Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.Dreizehntes Kap. Rükreise von Jedo bis Nagasacki. Ansehen waren *). Wir hielten uns hieselbst ein wenig auf, und reiseten sodann in Can-gos weiter. 17) Misi Jamma, ein Dorf, dessen Frauenspersonen wir von einem sehr be- scheidenen Wesen, und besonders die jungen Mädchen von bewundernswürdiger Schönheit antrafen. Eine halbe Meile weiter fort war ein Handweiser, (deren es hier überhaupt viele giebt) und von selbigem noch eine kleine Meile 18) das Dorf Jamajo, in welchem wir übernachteten. Den 4 Mai hielten wir folgende Marschroute: 1) Ftamira, ein Dorf, eine viertel Meile von Jamajo. Von da durch einen Flus und anmuthigen dicken Wald 2) zu der Stadt Farda, nur von etwa 80 Häusern. Unser Weg gieng von hier in einer Krümme bald über Hügel bald über Aecker fort. Eine halbe Meile von Farda stand ein Gränzpfahl zur Scheidung des sich endigenden Gebietes Tsukusjin und des sich anfan- genden Tsussima, worauf sich nach einer halben Meile ein kleines Dorf von 20 Häusern nebst einer Wassermühle und Wegweiser zeigten; und alsdann 3) das Dorf Kifamabitz. 4) Jmamatz und Tsinoggi, zwei kleine bei einander eine halbe Meile vom vo- rigen liegende Dörfer; 5) Akasakka, eine viertel Meile von diesen. 6) Die Stadt Taisero, eine viertel Meile von Akasakka. Sie bestehet aus et- wa 400 Häusern. Auf unserm Durchzuge brachten wir eine viertel Meile zu. 7) Der Flecken Urijano, von 300 Häusern, eine halbe Meile von gedach- ter Stadt. 8) Todorokki, ein an Urijano gränzendes Dorf, das auch etwa 300 Häuser hatte, und wo wir Mittag machten. Wegen der vielen krummen Winkelstraßen gieng uns in der Durchreise eine halbe Meile darauf. Man zeigte uns einen Ort, nicht weit vom Wege rechter Hand auf dem nächsten Berge, wo vorzeiten zwei sehr starke Kastele gestanden. 9) Mura Danamatz, ein Dorf, eine halbe Meile vom vorigen. 10) Das Dorf Nagaba, drei viertel Meilen von diesem. 11) Das große Dorf oder der Flecken Tsionsmatz, oder auch Ozoonsmatz, eine viertel Meile von Nagaba, aus 700 Häusern bestehend. 12) Kirri *) [Spaltenumbruch]
Scheuchzer sagt: die Frauenspersonen wä- ten hier sehr schön, von großer Statur und ma-[Spaltenumbruch] jestätischem Ansehen, mehr als irgend an einem Orte der Provinz gewesen. R r 2
Dreizehntes Kap. Ruͤkreiſe von Jedo bis Nagaſacki. Anſehen waren *). Wir hielten uns hieſelbſt ein wenig auf, und reiſeten ſodann in Can-gos weiter. 17) Miſi Jamma, ein Dorf, deſſen Frauensperſonen wir von einem ſehr be- ſcheidenen Weſen, und beſonders die jungen Maͤdchen von bewundernswuͤrdiger Schoͤnheit antrafen. Eine halbe Meile weiter fort war ein Handweiſer, (deren es hier uͤberhaupt viele giebt) und von ſelbigem noch eine kleine Meile 18) das Dorf Jamajo, in welchem wir uͤbernachteten. Den 4 Mai hielten wir folgende Marſchroute: 1) Ftamira, ein Dorf, eine viertel Meile von Jamajo. Von da durch einen Flus und anmuthigen dicken Wald 2) zu der Stadt Farda, nur von etwa 80 Haͤuſern. Unſer Weg gieng von hier in einer Kruͤmme bald uͤber Huͤgel bald uͤber Aecker fort. Eine halbe Meile von Farda ſtand ein Graͤnzpfahl zur Scheidung des ſich endigenden Gebietes Tſukuſjin und des ſich anfan- genden Tſuſſima, worauf ſich nach einer halben Meile ein kleines Dorf von 20 Haͤuſern nebſt einer Waſſermuͤhle und Wegweiſer zeigten; und alsdann 3) das Dorf Kifamabitz. 