Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.

Bild:
<< vorherige Seite

guter Künsten vnd Handwercken.
Schweiß verarbeiten musten/ als hat man hernach solcherJac. Laur.
lib. Antiquit.
urbis Rom.

gebäwden etliche zu Kirchen vnd Gottes häusern verwen-
det/ ut merito divino cederet cultui, quod multo con-
ftitit christianorum sudore.

Vespasianus der Römische Käyser/ da eins mals dasBodinus, l. 6.
c. 8. de Re-
publ. ex Sue-
tonio.
Id. Bodin. ex
Tranquillo.

Capitolium durch fewer verbrand vnnd verderbt ward/
(sonderlich durch der Vitellianer Tumult) hat er mit allen
ernst vnd geschwindigkeit/ selben Baw wieder auffrichten las-
sen/ ja auch selbsten mit zur Arbeit gegriffen/ Erd vnnd
Stein helffen tragen/ Andere desto fleissiger zu machen. Er
hatte auch auff eine Zeit bestellet/ etliche grosse Seulen oder
Pfeiler von andern Orten ins Capitolium zu versetzen/ da
hat sich ein Werckmeister erboten/ solches mit geringen vn-
kosten zuverrichten. Der Käyser liesse jhme zwar sol-
chen künstlichen Vortheil gefallen/ verehret auch den Mei-
ster deswegen/ sagte aber darbey: Es solte bey angestelter
Arbeit verbleiben/ denn solches angesehen wer/ ad paseen-
dam plebeculam,
das ist/ damit das arme Handwercks-
volck vnd Arbeiter Geld vnd Kost verdienen möge.

Vnd ist ein sehr alter feiner Gebrauch/ daß Regiments-
personen vnd dergleichen gern bey gemeinen Gebäwden/ son-
derlich im Anfang/ als bey Grundlegen vnnd dergleichen
vmbständen sich finden lassen/ nicht allein vmb künffti-
ger Zeit gedechtnis willen/ sondern auch jhr Liebe/
Gunst vnnd Auffsicht gegen künstliche nothwendige
Werck/ zubeweisen/ vnd deren arbeiter zu grösserem Fleis
anzureitzen. Also liesset man von Plutarcho
Chaeroneo
/ daß er eins mals beyeinem gemeinen Ge-
bäwde gestanden/ auch selbsten Kalck/ Stein/ vnnd an-

der

guter Kuͤnſten vnd Handwercken.
Schweiß verarbeiten muſten/ als hat man hernach ſolcherJac. Laur.
lib. Antiquit.
urbis Rom.

gebaͤwden etliche zu Kirchen vnd Gottes haͤuſern verwen-
det/ ut meritò divino cederet cultui, quod multo con-
ftitit chriſtianorum ſudore.

Veſpaſianus der Roͤmiſche Kaͤyſer/ da eins mals dasBodinus, l. 6.
c. 8. de Re-
publ. ex Sue-
tonio.
Id. Bodin. ex
Tranquillo.

Capitolium durch fewer verbrand vnnd verderbt ward/
(ſonderlich durch der Vitellianer Tumult) hat er mit allen
ernſt vnd geſchwindigkeit/ ſelben Baw wieder auffrichten laſ-
ſen/ ja auch ſelbſten mit zur Arbeit gegriffen/ Erd vnnd
Stein helffen tragen/ Andere deſto fleiſſiger zu machen. Er
hatte auch auff eine Zeit beſtellet/ etliche groſſe Seulen oder
Pfeiler von andern Orten ins Capitolium zu verſetzen/ da
hat ſich ein Werckmeiſter erboten/ ſolches mit geringen vn-
koſten zuverrichten. Der Kaͤyſer lieſſe jhme zwar ſol-
chen kuͤnſtlichen Vortheil gefallen/ verehret auch den Mei-
ſter deswegen/ ſagte aber darbey: Es ſolte bey angeſtelter
Arbeit verbleiben/ denn ſolches angeſehen wer/ ad paſeen-
dam plebeculam,
das iſt/ damit das arme Handwercks-
volck vnd Arbeiter Geld vnd Koſt verdienen moͤge.

