etwas eingestehen wollen; aber die Uebrigen machen deswegen damit auch nicht Alles gut! Zur Strafe gehst Du mir jetzt gleich zum Tempel hinaus und machst, daß Du nach Hause kommst! Morgen des Nachts darfst Du Dich wieder zeigen!" Sie trieb mich unerbittlich aus dem Hause; denn sie hatte jetzt genugsam gemerkt, daß es mich stark zu ihr hin zog und daß ich eifersüchtig auf sie war.
Ich begab mich nun, so oft es anging, des Nachts zu ihr; sie brachte den Tag meistens allein und einsam zu, während ich entweder weite Streif¬ züge unternahm, um zu zeichnen, oder in des Schulmeisters Haus, als in einer Schule des Leidens, mich still und gemessen halten mußte. So hatten wir in diesen Nächten vollauf zu plau¬ dern und saßen oft stundenlang am offenen Fen¬ ster, wo der Glanz des nächtlichen Himmels über der sommerlichen Welt lag, oder wir machten dasselbe zu, schlossen die Laden und setzten uns an den Tisch und lasen zusammen. Ich hatte ihr im Herbst auf ihr Verlangen nach einem Buche eine deutsche Uebersetzung des rasenden
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etwas eingeſtehen wollen; aber die Uebrigen machen deswegen damit auch nicht Alles gut! Zur Strafe gehſt Du mir jetzt gleich zum Tempel hinaus und machſt, daß Du nach Hauſe kommſt! Morgen des Nachts darfſt Du Dich wieder zeigen!« Sie trieb mich unerbittlich aus dem Hauſe; denn ſie hatte jetzt genugſam gemerkt, daß es mich ſtark zu ihr hin zog und daß ich eiferſuͤchtig auf ſie war.
Ich begab mich nun, ſo oft es anging, des Nachts zu ihr; ſie brachte den Tag meiſtens allein und einſam zu, waͤhrend ich entweder weite Streif¬ zuͤge unternahm, um zu zeichnen, oder in des Schulmeiſters Haus, als in einer Schule des Leidens, mich ſtill und gemeſſen halten mußte. So hatten wir in dieſen Naͤchten vollauf zu plau¬ dern und ſaßen oft ſtundenlang am offenen Fen¬ ſter, wo der Glanz des naͤchtlichen Himmels uͤber der ſommerlichen Welt lag, oder wir machten daſſelbe zu, ſchloſſen die Laden und ſetzten uns an den Tiſch und laſen zuſammen. Ich hatte ihr im Herbſt auf ihr Verlangen nach einem Buche eine deutſche Ueberſetzung des raſenden
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etwas eingeſtehen wollen; aber die Uebrigen machen
deswegen damit auch nicht Alles gut! Zur Strafe
gehſt Du mir jetzt gleich zum Tempel hinaus und
machſt, daß Du nach Hauſe kommſt! Morgen
des Nachts darfſt Du Dich wieder zeigen!« Sie
trieb mich unerbittlich aus dem Hauſe; denn ſie
hatte jetzt genugſam gemerkt, daß es mich ſtark
zu ihr hin zog und daß ich eiferſuͤchtig auf ſie
war.
Ich begab mich nun, ſo oft es anging, des
Nachts zu ihr; ſie brachte den Tag meiſtens allein
und einſam zu, waͤhrend ich entweder weite Streif¬
zuͤge unternahm, um zu zeichnen, oder in des
Schulmeiſters Haus, als in einer Schule des
Leidens, mich ſtill und gemeſſen halten mußte.
So hatten wir in dieſen Naͤchten vollauf zu plau¬
dern und ſaßen oft ſtundenlang am offenen Fen¬
ſter, wo der Glanz des naͤchtlichen Himmels uͤber
der ſommerlichen Welt lag, oder wir machten
daſſelbe zu, ſchloſſen die Laden und ſetzten uns
an den Tiſch und laſen zuſammen. Ich hatte
ihr im Herbſt auf ihr Verlangen nach einem
Buche eine deutſche Ueberſetzung des raſenden
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/131>, abgerufen am 21.11.2024.
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