4) Jmamatz und Tſinoggi, zwei kleine bei einander eine halbe Meile vom vo- rigen liegende Doͤrfer; 5) Akaſakka, eine viertel Meile von dieſen. 6) Die Stadt Taiſero, eine viertel Meile von Akaſakka. Sie beſtehet aus et- wa 400 Haͤuſern. Auf unſerm Durchzuge brachten wir eine viertel Meile zu. 7) Der Flecken Urijano, von 300 Haͤuſern, eine halbe Meile von gedach- ter Stadt. 8) Todorokki, ein an Urijano graͤnzendes Dorf, das auch etwa 300 Haͤuſer hatte, und wo wir Mittag machten. Wegen der vielen krummen Winkelſtraßen gieng uns in der Durchreiſe eine halbe Meile darauf. Man zeigte uns einen Ort, nicht weit vom Wege rechter Hand auf dem naͤchſten Berge, wo vorzeiten zwei ſehr ſtarke Kaſtele geſtanden. 9) Mura Danamatz, ein Dorf, eine halbe Meile vom vorigen. 10) Das Dorf Nagaba, drei viertel Meilen von dieſem. 11) Das große Dorf oder der Flecken Tſionſmatz, oder auch Ozoonsmatz, eine viertel Meile von Nagaba, aus 700 Haͤuſern beſtehend. 12) Kirri *) [Spaltenumbruch]
Scheuchzer ſagt: die Frauensperſonen waͤ- ten hier ſehr ſchoͤn, von großer Statur und ma-[Spaltenumbruch] jeſtaͤtiſchem Anſehen, mehr als irgend an einem Orte der Provinz geweſen. R r 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <list> <item><pb facs="#f0361" n="315"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Dreizehntes Kap. Ruͤkreiſe von Jedo bis Nagaſacki.</hi></fw><lb/> Anſehen waren <note place="foot" n="*)"><cb/> Scheuchzer ſagt: die Frauensperſonen waͤ-<lb/> ten hier ſehr ſchoͤn, von großer Statur und ma-<cb/><lb/> jeſtaͤtiſchem Anſehen, mehr als irgend an einem Orte<lb/> der Provinz geweſen.</note>. Wir hielten uns hieſelbſt ein wenig auf, und reiſeten ſodann in Can-<lb/> gos weiter.</item><lb/> <item>17) <hi rendition="#fr">Miſi Jamma,</hi> ein Dorf, deſſen Frauensperſonen wir von einem ſehr be-<lb/> ſcheidenen Weſen, und beſonders die jungen Maͤdchen von bewundernswuͤrdiger Schoͤnheit<lb/> antrafen. Eine halbe Meile weiter fort war ein Handweiſer, (deren es hier uͤberhaupt viele<lb/> giebt) und von ſelbigem noch eine kleine Meile</item><lb/> <item>18) das Dorf <hi rendition="#fr">Jamajo,</hi> in welchem wir uͤbernachteten.</item> </list><lb/> <p>Den 4 Mai hielten wir folgende Marſchroute:</p><lb/> <list> <item>1) <hi rendition="#fr">Ftamira,</hi> ein Dorf, eine viertel Meile von Jamajo. Von da durch einen<lb/> Flus und anmuthigen dicken Wald</item><lb/> <item>2) zu der Stadt <hi rendition="#fr">Farda,</hi> nur von etwa 80 Haͤuſern. Unſer Weg gieng von<lb/> hier in einer Kruͤmme bald uͤber Huͤgel bald uͤber Aecker fort. Eine halbe Meile von Farda ſtand<lb/> ein Graͤnzpfahl zur Scheidung des ſich endigenden Gebietes <hi rendition="#fr">Tſukuſjin</hi> und des ſich anfan-<lb/> genden <hi rendition="#fr">Tſuſſima,</hi> worauf ſich nach einer halben Meile ein kleines Dorf von 20 Haͤuſern<lb/> nebſt einer Waſſermuͤhle und Wegweiſer zeigten; und alsdann</item><lb/> <item>3) das Dorf <hi rendition="#fr">Kifamabitz.</hi></item><lb/> <item>4) <hi rendition="#fr">Jmamatz</hi> und <hi rendition="#fr">Tſinoggi,</hi> zwei kleine bei einander eine halbe Meile vom vo-<lb/> rigen liegende Doͤrfer;</item><lb/> <item>5) <hi rendition="#fr">Akaſakka,</hi> eine viertel Meile von dieſen.</item><lb/> <item>6) Die Stadt <hi rendition="#fr">Taiſero,</hi> eine viertel Meile von Akaſakka. Sie beſtehet aus et-<lb/> wa 400 Haͤuſern. Auf unſerm Durchzuge brachten wir eine viertel Meile zu.