche Leibmedikus machte mit dem Andreas Müller am Ende des lezten Jahrhunderts das Studium der sinesischen Litteratur und Geschichte sehr rege in Deutschland. Menzels Buch verdient es, mei- ner Einsicht nach, auch jezt (da wir freilich durch Deguignes die sinesische Geschichte geuauer und bes- ser kennen) noch immer verglichen zu werden, da er alle seine Nachrichten aus einer sinesischen Quelle (einem Lehrbuche der Geschichte für die Ju- gend) gezogen hat. Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Zweites Buch. in einem der beſten Gemaͤcher ihrer Haͤuſer aufgehangen, mit Laub oder einer Pflanze imMunde, woran er riecht. Er regierte 140 Jahr und hat ſieben Nachkommen ſeines Geſchlechts zu Nachfolgern im Reiche gehabt, alſo daß die Regierung in ſeiner Familie 520 Jahr gewaͤhret hat.*) Nach der Abſetzung des lezten Kaiſers aus dieſem Hauſe kam Xin Num Kwo geben *) [Spaltenumbruch]
Couplet ſagt, Xinnum’s Familie habe 380 Jahr regiert, und Deguignes ſezt ſie nur auf 306. Die ſieben Nachfolger -- von denen aber viele ſineſiſche Annalen gar nicht wiſſen -- heißen bei ihm: Tilin-kuͤei — regiert 80 Jahr Dieſe Regenten ſind allemal der Vater aufTi-tſhing — regiert 60 Jahr Ti-ming — regiert 49 Jahr Ti-ſiuen — regiert 45 Jahr Telat — regiert 48 Jahr Tili — regiert 42 Jahr Ti-yuͤkang — regiert 55 Jahr den Sohn gefolgt. -- Menzel ſtimt in den Jahren und der Folge mit Deguignes voͤllig zuſammen; nur fehlt bey ihm der Tili. Die von ihm angefuͤhrten ſechs uͤbrigen ſollen zuſammen regiert haben 337 Jahr. Der Xinnum ſelbſt heiſt nach ſineſiſcher Ausſpra- che bei Deguignes: Yen-ti-Schinnong-ſhi. Bey [Spaltenumbruch] du Halde und andern heiſt er blos Schin-nong, oder Chin-nong. **) Deguignes nent ihn -- Hoamti-yeu-hiung- ſhi; bey du Halde und andern heiſt er Hoangti. Dies Wort bedeutet gelber Kaiſer oder Kaiſer von der Erde. ***) Jn ſeiner Chronologie der chineſiſchen Kai-
ſer, Berlin 1696 4. Dieſer churbrandenburgi- ſche Leibmedikus machte mit dem Andreas Muͤller am Ende des lezten Jahrhunderts das Studium der ſineſiſchen Litteratur und Geſchichte ſehr rege in Deutſchland. Menzels Buch verdient es, mei- ner Einſicht nach, auch jezt (da wir freilich durch Deguignes die ſineſiſche Geſchichte geuauer und beſ- ſer kennen) noch immer verglichen zu werden, da er alle ſeine Nachrichten aus einer ſineſiſchen Quelle (einem Lehrbuche der Geſchichte fuͤr die Ju- gend) gezogen hat. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0268" n="168"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Zweites Buch.</hi></fw><lb/> in einem der beſten Gemaͤcher ihrer Haͤuſer aufgehangen, mit Laub oder einer Pflanze im<lb/> Munde, woran er riecht. Er regierte 140 Jahr und hat ſieben <hi rendition="#fr">Nachkommen</hi> ſeines<lb/> Geſchlechts zu Nachfolgern im Reiche gehabt, alſo daß die Regierung in ſeiner Familie<lb/> 520 Jahr gewaͤhret hat.