Vnd iſt ein ſehr alter feiner Gebrauch/ daß Regiments-
perſonen vnd dergleichen gern bey gemeinen Gebaͤwdē/ ſon-
derlich im Anfang/ als bey Grundlegen vnnd dergleichen
vmbſtaͤnden ſich finden laſſen/ nicht allein vmb kuͤnffti-
ger Zeit gedechtnis willen/ ſondern auch jhr Liebe/
Gunſt vnnd Auffſicht gegen kuͤnſtliche nothwendige
Werck/ zubeweiſen/ vnd deren arbeiter zu groͤſſerem Fleis
anzureitzen. Alſo lieſſet man von Plutarcho
Chæroneo
/ daß er eins mals beyeinem gemeinen Ge-
baͤwde geſtanden/ auch ſelbſten Kalck/ Stein/ vnnd an-

der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0219" n="207"/><fw place="top" type="header">guter Ku&#x0364;n&#x017F;ten vnd Handwercken.</fw><lb/>
Schweiß verarbeiten mu&#x017F;ten/ als hat man hernach &#x017F;olcher<note place="right"><hi rendition="#aq">Jac. Laur.<lb/>
lib. Antiquit.<lb/>
urbis Rom.</hi></note><lb/>
geba&#x0364;wden etliche zu Kirchen vnd Gottes ha&#x0364;u&#x017F;ern verwen-<lb/>
det/ <hi rendition="#aq">ut meritò divino cederet cultui, quod multo con-<lb/>
ftitit chri&#x017F;tianorum &#x017F;udore.</hi></p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">Ve&#x017F;pa&#x017F;ianus</hi> der Ro&#x0364;mi&#x017F;che Ka&#x0364;y&#x017F;er/ da eins mals das<note place="right"><hi rendition="#aq">Bodinus, l. <hi rendition="#i">6</hi>.<lb/>
c. 8. de Re-<lb/>
publ. ex Sue-<lb/>
tonio.<lb/>
Id. Bodin. ex<lb/>
Tranquillo.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">Capitolium</hi> durch fewer verbrand vnnd verderbt ward/<lb/>
(&#x017F;onderlich durch der <hi rendition="#aq">Vitellianer</hi> Tumult) hat er mit allen<lb/>
ern&#x017F;t vnd ge&#x017F;chwindigkeit/ &#x017F;elben Baw wieder auffrichten la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ ja auch &#x017F;elb&#x017F;ten mit zur Arbeit gegriffen/ Erd vnnd<lb/>
Stein helffen tragen/ Andere de&#x017F;to flei&#x017F;&#x017F;iger zu machen. Er<lb/>
hatte auch auff eine Zeit be&#x017F;tellet/ etliche gro&#x017F;&#x017F;e Seulen oder<lb/>
Pfeiler von andern Orten ins <hi rendition="#aq">Capitolium</hi> zu ver&#x017F;etzen/ da<lb/>
hat &#x017F;ich ein Werckmei&#x017F;ter erboten/ &#x017F;olches mit geringen vn-<lb/>
ko&#x017F;ten zuverrichten. Der Ka&#x0364;y&#x017F;er lie&#x017F;&#x017F;e jhme zwar &#x017F;ol-<lb/>
chen ku&#x0364;n&#x017F;tlichen Vortheil gefallen/ verehret auch den Mei-<lb/>
&#x017F;ter deswegen/ &#x017F;agte aber darbey: Es &#x017F;olte bey ange&#x017F;telter<lb/>
Arbeit verbleiben/ denn &#x017F;olches ange&#x017F;ehen wer/ <hi rendition="#aq">ad pa&#x017F;een-<lb/>
dam plebeculam,</hi> das i&#x017F;t/ damit das arme Handwercks-<lb/>
volck vnd Arbeiter Geld vnd Ko&#x017F;t verdienen mo&#x0364;ge.</p><lb/>
        <p>Vnd i&#x017F;t ein &#x017F;ehr alter feiner Gebrauch/ daß Regiments-<lb/>