</item><lb/> <item>7) Der Flecken <hi rendition="#fr">Urijano,</hi> von 300 Haͤuſern, eine halbe Meile von gedach-<lb/> ter Stadt.</item><lb/> <item>8) <hi rendition="#fr">Todorokki,</hi> ein an Urijano graͤnzendes Dorf, das auch etwa 300 Haͤuſer<lb/> hatte, und wo wir Mittag machten. Wegen der vielen krummen Winkelſtraßen gieng<lb/> uns in der Durchreiſe eine halbe Meile darauf. Man zeigte uns einen Ort, nicht weit<lb/> vom Wege rechter Hand auf dem naͤchſten Berge, wo vorzeiten zwei ſehr ſtarke Kaſtele<lb/> geſtanden.</item><lb/> <item>9) <hi rendition="#fr">Mura Danamatz,</hi> ein Dorf, eine halbe Meile vom vorigen.</item><lb/> <item>10) Das Dorf <hi rendition="#fr">Nagaba,</hi> drei viertel Meilen von dieſem.</item><lb/> <item>11) Das große Dorf oder der Flecken <hi rendition="#fr">Tſionſmatz,</hi> oder auch <hi rendition="#fr">Ozoonsmatz,</hi><lb/> eine viertel Meile von Nagaba, aus 700 Haͤuſern beſtehend.</item> </list><lb/> <fw place="bottom" type="sig">R r 2</fw> <fw place="bottom" type="catch">12) <hi rendition="#fr">Kirri</hi></fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [315/0361]
Dreizehntes Kap. Ruͤkreiſe von Jedo bis Nagaſacki.
Anſehen waren *). Wir hielten uns hieſelbſt ein wenig auf, und reiſeten ſodann in Can-
gos weiter.
17) Miſi Jamma, ein Dorf, deſſen Frauensperſonen wir von einem ſehr be-
ſcheidenen Weſen, und beſonders die jungen Maͤdchen von bewundernswuͤrdiger Schoͤnheit
antrafen. Eine halbe Meile weiter fort war ein Handweiſer, (deren es hier uͤberhaupt viele
giebt) und von ſelbigem noch eine kleine Meile
18) das Dorf Jamajo, in welchem wir uͤbernachteten.
Den 4 Mai hielten wir folgende Marſchroute:
1) Ftamira, ein Dorf, eine viertel Meile von Jamajo. Von da durch einen
Flus und anmuthigen dicken Wald
2) zu der Stadt Farda, nur von etwa 80 Haͤuſern. Unſer Weg gieng von
hier in einer Kruͤmme bald uͤber Huͤgel bald uͤber Aecker fort. Eine halbe Meile von Farda ſtand
ein Graͤnzpfahl zur Scheidung des ſich endigenden Gebietes Tſukuſjin und des ſich anfan-
genden Tſuſſima, worauf ſich nach einer halben Meile ein kleines Dorf von 20 Haͤuſern
nebſt einer Waſſermuͤhle und Wegweiſer zeigten; und alsdann
3) das Dorf Kifamabitz.
4) Jmamatz und Tſinoggi, zwei kleine bei einander eine halbe Meile vom vo-
rigen liegende Doͤrfer;
5) Akaſakka, eine viertel Meile von dieſen.
6) Die Stadt Taiſero, eine viertel Meile von Akaſakka. Sie beſtehet aus et-
wa 400 Haͤuſern. Auf unſerm Durchzuge brachten wir eine viertel Meile zu.
7) Der Flecken Urijano, von 300 Haͤuſern, eine halbe Meile von gedach-
ter Stadt.
8) Todorokki, ein an Urijano graͤnzendes Dorf, das auch etwa 300 Haͤuſer
hatte, und wo wir Mittag machten. Wegen der vielen krummen Winkelſtraßen gieng
uns in der Durchreiſe eine halbe Meile darauf. Man zeigte uns einen Ort, nicht weit
vom Wege rechter Hand auf dem naͤchſten Berge, wo vorzeiten zwei ſehr ſtarke Kaſtele
geſtanden.
9) Mura Danamatz, ein Dorf, eine halbe Meile vom vorigen.
10) Das Dorf Nagaba, drei viertel Meilen von dieſem.
11) Das große Dorf oder der Flecken Tſionſmatz, oder auch Ozoonsmatz,
eine viertel Meile von Nagaba, aus 700 Haͤuſern beſtehend.
12) Kirri
*)
Scheuchzer ſagt: die Frauensperſonen waͤ-
ten hier ſehr ſchoͤn, von großer Statur und ma-
jeſtaͤtiſchem Anſehen, mehr als irgend an einem Orte
der Provinz geweſen.
R r 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |