Keller, Gottfried: Sieben Legenden. Stuttgart, 1872.bekamen gute Zehrung, mußten aber nach verrichteter Als nun die Tänze und Gesänge und alle Cere¬ bekamen gute Zehrung, mußten aber nach verrichteter Als nun die Tänze und Geſänge und alle Cere¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0160" n="146"/> bekamen gute Zehrung, mußten aber nach verrichteter<lb/> Sache wieder an den andern Ort gehen.</p><lb/> <p>Als nun die Tänze und Geſänge und alle Cere¬<lb/> monien zu Ende und die himmliſchen Heerſchaaren<lb/> ſich zu Tiſche ſetzten, da wurde Muſa an den Tiſch<lb/> gebracht, an welchem die neun Muſen bedient wur¬<lb/> den. Sie ſaßen faſt verſchüchtert zuſammengedrängt<lb/> und blickten mit den feurigen ſchwarzen oder tiefblauen<lb/> Augen um ſich. Die emſige Martha aus dem Evan¬<lb/> gelium ſorgte in eigener Perſon für ſie, hatte ihre<lb/> ſchönſte Küchenſchürze umgebunden und einen zierlichen<lb/> kleinen Rußfleck an dem weißen Kinn und nöthigte<lb/> den Muſen alles Gute freundlich auf. Aber erſt,<lb/> als Muſa und auch die heilige Cäcilia und noch<lb/> andere kunſterfahrene Frauen herbei kamen und die<lb/> ſcheuen Pierinnen heiter begrüßten und ſich zu ihnen<lb/> geſellten, da thauten ſie auf, wurden zutraulich und<lb/> es entfaltete ſich ein anmuthig fröhliches Daſein in<lb/> dem Frauenkreiſe. Muſa ſaß neben Terpſichore und<lb/> Cäcilia zwiſchen Polyhymnien und Euterpen und Alle<lb/> hielten ſich bei den Händen. Nun kamen auch die<lb/> kleinen Muſikbübchen und ſchmeichelten den ſchönen<lb/> Frauen, um von den glänzenden Früchten zu bekom¬<lb/> men, die auf dem ambroſiſchen Tiſche ſtrahlten. König<lb/> David ſelbſt kam und brachte einen goldenen Becher,<lb/> aus dem Alle tranken, daß holde Freude ſie erwärmte;<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [146/0160]
bekamen gute Zehrung, mußten aber nach verrichteter
Sache wieder an den andern Ort gehen.
Als nun die Tänze und Geſänge und alle Cere¬
monien zu Ende und die himmliſchen Heerſchaaren
ſich zu Tiſche ſetzten, da wurde Muſa an den Tiſch
gebracht, an welchem die neun Muſen bedient wur¬
den. Sie ſaßen faſt verſchüchtert zuſammengedrängt
und blickten mit den feurigen ſchwarzen oder tiefblauen
Augen um ſich. Die emſige Martha aus dem Evan¬
gelium ſorgte in eigener Perſon für ſie, hatte ihre
ſchönſte Küchenſchürze umgebunden und einen zierlichen
kleinen Rußfleck an dem weißen Kinn und nöthigte
den Muſen alles Gute freundlich auf. Aber erſt,
als Muſa und auch die heilige Cäcilia und noch
andere kunſterfahrene Frauen herbei kamen und die
ſcheuen Pierinnen heiter begrüßten und ſich zu ihnen
geſellten, da thauten ſie auf, wurden zutraulich und
es entfaltete ſich ein anmuthig fröhliches Daſein in
dem Frauenkreiſe. Muſa ſaß neben Terpſichore und
Cäcilia zwiſchen Polyhymnien und Euterpen und Alle
hielten ſich bei den Händen. Nun kamen auch die
kleinen Muſikbübchen und ſchmeichelten den ſchönen
Frauen, um von den glänzenden Früchten zu bekom¬
men, die auf dem ambroſiſchen Tiſche ſtrahlten. König
David ſelbſt kam und brachte einen goldenen Becher,
aus dem Alle tranken, daß holde Freude ſie erwärmte;
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