<note place="foot" n="*)"><cb/><lb/> Couplet ſagt, Xinnum’s Familie habe<lb/> 380 Jahr regiert, und Deguignes ſezt ſie nur auf<lb/> 306. Die ſieben Nachfolger -- von denen aber viele<lb/> ſineſiſche Annalen gar nicht wiſſen -- heißen bei<lb/> ihm:<lb/><list><item>Tilin-kuͤei — regiert 80 Jahr</item><lb/><item>Ti-tſhing — regiert 60 Jahr</item><lb/><item>Ti-ming — regiert 49 Jahr</item><lb/><item>Ti-ſiuen — regiert 45 Jahr</item><lb/><item>Telat — regiert 48 Jahr</item><lb/><item>Tili — regiert 42 Jahr</item><lb/><item>Ti-yuͤkang — regiert 55 Jahr</item></list><lb/> Dieſe Regenten ſind allemal der Vater auf<lb/> den Sohn gefolgt. -- Menzel ſtimt in den Jahren und<lb/> der Folge mit Deguignes voͤllig zuſammen; nur fehlt<lb/> bey ihm der Tili. Die von ihm angefuͤhrten ſechs<lb/> uͤbrigen ſollen zuſammen regiert haben 337 Jahr.<lb/> Der Xinnum ſelbſt heiſt nach ſineſiſcher Ausſpra-<lb/> che bei Deguignes: Yen-ti-Schinnong-ſhi. Bey<lb/><cb/> du Halde und andern heiſt er blos Schin-nong,<lb/> oder Chin-nong.</note></p><lb/> <p>Nach der Abſetzung des lezten Kaiſers aus dieſem Hauſe kam <hi rendition="#fr">Xin Num Kwo<lb/> Tai,</hi> oder nach der chineſiſchen Redensart <hi rendition="#fr">Hoam Ti,</hi> und mit ſeinem vollen Titel <hi rendition="#fr">Hon<lb/> Tai Jun Hin Si,</hi><note place="foot" n="**)">Deguignes nent ihn -- Hoamti-yeu-hiung-<lb/> ſhi; bey du Halde und andern heiſt er Hoangti.<lb/> Dies Wort bedeutet gelber Kaiſer oder Kaiſer von<lb/> der Erde.</note> zur Regierung. Die <hi rendition="#fr">chineſiſche</hi> Geſchichtſchreiber glauben ein-<lb/> hellig, daß dieſer Prinz in <hi rendition="#fr">China</hi> regiert habe, und diejenigen, welche die Wirklichkeit der<lb/> vorhergehenden Regierungen in Zweifel ziehen, fangen die Hiſtorie und Zeitrechnung des chi-<lb/> neſiſchen Kaiſerthums mit der Regierung des <hi rendition="#fr">Hoam Ti</hi> an. Er machte den Anfang<lb/> ſeiner Regierung im Jahr vor <hi rendition="#fr">Symnu</hi> 2029, oder vor Chriſti Geburt 2689, oder nach<lb/> dem P. Couplet (welchem <hi rendition="#fr">Doct. Menzelius</hi><note place="foot" n="***)">Jn ſeiner Chronologie der chineſiſchen Kai-<lb/> ſer, Berlin 1696 4. Dieſer churbrandenburgi-<lb/> ſche Leibmedikus machte mit dem Andreas Muͤller<lb/> am Ende des lezten Jahrhunderts das Studium<lb/> der ſineſiſchen Litteratur und Geſchichte ſehr rege<lb/> in Deutſchland. Menzels Buch verdient es, mei-<lb/> ner Einſicht nach, auch jezt (da wir freilich durch<lb/> Deguignes die ſineſiſche Geſchichte geuauer und beſ-<lb/> ſer kennen) noch immer verglichen zu werden, da<lb/> er alle ſeine Nachrichten aus einer ſineſiſchen<lb/> Quelle (einem Lehrbuche der Geſchichte fuͤr die Ju-<lb/> gend) gezogen hat.</note> genau folget) 2697. Er war nur eilf<lb/> Jahr alt, als er zur Krone kam. Waͤhrend ſeiner Minderjaͤhrigkeit wurde daher das<lb/> Kaiſerthum von weiſen und klugen Raͤthen verwaltet, welche denn auch großen Fleis anwan-<lb/> ten den jungen Prinzen ſo zu erziehen, wie es einem großen Monarchen anſtaͤndig iſt, der<lb/> in allen nutzlichen Kuͤnſten und Wiſſenſchaften billig unterrichtet ſeyn mus. Die Chineſer<lb/> <fw place="bottom" type="catch">geben</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [168/0268]
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Zweites Buch.