per&#x017F;onen vnd dergleichen gern bey gemeinen Geba&#x0364;wde&#x0304;/ &#x017F;on-<lb/>
derlich im Anfang/ als bey Grundlegen vnnd dergleichen<lb/>
vmb&#x017F;ta&#x0364;nden &#x017F;ich finden la&#x017F;&#x017F;en/ nicht allein vmb ku&#x0364;nffti-<lb/>
ger Zeit gedechtnis willen/ &#x017F;ondern auch jhr Liebe/<lb/>
Gun&#x017F;t vnnd Auff&#x017F;icht gegen ku&#x0364;n&#x017F;tliche nothwendige<lb/>
Werck/ zubewei&#x017F;en/ vnd deren arbeiter zu gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;erem Fleis<lb/>
anzureitzen. Al&#x017F;o lie&#x017F;&#x017F;et man von <hi rendition="#aq">Plutarcho<lb/>
Chæroneo</hi>/ daß er eins mals beyeinem gemeinen Ge-<lb/>
ba&#x0364;wde ge&#x017F;tanden/ auch &#x017F;elb&#x017F;ten Kalck/ Stein/ vnnd an-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[207/0219] guter Kuͤnſten vnd Handwercken. Schweiß verarbeiten muſten/ als hat man hernach ſolcher gebaͤwden etliche zu Kirchen vnd Gottes haͤuſern verwen- det/ ut meritò divino cederet cultui, quod multo con- ftitit chriſtianorum ſudore. Jac. Laur. lib. Antiquit. urbis Rom. Veſpaſianus der Roͤmiſche Kaͤyſer/ da eins mals das Capitolium durch fewer verbrand vnnd verderbt ward/ (ſonderlich durch der Vitellianer Tumult) hat er mit allen ernſt vnd geſchwindigkeit/ ſelben Baw wieder auffrichten laſ- ſen/ ja auch ſelbſten mit zur Arbeit gegriffen/ Erd vnnd Stein helffen tragen/ Andere deſto fleiſſiger zu machen. Er hatte auch auff eine Zeit beſtellet/ etliche groſſe Seulen oder Pfeiler von andern Orten ins Capitolium zu verſetzen/ da hat ſich ein Werckmeiſter erboten/ ſolches mit geringen vn- koſten zuverrichten. Der Kaͤyſer lieſſe jhme zwar ſol- chen kuͤnſtlichen Vortheil gefallen/ verehret auch den Mei- ſter deswegen/ ſagte aber darbey: Es ſolte bey angeſtelter Arbeit verbleiben/ denn ſolches angeſehen wer/ ad paſeen- dam plebeculam, das iſt/ damit das arme Handwercks- volck vnd Arbeiter Geld vnd Koſt verdienen moͤge. Bodinus, l. 6. c. 8. de Re- publ. ex Sue- tonio. Id. Bodin. ex Tranquillo. Vnd iſt ein ſehr alter feiner Gebrauch/ daß Regiments- perſonen vnd dergleichen gern bey gemeinen Gebaͤwdē/ ſon- derlich im Anfang/ als bey Grundlegen vnnd dergleichen vmbſtaͤnden ſich finden laſſen/ nicht allein vmb kuͤnffti- ger Zeit gedechtnis willen/ ſondern auch jhr Liebe/ Gunſt vnnd Auffſicht gegen kuͤnſtliche nothwendige Werck/ zubeweiſen/ vnd deren arbeiter zu groͤſſerem Fleis anzureitzen. Alſo lieſſet man von Plutarcho Chæroneo/ daß er eins mals beyeinem gemeinen Ge- baͤwde geſtanden/ auch ſelbſten Kalck/ Stein/ vnnd an- der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/219
Zitationshilfe: Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/219>, abgerufen am 21.11.2024.