worten, die auch schlechterdings unbeantwortlich (für unsere Vernunft) bleibt, wenn wir jenen Urgrund der Dinge nicht als einfache Substanz und dieser ihre Eigenschaft zu der specifischen Beschaffenheit der auf sie sich gründenden Naturformen, nämlich der Zweckeinheit, nicht als einer intelligibelen Substanz, das Verhältnis aber derselben zu den letzteren (wegen der Zufälligkeit die wir an allem was wir uns nur als Zweck möglich denken) nicht als das Verhältnis einer Caussalität uns vorstellen.
§. 81. Von der Beygesellung des Mechanismus, zum teleologischen, in der Erklärung eines Naturzwecks als Naturproducts.
Gleich wie der Mechanism der Natur nach dem vorhergehenden §. allein nicht zulangen kann, um sich die Möglichkeit eines organisirten Wesens darnach zu denken, sondern, (wenigstens nach der Beschaffenheit un- sers Erkenntnisvermögens), einer absichtlich wirkenden Ursache ursprünglich untergeordnet werden muß: so langt eben so wenig der bloße teleologische Grund eines solchen Wesens, es zugleich als ein Product der Natur zu betrachten und zu beurtheilen, wenn nicht der Mecha- nism der letzteren dem ersteren beygesellt wird, gleichsam als das Werkzeug einer absichtlich wirkenden Ursache, deren Zwecke die Natur in ihren mechanischen Gesetzen
Kants Crit. d. Urtheilskr. A a
II. Th. Critik der teleologiſchen Urtheilskraft.
worten, die auch ſchlechterdings unbeantwortlich (fuͤr unſere Vernunft) bleibt, wenn wir jenen Urgrund der Dinge nicht als einfache Subſtanz und dieſer ihre Eigenſchaft zu der ſpecifiſchen Beſchaffenheit der auf ſie ſich gruͤndenden Naturformen, naͤmlich der Zweckeinheit, nicht als einer intelligibelen Subſtanz, das Verhaͤltnis aber derſelben zu den letzteren (wegen der Zufaͤlligkeit die wir an allem was wir uns nur als Zweck moͤglich denken) nicht als das Verhaͤltnis einer Cauſſalitaͤt uns vorſtellen.
§. 81. Von der Beygeſellung des Mechanismus, zum teleologiſchen, in der Erklaͤrung eines Naturzwecks als Naturproducts.
Gleich wie der Mechanism der Natur nach dem vorhergehenden §. allein nicht zulangen kann, um ſich die Moͤglichkeit eines organiſirten Weſens darnach zu denken, ſondern, (wenigſtens nach der Beſchaffenheit un- ſers Erkenntnisvermoͤgens), einer abſichtlich wirkenden Urſache urſpruͤnglich untergeordnet werden muß: ſo langt eben ſo wenig der bloße teleologiſche Grund eines ſolchen Weſens, es zugleich als ein Product der Natur zu betrachten und zu beurtheilen, wenn nicht der Mecha- nism der letzteren dem erſteren beygeſellt wird, gleichſam als das Werkzeug einer abſichtlich wirkenden Urſache, deren Zwecke die Natur in ihren mechaniſchen Geſetzen
Kants Crit. d. Urtheilskr. A a
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II. Th. Critik der teleologiſchen Urtheilskraft.
worten, die auch ſchlechterdings unbeantwortlich (fuͤr
unſere Vernunft) bleibt, wenn wir jenen Urgrund der
Dinge nicht als einfache Subſtanz und dieſer ihre
Eigenſchaft zu der ſpecifiſchen Beſchaffenheit der auf ſie
ſich gruͤndenden Naturformen, naͤmlich der Zweckeinheit,
nicht als einer intelligibelen Subſtanz, das Verhaͤltnis
aber derſelben zu den letzteren (wegen der Zufaͤlligkeit
die wir an allem was wir uns nur als Zweck moͤglich
denken) nicht als das Verhaͤltnis einer Cauſſalitaͤt
uns vorſtellen.
§. 81.
Von der Beygeſellung des Mechanismus,
zum teleologiſchen, in der Erklaͤrung eines
Naturzwecks als Naturproducts.
Gleich wie der Mechanism der Natur nach dem
vorhergehenden §. allein nicht zulangen kann, um ſich
die Moͤglichkeit eines organiſirten Weſens darnach zu
denken, ſondern, (wenigſtens nach der Beſchaffenheit un-
ſers Erkenntnisvermoͤgens), einer abſichtlich wirkenden
Urſache urſpruͤnglich untergeordnet werden muß: ſo
langt eben ſo wenig der bloße teleologiſche Grund eines
ſolchen Weſens, es zugleich als ein Product der Natur
zu betrachten und zu beurtheilen, wenn nicht der Mecha-
nism der letzteren dem erſteren beygeſellt wird, gleichſam
als das Werkzeug einer abſichtlich wirkenden Urſache,
deren Zwecke die Natur in ihren mechaniſchen Geſetzen
Kants Crit. d. Urtheilskr. A a
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Kant, Immanuel: Critik der Urtheilskraft. Berlin u. a., 1790, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_urtheilskraft_1790/433>, abgerufen am 18.06.2024.
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