Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.Sechst. K. Von den Budsdo, oder der ausländis. heidnis. Religion. erwähnten Makatta Kokf, einem Reiche des Landes Tensikf, welches meiner Vermu-thung nach Zeilon ist, obgleich der gemeine Mann in Japan auch Siam pflegt Ma- katta Kokf zu nennen. Als Sjaka neunzehn Jahr alt war, verließ er seinen Pallast, seine Gemahlin Sjaka wurde 79 Jahr alt, und starb am 15ten Tage des 2ten Monats, im 950sten Die wesentlichsten seiner Lehren sind folgende: 1. Die Seelen der Menschen und der Thiere sind unsterblich. Beide sind gleiches Wesens, und nur in dieser Welt dadurch unterschieden, daß sie mit verschiednen Werkzeu- gen versehn, und in verschiedne Körper placirt sind. 2. *) [Spaltenumbruch]
Jch mus über diesen Sjaka (von dem man so widersprechende Berichte hat) nochmals auf das verweisen, was K. schon oben (besonders S. 48) [Spaltenumbruch] von ihm gesagt hat. Eine genauere Untersuchung über seine Geschichte und Lehre behalt ich meinen Zusätzen vor. P p
Sechſt. K. Von den Budsdo, oder der auslaͤndiſ. heidniſ. Religion. erwaͤhnten Makatta Kokf, einem Reiche des Landes Tenſikf, welches meiner Vermu-thung nach Zeilon iſt, obgleich der gemeine Mann in Japan auch Siam pflegt Ma- katta Kokf zu nennen. Als Sjaka neunzehn Jahr alt war, verließ er ſeinen Pallaſt, ſeine Gemahlin Sjaka wurde 79 Jahr alt, und ſtarb am 15ten Tage des 2ten Monats, im 950ſten Die weſentlichſten ſeiner Lehren ſind folgende: 1. Die Seelen der Menſchen und der Thiere ſind unſterblich. Beide ſind gleiches Weſens, und nur in dieſer Welt dadurch unterſchieden, daß ſie mit verſchiednen Werkzeu- gen verſehn, und in verſchiedne Koͤrper placirt ſind. 2. *) [Spaltenumbruch]
Jch mus uͤber dieſen Sjaka (von dem man ſo widerſprechende Berichte hat) nochmals auf das verweiſen, was K. ſchon oben (beſonders S. 48) [Spaltenumbruch] von ihm geſagt hat. Eine genauere Unterſuchung uͤber ſeine Geſchichte und Lehre behalt ich meinen Zuſaͤtzen vor. P p
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Sechſt. K. Von den Budsdo, oder der auslaͤndiſ. heidniſ. Religion.
erwaͤhnten Makatta Kokf, einem Reiche des Landes Tenſikf, welches meiner Vermu-
thung nach Zeilon iſt, obgleich der gemeine Mann in Japan auch Siam pflegt Ma-
katta Kokf zu nennen.
Als Sjaka neunzehn Jahr alt war, verließ er ſeinen Pallaſt, ſeine Gemahlin
und einen einzigen Sohn, und machte ſich zum Schuͤler eines beruͤhmten Eremitens oder
Pilgrims Arara Sennin, der auf der Hoͤhe des Berges Dandokf, in der Provinz Dan-
daktſju, am Fluſſe Batto Daiga wohnte. Unter der ſtrengen Anfuͤhrung dieſes Heiligen
brachte er neun und vierzig Jahre lang in ununterbrochner Betrachtung himliſcher und geiſtiger
Dinge zu. Er befand ſich dabey beſtaͤndig in derjenigen Lage des Koͤrpers, die zwar an
ſich ſehr unbequem, aber zu geiſtlichen Betrachtungen beſonders vortheilhaft gehalten wird.
Dies iſt eine Art zu ſitzen, da die Fuͤße unnatuͤrlich uͤber einander liegen, und gleichſam in
einander geflochten ſind, die Haͤnde aber im Schooß gefalten ruhn, doch ſo, daß die Dau-
men, aufgehoben, mit den Spitzen gegen einander anſtoßen. Die Wirkung dieſer Lage des
Koͤrpers ſol ſeyn, daß die Gedanken allem Jrdiſchen mit groͤſter Kraft entzogen werden, und
daß der Koͤrper gleichſam ſinloß iſt, und durch keine aͤußere Gegenſtaͤnde geruͤhrt wird.
Dieſer tiefe Enthuſiasmus, worin ſich alsdenn der Betrachter befindet, heiſt bey ihnen
Safen, und die in demſelben ausgefundne Wahrheit oder erhaltne Offenbahrung Satori.
Dieſe war bey dem heiligen Sjaka ſo vorzuͤglich, daß er die Lage und innere Beſchaffen-
heiten vom Himmel und Hoͤlle, den Zuſtand der entleibten Seelen, ihre metempſychoſiſche
Verwandlungen, den Weg zur Seligkeit, die Regierung der Goͤtter und eine Menge an-
derer uͤbernatuͤrlichen Dinge dadurch ganz deutlich und genau ausforſchte. Dieſe theilte er
dann ſeinen Schuͤlern mit, die ſich, um derſelben theilhaftig zu werden, in großer Zahl zu
ſeiner Zucht und Lehre begaben, und eben ſo eine ſtrenge Lebensart, wie Er, fuͤhrten.
Sjaka wurde 79 Jahr alt, und ſtarb am 15ten Tage des 2ten Monats, im 950ſten
Jahre vor unſers Seligmachers Geburt. *)
Die weſentlichſten ſeiner Lehren ſind folgende:
1.
Die Seelen der Menſchen und der Thiere ſind unſterblich. Beide ſind gleiches
Weſens, und nur in dieſer Welt dadurch unterſchieden, daß ſie mit verſchiednen Werkzeu-
gen verſehn, und in verſchiedne Koͤrper placirt ſind.
2.
*)
Jch mus uͤber dieſen Sjaka (von dem man
ſo widerſprechende Berichte hat) nochmals auf das
verweiſen, was K. ſchon oben (beſonders S. 48)
von ihm geſagt hat. Eine genauere Unterſuchung
uͤber ſeine Geſchichte und Lehre behalt ich meinen
Zuſaͤtzen vor.
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