Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.Dreizehntes Kap. Rükreise von Jedo bis Nagasacki. zu beschönigen, aus Respekt so vorzustellen gesucht hat, als ob er in diesem Dorfe erzogen,und in Sitten und Wissenschaften unterrichtet sey. 2) Das Dorf Jamannaka. 3) Das Städtchen Fiidzka oder Fusikava, etwa 250 Häuser stark, an dessen Ende ein Handweiser war, und davon eine halbe Meile das Gebürge mit einem waldigten Hügel auf hörte. 4) Das Dorf Ssonda oder Seoda. 5) Das große Dorf Einusku. Zwischen diesem und dem vorigen war ein weites Feld und eine 140 Schrit lange Brücke. 6) Die Stadt Okasacki. Von jenem Dorfe bis hieher reiseten wir bei einigen Wegweisers vorbei. Da wir vernahmen, daß der erste Kaiserliche Reichsrath von einer Commission von Miaco zurükkomme, und zu Tsjiriu in unserm gewöhnlichen Logis Mittag halten wolte, so thaten wir annoch zur Vormittagszeit in der Okasakkischen Vorstadt in einem schönen Wirthshause unsere Mahlzeit, wiewol es auch damit kurz ablief, weil un- vermutheter Weise des gedachten Reichsraths sein Koch und Vorläufer dennoch anhero geschikt wurden, um die Mittagstafel zu bereiten, weshalb wir uns alsbald aus dem Stau- be machten. Sowol durch die Vorstadt von 300 Häusern, als durch die Stadt selbst von 1500 Häusern, gieng der Weg ohnweit dem Schlosse in gerader Linie fort durch die zweite Vorsiadt *) bis zu einer großen Brücke des Wasserreichsten Flusses, den wir noch gehabt, von 158 Jkinen oder 428 gemeinen Schritten lang, wornach sich ein neues Dorf **) oder eine andere Vorstadt, und darauf eine Ebene, von etwa drei Meilen im Bezirke, zeigt, alwo zur Linken das Gebürge bis zur See sich erstrekte, zur Rechten aber sich zwar endigte, jedoch ein neues wieder zum Vorschein kam. Eine gute halbe Stunde diesseits der Brücke war es, wo uns der Kaiserliche Reichsrath Abimo Bongo Sama begegnete. Sein Vortrab machte nicht über 100, und seine Suite auf 600 Köpfe aus. Vorher giengen wenige Gewehr- und Pikenträger, demnächst 11 schwarzgekleidete Staatsbediente. Er selbst sas in einem Norimon. Nachdem wir abgestiegen, und ihn mit einer Verbeugung begrüßet, winkte er uns, ohne stil zu halten, seine Danksagung zu, und lies uns sein Gegenkompliment durch einen seiner nachgeschikten Bedienten überbringen, der ein artiger, wackerer Mensch, etwa von 40 Jahren war. So wie unmittelbar vor, also auch nach ihm folgten verschiedene Träger und zwei Staatspferde, alle mit Piken begleitet: dann ei- nige in Norimons mit Staatspferden, Piken und Dienern, dann wiederum 12 zu Pferde und so viel in Norimons. 7) Die *) [Spaltenumbruch]
Der Anzahl der Häuser in diesen Städten und einer zweiten Vorstadt gedenkt Scheuchzer nicht. **) [Spaltenumbruch]
Scheuchzer führt den Namen desselben Jasagi an. P p 2
Dreizehntes Kap. Ruͤkreiſe von Jedo bis Nagaſacki. zu beſchoͤnigen, aus Reſpekt ſo vorzuſtellen geſucht hat, als ob er in dieſem Dorfe erzogen,und in Sitten und Wiſſenſchaften unterrichtet ſey. 2) Das Dorf Jamannaka. 3) Das Staͤdtchen Fiidzka oder Fuſikava, etwa 250 Haͤuſer ſtark, an deſſen Ende ein Handweiſer war, und davon eine halbe Meile das Gebuͤrge mit einem waldigten Huͤgel auf hoͤrte. 4) Das Dorf Sſonda oder Seoda. 5) Das große Dorf Einuſku. Zwiſchen dieſem und dem vorigen war ein weites Feld und eine 140 Schrit lange Bruͤcke. 6) Die Stadt Okaſacki. Von jenem Dorfe bis hieher reiſeten wir bei einigen Wegweiſers vorbei. Da wir vernahmen, daß der erſte Kaiſerliche Reichsrath von einer Commiſſion von Miaco zuruͤkkomme, und zu Tſjiriu in unſerm gewoͤhnlichen Logis Mittag halten wolte, ſo thaten wir annoch zur Vormittagszeit in der Okaſakkiſchen Vorſtadt in einem ſchoͤnen Wirthshauſe unſere Mahlzeit, wiewol es auch damit kurz ablief, weil un- vermutheter Weiſe des gedachten Reichsraths ſein Koch und Vorlaͤufer dennoch anhero geſchikt wurden, um die Mittagstafel zu bereiten, weshalb wir uns alsbald aus dem Stau- be machten. Sowol durch die Vorſtadt von 300 Haͤuſern, als durch die Stadt ſelbſt von 1500 Haͤuſern, gieng der Weg ohnweit dem Schloſſe in gerader Linie fort durch die zweite Vorſiadt *) bis zu einer großen Bruͤcke des Waſſerreichſten Fluſſes, den wir noch gehabt, von 158 Jkinen oder 428 gemeinen Schritten lang, wornach ſich ein neues Dorf **) oder eine andere Vorſtadt, und darauf eine Ebene, von etwa drei Meilen im Bezirke, zeigt, alwo zur Linken das Gebuͤrge bis zur See ſich erſtrekte, zur Rechten aber ſich zwar endigte, jedoch ein neues wieder zum Vorſchein kam. Eine gute halbe Stunde dieſſeits der Bruͤcke war es, wo uns der Kaiſerliche Reichsrath Abimo Bongo Sama begegnete. Sein Vortrab machte nicht uͤber 100, und ſeine Suite auf 600 Koͤpfe aus. Vorher giengen wenige Gewehr- und Pikentraͤger, demnaͤchſt 11 ſchwarzgekleidete Staatsbediente. Er ſelbſt ſas in einem Norimon. Nachdem wir abgeſtiegen, und ihn mit einer Verbeugung begruͤßet, winkte er uns, ohne ſtil zu halten, ſeine Dankſagung zu, und lies uns ſein Gegenkompliment durch einen ſeiner nachgeſchikten Bedienten uͤberbringen, der ein artiger, wackerer Menſch, etwa von 40 Jahren war. So wie unmittelbar vor, alſo auch nach ihm folgten verſchiedene Traͤger und zwei Staatspferde, alle mit Piken begleitet: dann ei- nige in Norimons mit Staatspferden, Piken und Dienern, dann wiederum 12 zu Pferde und ſo viel in Norimons. 7) Die *) [Spaltenumbruch]
Der Anzahl der Haͤuſer in dieſen Staͤdten und einer zweiten Vorſtadt gedenkt Scheuchzer nicht. **) [Spaltenumbruch]
Scheuchzer fuͤhrt den Namen deſſelben Jaſagi an. P p 2
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und in Sitten und Wiſſenſchaften unterrichtet ſey.
2) Das Dorf Jamannaka.
3) Das Staͤdtchen Fiidzka oder Fuſikava, etwa 250 Haͤuſer ſtark, an deſſen
Ende ein Handweiſer war, und davon eine halbe Meile das Gebuͤrge mit einem waldigten
Huͤgel auf hoͤrte.
4) Das Dorf Sſonda oder Seoda.
5) Das große Dorf Einuſku. Zwiſchen dieſem und dem vorigen war ein weites
Feld und eine 140 Schrit lange Bruͤcke.
6) Die Stadt Okaſacki. Von jenem Dorfe bis hieher reiſeten wir bei einigen
Wegweiſers vorbei. Da wir vernahmen, daß der erſte Kaiſerliche Reichsrath von einer
Commiſſion von Miaco zuruͤkkomme, und zu Tſjiriu in unſerm gewoͤhnlichen Logis Mittag
halten wolte, ſo thaten wir annoch zur Vormittagszeit in der Okaſakkiſchen Vorſtadt in
einem ſchoͤnen Wirthshauſe unſere Mahlzeit, wiewol es auch damit kurz ablief, weil un-
vermutheter Weiſe des gedachten Reichsraths ſein Koch und Vorlaͤufer dennoch anhero
geſchikt wurden, um die Mittagstafel zu bereiten, weshalb wir uns alsbald aus dem Stau-
be machten. Sowol durch die Vorſtadt von 300 Haͤuſern, als durch die Stadt ſelbſt von
1500 Haͤuſern, gieng der Weg ohnweit dem Schloſſe in gerader Linie fort durch die zweite
Vorſiadt *) bis zu einer großen Bruͤcke des Waſſerreichſten Fluſſes, den wir noch gehabt,
von 158 Jkinen oder 428 gemeinen Schritten lang, wornach ſich ein neues Dorf **) oder
eine andere Vorſtadt, und darauf eine Ebene, von etwa drei Meilen im Bezirke, zeigt,
alwo zur Linken das Gebuͤrge bis zur See ſich erſtrekte, zur Rechten aber ſich zwar endigte,
jedoch ein neues wieder zum Vorſchein kam. Eine gute halbe Stunde dieſſeits der Bruͤcke
war es, wo uns der Kaiſerliche Reichsrath Abimo Bongo Sama begegnete. Sein
Vortrab machte nicht uͤber 100, und ſeine Suite auf 600 Koͤpfe aus. Vorher giengen
wenige Gewehr- und Pikentraͤger, demnaͤchſt 11 ſchwarzgekleidete Staatsbediente. Er
ſelbſt ſas in einem Norimon. Nachdem wir abgeſtiegen, und ihn mit einer Verbeugung
begruͤßet, winkte er uns, ohne ſtil zu halten, ſeine Dankſagung zu, und lies uns ſein
Gegenkompliment durch einen ſeiner nachgeſchikten Bedienten uͤberbringen, der ein artiger,
wackerer Menſch, etwa von 40 Jahren war. So wie unmittelbar vor, alſo auch nach
ihm folgten verſchiedene Traͤger und zwei Staatspferde, alle mit Piken begleitet: dann ei-
nige in Norimons mit Staatspferden, Piken und Dienern, dann wiederum 12 zu Pferde
und ſo viel in Norimons.
7) Die
*)
Der Anzahl der Haͤuſer in dieſen Staͤdten und
einer zweiten Vorſtadt gedenkt Scheuchzer nicht.
**)
Scheuchzer fuͤhrt den Namen deſſelben
Jaſagi an.
P p 2
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