Jetzt wurde der ganze Hausrath, vor Allem das Por¬ zellan und Glas mit den unzähligen Wappen, verkauft; nur was zum Andenken an ihre Mutter dienen konnte, behielt sie, alles Andere wollte sie wo möglich aus ihrem Gedächtnisse vertilgen.
Auch ließ sie ihren bescheidenen Kleidervorrath nach neuerem Zuschnitt umändern, suchte auf Brandolf's Bitte, da es daran fehle, eine ordentliche Stubenjungfer aus, und reiste endlich, mit seinen Grüßen wohl versehen, von der Jungfer begleitet in die Provinz, wo der Vater Brandolf's hauste und zu ihrem Empfange alles vor¬ bereitet war.
Brandolf dagegen begab sich in eine andere Landes¬ gegend, wo er die Aufgabe übernommen hatte, während einiger Monate ein nicht unwichtiges Amt provisorisch zu verwalten und gewisse in Verwirrung gerathene Verhält¬ nisse in Ordnung zu bringen. Man gedachte hierdurch seine Kräfte zu prüfen und ihn zu Weiterem vorzubereiten; er aber behielt sich vor, nach vollbrachter Sache in seine Freiheit zurückzukehren.
Es dauerte nicht viele Wochen, so kamen Briefe des alten Herrn, Brandolf's Vater, die vom Lobe der Frau Hedwig von Lohausen und von dem neuen Stande der Dinge voll waren. Es sei, wie wenn sie eine Schaar Wichtelmännchen im Dienste hätte, so glatt und gut¬ geordnet gehe seit ihrer Ankunft alles von Statten; ein wahrer Segen liege in ihren Händen und rührend sei
Jetzt wurde der ganze Hausrath, vor Allem das Por¬ zellan und Glas mit den unzähligen Wappen, verkauft; nur was zum Andenken an ihre Mutter dienen konnte, behielt ſie, alles Andere wollte ſie wo möglich aus ihrem Gedächtniſſe vertilgen.
Auch ließ ſie ihren beſcheidenen Kleidervorrath nach neuerem Zuſchnitt umändern, ſuchte auf Brandolf's Bitte, da es daran fehle, eine ordentliche Stubenjungfer aus, und reiſte endlich, mit ſeinen Grüßen wohl verſehen, von der Jungfer begleitet in die Provinz, wo der Vater Brandolf's hauſte und zu ihrem Empfange alles vor¬ bereitet war.
Brandolf dagegen begab ſich in eine andere Landes¬ gegend, wo er die Aufgabe übernommen hatte, während einiger Monate ein nicht unwichtiges Amt proviſoriſch zu verwalten und gewiſſe in Verwirrung gerathene Verhält¬ niſſe in Ordnung zu bringen. Man gedachte hierdurch ſeine Kräfte zu prüfen und ihn zu Weiterem vorzubereiten; er aber behielt ſich vor, nach vollbrachter Sache in ſeine Freiheit zurückzukehren.
Es dauerte nicht viele Wochen, ſo kamen Briefe des alten Herrn, Brandolf's Vater, die vom Lobe der Frau Hedwig von Lohauſen und von dem neuen Stande der Dinge voll waren. Es ſei, wie wenn ſie eine Schaar Wichtelmännchen im Dienſte hätte, ſo glatt und gut¬ geordnet gehe ſeit ihrer Ankunft alles von Statten; ein wahrer Segen liege in ihren Händen und rührend ſei
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Jetzt wurde der ganze Hausrath, vor Allem das Por¬
zellan und Glas mit den unzähligen Wappen, verkauft;
nur was zum Andenken an ihre Mutter dienen konnte,
behielt ſie, alles Andere wollte ſie wo möglich aus ihrem
Gedächtniſſe vertilgen.
Auch ließ ſie ihren beſcheidenen Kleidervorrath nach
neuerem Zuſchnitt umändern, ſuchte auf Brandolf's Bitte,
da es daran fehle, eine ordentliche Stubenjungfer aus,
und reiſte endlich, mit ſeinen Grüßen wohl verſehen, von
der Jungfer begleitet in die Provinz, wo der Vater
Brandolf's hauſte und zu ihrem Empfange alles vor¬
bereitet war.
Brandolf dagegen begab ſich in eine andere Landes¬
gegend, wo er die Aufgabe übernommen hatte, während
einiger Monate ein nicht unwichtiges Amt proviſoriſch zu
verwalten und gewiſſe in Verwirrung gerathene Verhält¬
niſſe in Ordnung zu bringen. Man gedachte hierdurch
ſeine Kräfte zu prüfen und ihn zu Weiterem vorzubereiten;
er aber behielt ſich vor, nach vollbrachter Sache in ſeine
Freiheit zurückzukehren.
Es dauerte nicht viele Wochen, ſo kamen Briefe des
alten Herrn, Brandolf's Vater, die vom Lobe der Frau
Hedwig von Lohauſen und von dem neuen Stande der
Dinge voll waren. Es ſei, wie wenn ſie eine Schaar
Wichtelmännchen im Dienſte hätte, ſo glatt und gut¬
geordnet gehe ſeit ihrer Ankunft alles von Statten; ein
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Keller, Gottfried: Das Sinngedicht. Berlin, 1882, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_sinngedicht_1882/209>, abgerufen am 21.11.2024.
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