in einem der beſten Gemaͤcher ihrer Haͤuſer aufgehangen, mit Laub oder einer Pflanze im
Munde, woran er riecht. Er regierte 140 Jahr und hat ſieben Nachkommen ſeines
Geſchlechts zu Nachfolgern im Reiche gehabt, alſo daß die Regierung in ſeiner Familie
520 Jahr gewaͤhret hat. *)
Nach der Abſetzung des lezten Kaiſers aus dieſem Hauſe kam Xin Num Kwo
Tai, oder nach der chineſiſchen Redensart Hoam Ti, und mit ſeinem vollen Titel Hon
Tai Jun Hin Si, **) zur Regierung. Die chineſiſche Geſchichtſchreiber glauben ein-
hellig, daß dieſer Prinz in China regiert habe, und diejenigen, welche die Wirklichkeit der
vorhergehenden Regierungen in Zweifel ziehen, fangen die Hiſtorie und Zeitrechnung des chi-
neſiſchen Kaiſerthums mit der Regierung des Hoam Ti an. Er machte den Anfang
ſeiner Regierung im Jahr vor Symnu 2029, oder vor Chriſti Geburt 2689, oder nach
dem P. Couplet (welchem Doct. Menzelius ***) genau folget) 2697. Er war nur eilf
Jahr alt, als er zur Krone kam. Waͤhrend ſeiner Minderjaͤhrigkeit wurde daher das
Kaiſerthum von weiſen und klugen Raͤthen verwaltet, welche denn auch großen Fleis anwan-
ten den jungen Prinzen ſo zu erziehen, wie es einem großen Monarchen anſtaͤndig iſt, der
in allen nutzlichen Kuͤnſten und Wiſſenſchaften billig unterrichtet ſeyn mus. Die Chineſer
geben
*)
Couplet ſagt, Xinnum’s Familie habe
380 Jahr regiert, und Deguignes ſezt ſie nur auf
306. Die ſieben Nachfolger -- von denen aber viele
ſineſiſche Annalen gar nicht wiſſen -- heißen bei
ihm:
Tilin-kuͤei — regiert 80 Jahr
Ti-tſhing — regiert 60 Jahr
Ti-ming — regiert 49 Jahr
Ti-ſiuen — regiert 45 Jahr
Telat — regiert 48 Jahr
Tili — regiert 42 Jahr
Ti-yuͤkang — regiert 55 Jahr
Dieſe Regenten ſind allemal der Vater auf
den Sohn gefolgt. -- Menzel ſtimt in den Jahren und
der Folge mit Deguignes voͤllig zuſammen; nur fehlt
bey ihm der Tili. Die von ihm angefuͤhrten ſechs
uͤbrigen ſollen zuſammen regiert haben 337 Jahr.
Der Xinnum ſelbſt heiſt nach ſineſiſcher Ausſpra-
che bei Deguignes: Yen-ti-Schinnong-ſhi. Bey
du Halde und andern heiſt er blos Schin-nong,
oder Chin-nong.
**) Deguignes nent ihn -- Hoamti-yeu-hiung-
ſhi; bey du Halde und andern heiſt er Hoangti.
Dies Wort bedeutet gelber Kaiſer oder Kaiſer von
der Erde.
***) Jn ſeiner Chronologie der chineſiſchen Kai-
ſer, Berlin 1696 4. Dieſer churbrandenburgi-
ſche Leibmedikus machte mit dem Andreas Muͤller
am Ende des lezten Jahrhunderts das Studium
der ſineſiſchen Litteratur und Geſchichte ſehr rege
in Deutſchland. Menzels Buch verdient es, mei-
ner Einſicht nach, auch jezt (da wir freilich durch
Deguignes die ſineſiſche Geſchichte geuauer und beſ-
ſer kennen) noch immer verglichen zu werden, da
er alle ſeine Nachrichten aus einer ſineſiſchen
Quelle (einem Lehrbuche der Geſchichte fuͤr die Ju-
gend) gezogen hat.
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