Vor allen obiectiven Urtheilen vergleichen wir die Begriffe, um auf die Einerleyheit (vieler Vorstellungen unter einem Begriffe) zum Behuf der allgemeinen Urtheile, oder der Verschiedenheit derselben, zu Erzeugung beson- derer, auf die Einstimmung, daraus beiahende, und den Widerstreit, daraus verneinende Urtheile werden können, u. s. w. Aus diesem Grunde sollten wir, wie es scheint, die angeführte Begriffe Vergleichungsbegriffe nen- nen, (conceptus comparationis). Weil aber, wenn es nicht auf die logische Form, sondern auf den Inhalt der Begriffe ankömt, d. i. ob die Dinge selbst einerley oder verschieden, einstimmig oder im Widerstreit sind, etc die Din- ge aber ein zwiefaches Verhältniß zu unserer Erkentniß- kraft, nemlich zur Sinnlichkeit und zum Verstande haben können, auf diese Stelle aber, darin sie gehören, die Art ankömt, wie sie zu einander gehören sollen: so wird die transscendentale Reflexion, d. i. das Verhältniß gegebener Vorstellungen zu einer oder der anderen Erkentnißart, ihr Verhältniß unter einander allein bestimmen können, und ob die Dinge einerley oder verschieden, einstimmig oder wi- derstreitend seyn etc., wird nicht so fort aus den Begriffen selbst durch blosse Vergleichung, (comparatio) sondern allererst durch die Unterscheidung der Erkentnißart, wozu sie gehören, vermittelst einer transscendentalen Ueberle- gung (reflexio) ausgemacht werden können. Man könte also zwar sagen: daß die logische Reflexion eine blosse Comparation sey, denn bey ihr wird von der Erkentniß-
kraft
Elementarl. II. Th. I. Abth. II. Buch. Anhang.
Vor allen obiectiven Urtheilen vergleichen wir die Begriffe, um auf die Einerleyheit (vieler Vorſtellungen unter einem Begriffe) zum Behuf der allgemeinen Urtheile, oder der Verſchiedenheit derſelben, zu Erzeugung beſon- derer, auf die Einſtimmung, daraus beiahende, und den Widerſtreit, daraus verneinende Urtheile werden koͤnnen, u. ſ. w. Aus dieſem Grunde ſollten wir, wie es ſcheint, die angefuͤhrte Begriffe Vergleichungsbegriffe nen- nen, (conceptus comparationis). Weil aber, wenn es nicht auf die logiſche Form, ſondern auf den Inhalt der Begriffe ankoͤmt, d. i. ob die Dinge ſelbſt einerley oder verſchieden, einſtimmig oder im Widerſtreit ſind, ꝛc die Din- ge aber ein zwiefaches Verhaͤltniß zu unſerer Erkentniß- kraft, nemlich zur Sinnlichkeit und zum Verſtande haben koͤnnen, auf dieſe Stelle aber, darin ſie gehoͤren, die Art ankoͤmt, wie ſie zu einander gehoͤren ſollen: ſo wird die transſcendentale Reflexion, d. i. das Verhaͤltniß gegebener Vorſtellungen zu einer oder der anderen Erkentnißart, ihr Verhaͤltniß unter einander allein beſtimmen koͤnnen, und ob die Dinge einerley oder verſchieden, einſtimmig oder wi- derſtreitend ſeyn ꝛc., wird nicht ſo fort aus den Begriffen ſelbſt durch bloſſe Vergleichung, (comparatio) ſondern allererſt durch die Unterſcheidung der Erkentnißart, wozu ſie gehoͤren, vermittelſt einer transſcendentalen Ueberle- gung (reflexio) ausgemacht werden koͤnnen. Man koͤnte alſo zwar ſagen: daß die logiſche Reflexion eine bloſſe Comparation ſey, denn bey ihr wird von der Erkentniß-
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Elementarl. II. Th. I. Abth. II. Buch. Anhang.
Vor allen obiectiven Urtheilen vergleichen wir die
Begriffe, um auf die Einerleyheit (vieler Vorſtellungen
unter einem Begriffe) zum Behuf der allgemeinen Urtheile,
oder der Verſchiedenheit derſelben, zu Erzeugung beſon-
derer, auf die Einſtimmung, daraus beiahende, und
den Widerſtreit, daraus verneinende Urtheile werden
koͤnnen, u. ſ. w. Aus dieſem Grunde ſollten wir, wie es
ſcheint, die angefuͤhrte Begriffe Vergleichungsbegriffe nen-
nen, (conceptus comparationis). Weil aber, wenn es
nicht auf die logiſche Form, ſondern auf den Inhalt der
Begriffe ankoͤmt, d. i. ob die Dinge ſelbſt einerley oder
verſchieden, einſtimmig oder im Widerſtreit ſind, ꝛc die Din-
ge aber ein zwiefaches Verhaͤltniß zu unſerer Erkentniß-
kraft, nemlich zur Sinnlichkeit und zum Verſtande haben
koͤnnen, auf dieſe Stelle aber, darin ſie gehoͤren, die Art
ankoͤmt, wie ſie zu einander gehoͤren ſollen: ſo wird die
transſcendentale Reflexion, d. i. das Verhaͤltniß gegebener
Vorſtellungen zu einer oder der anderen Erkentnißart, ihr
Verhaͤltniß unter einander allein beſtimmen koͤnnen, und ob
die Dinge einerley oder verſchieden, einſtimmig oder wi-
derſtreitend ſeyn ꝛc., wird nicht ſo fort aus den Begriffen
ſelbſt durch bloſſe Vergleichung, (comparatio) ſondern
allererſt durch die Unterſcheidung der Erkentnißart, wozu
ſie gehoͤren, vermittelſt einer transſcendentalen Ueberle-
gung (reflexio) ausgemacht werden koͤnnen. Man koͤnte
alſo zwar ſagen: daß die logiſche Reflexion eine bloſſe
Comparation ſey, denn bey ihr wird von der Erkentniß-
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Kant, Immanuel: Critik der reinen Vernunft. Riga, 1781, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_rvernunft_1781/292>, abgerufen am 22.11.2024.
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