linge nicht nur durch die ungebrochene äußere Ge¬ stalt, sondern auch durch ihr Können und Wollen die Fähigkeit und das Recht, jene bewährten Vor¬ fahren darzustellen. Denn es war kein dilletan¬ tisches Bestreben, was in dieser Stadt herrschte, sondern die Meisterschaft blühte in hundert Zwei¬ gen in glänzend reifender Technik. Außer den vielen Malern und Bildhauern gingen Baumei¬ ster, Erzgießer, Glas- und Porzellanmaler, Holz¬ schneider, Kupferstecher, Steinzeichner, Medailleure und viele andere Angehörige eines vollen Kunst¬ lebens. In den Gießhäusern standen zwölf Ah¬ nenbilder für den Palast des Königs, so eben vollendet, jedes zwölf Fuß hoch und vom Scheitel bis zur Zehe im Feuer vergoldet; zahlreiche kolos¬ sale Statuen von Fürsten, Dichtern und anderen Großen der Nation, zu Roß und Fuß, sammt den reichen Bildwerken ihrer Fußgestelle, waren schon vollendet und über Deutschland zerstreut, riesenhafte Unternehmungen begonnen und es ging in diesen Feuerhäusern wohl schon so gewaltsam und kraftvoll her, wie an jenem Gußofen zu Flo¬ renz, als Benvenuto seinen Perseus goß. In
III. 17
linge nicht nur durch die ungebrochene aͤußere Ge¬ ſtalt, ſondern auch durch ihr Koͤnnen und Wollen die Faͤhigkeit und das Recht, jene bewaͤhrten Vor¬ fahren darzuſtellen. Denn es war kein dilletan¬ tiſches Beſtreben, was in dieſer Stadt herrſchte, ſondern die Meiſterſchaft bluͤhte in hundert Zwei¬ gen in glaͤnzend reifender Technik. Außer den vielen Malern und Bildhauern gingen Baumei¬ ſter, Erzgießer, Glas- und Porzellanmaler, Holz¬ ſchneider, Kupferſtecher, Steinzeichner, Medailleure und viele andere Angehoͤrige eines vollen Kunſt¬ lebens. In den Gießhaͤuſern ſtanden zwoͤlf Ah¬ nenbilder fuͤr den Palaſt des Koͤnigs, ſo eben vollendet, jedes zwoͤlf Fuß hoch und vom Scheitel bis zur Zehe im Feuer vergoldet; zahlreiche koloſ¬ ſale Statuen von Fuͤrſten, Dichtern und anderen Großen der Nation, zu Roß und Fuß, ſammt den reichen Bildwerken ihrer Fußgeſtelle, waren ſchon vollendet und uͤber Deutſchland zerſtreut, rieſenhafte Unternehmungen begonnen und es ging in dieſen Feuerhaͤuſern wohl ſchon ſo gewaltſam und kraftvoll her, wie an jenem Gußofen zu Flo¬ renz, als Benvenuto ſeinen Perſeus goß. In
III. 17
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linge nicht nur durch die ungebrochene aͤußere Ge¬
ſtalt, ſondern auch durch ihr Koͤnnen und Wollen
die Faͤhigkeit und das Recht, jene bewaͤhrten Vor¬
fahren darzuſtellen. Denn es war kein dilletan¬
tiſches Beſtreben, was in dieſer Stadt herrſchte,
ſondern die Meiſterſchaft bluͤhte in hundert Zwei¬
gen in glaͤnzend reifender Technik. Außer den
vielen Malern und Bildhauern gingen Baumei¬
ſter, Erzgießer, Glas- und Porzellanmaler, Holz¬
ſchneider, Kupferſtecher, Steinzeichner, Medailleure
und viele andere Angehoͤrige eines vollen Kunſt¬
lebens. In den Gießhaͤuſern ſtanden zwoͤlf Ah¬
nenbilder fuͤr den Palaſt des Koͤnigs, ſo eben
vollendet, jedes zwoͤlf Fuß hoch und vom Scheitel
bis zur Zehe im Feuer vergoldet; zahlreiche koloſ¬
ſale Statuen von Fuͤrſten, Dichtern und anderen
Großen der Nation, zu Roß und Fuß, ſammt
den reichen Bildwerken ihrer Fußgeſtelle, waren
ſchon vollendet und uͤber Deutſchland zerſtreut,
rieſenhafte Unternehmungen begonnen und es ging
in dieſen Feuerhaͤuſern wohl ſchon ſo gewaltſam
und kraftvoll her, wie an jenem Gußofen zu Flo¬
renz, als Benvenuto ſeinen Perſeus goß. In
III. 17
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/267>, abgerufen am 21.11.2024.
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