Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Herrschafften/ etc. sollen beförder seyn

der mit zugelanget/ vnd da jhme etliche solches für Vbel hat-
ten/ sagte er: Non mihi, sed patriae aedifico, das ist/
ich bawe nicht mir/ sondern dem Vaterland.

Constantinus M. Imp. als man am grund des H.
Petersmünster zu Rom gearbeitet/ hat er selbst pro eximia
pietate aus sonderlicher Andacht/ mit der Hawen zum er-
sten anfangen zu arbeiten/ vnd hernach 12. körbe mit Erden/
auff seinen schultern hinweg getragen/ zur Ehre den heiligen
12. Aposteln. Dergleichen Exempel sonsten auch mehr ge-
lesen werden von Alten vnd Newen.

Constantinus der Käyser/ welcher Constantinopel
gebawet/ wird in den Historien gerühmet/ daß er gern ge-
bawet/ ad usum civium, zu der Inwohner nutzen.

Als Käyser Carl V. zu Toledo/ in Spanien
Theatr. Urb.durch angeben vnnd Geschickligkeit etlicher Italiäner/ eine
herrliche wunderbar vnd sehr nützliche Wasserkunst aus dem
fluß Tago/ in das hohe Königliche Schlos daselbsten füh-
ren/ vnd zu nutzung desselben austheilen liesse/ befahl der
Käyser dabey ernstlich vnnd ausdrücklich/ daß man selbige
Abfälle nicht allein den Reichen/ sondern auch den andern
Bürgern vnd Handwercksleuten/ die dessen zu jhren Wer-
cken bedürfften/ zu kommen lassen solte/ welches auch ge-
schehen/ vnd grosser Nutz bißhero daraus geschaffet wor-
den.

In seiner Ori-
ental Reise

Ein Exempel freywilliger vnd geschwinder Arbeit/ bey
einem gemeinem Baw/ an fürnemen Personen/ meldet
Caspar Balbi/ ein Venedischer Handelsmann/ von einem
König zu Pegu/ in Indien/ Anno Christi 1580. Daß
selbiger König einen nützlichen Wassergang machen lassen/
vnd einsmals diesem Baw vnd arbeiten zugesehen/ vnnd ge-
wündschet habe/ daß es bald fertig würde/ wie es denn fast

zum

Herrſchafften/ ꝛc. ſollen befoͤrder ſeyn

der mit zugelanget/ vnd da jhme etliche ſolches fuͤr Vbel hat-
ten/ ſagte er: Non mihi, ſed patriæ ædifico, das iſt/
ich bawe nicht mir/ ſondern dem Vaterland.

Conſtantinus M. Imp. als man am grund des H.
Petersmuͤnſter zu Rom gearbeitet/ hat er ſelbſt pro eximiâ
pietate aus ſonderlicher Andacht/ mit der Hawen zum er-
ſten anfangen zu arbeiten/ vnd hernach 12. koͤrbe mit Erden/
auff ſeinen ſchultern hinweg getragen/ zur Ehre den heiligen
12. Apoſteln. Dergleichen Exempel ſonſten auch mehr ge-
leſen werden von Alten vnd Newen.

Conſtantinus der Kaͤyſer/ welcher Conſtantinopel
gebawet/ wird in den Hiſtorien geruͤhmet/ daß er gern ge-
bawet/ ad uſum civium, zu der Inwohner nutzen.

Als Kaͤyſer Carl V. zu Toledo/ in Spanien
Theatr. Urb.durch angeben vnnd Geſchickligkeit etlicher Italiaͤner/ eine
herrliche wunderbar vnd ſehr nuͤtzliche Waſſerkunſt aus dem
fluß Tago/ in das hohe Koͤnigliche Schlos daſelbſten fuͤh-
ren/ vnd zu nutzung deſſelben austheilen lieſſe/ befahl der
Kaͤyſer dabey ernſtlich vnnd ausdruͤcklich/ daß man ſelbige
Abfaͤlle nicht allein den Reichen/ ſondern auch den andern
Buͤrgern vnd Handwercksleuten/ die deſſen zu jhren Wer-
cken beduͤrfften/ zu kommen laſſen ſolte/ welches auch ge-
ſchehen/ vnd groſſer Nutz bißhero daraus geſchaffet wor-
den.

In ſeiner Ori-
ental Reiſe

Ein Exempel freywilliger vnd geſchwinder Arbeit/ bey
einem gemeinem Baw/ an fuͤrnemen Perſonen/ meldet
Caſpar Balbi/ ein Venediſcher Handelsmann/ von einem
Koͤnig zu Pegu/ in Indien/ Anno Chriſti 1580. Daß
ſelbiger Koͤnig einen nuͤtzlichen Waſſergang machen laſſen/
vnd einsmals dieſem Baw vnd arbeiten zugeſehen/ vnnd ge-
wuͤndſchet habe/ daß es bald fertig wuͤrde/ wie es denn faſt

zum

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0220" n="208"/><fw place="top" type="header">Herr&#x017F;chafften/ &#xA75B;c. &#x017F;ollen befo&#x0364;rder &#x017F;eyn</fw><lb/>
der mit zugelanget/ vnd da jhme etliche &#x017F;olches fu&#x0364;r Vbel hat-<lb/>
ten/ &#x017F;agte er: <hi rendition="#aq">Non mihi, &#x017F;ed patriæ ædifico,</hi> das i&#x017F;t/<lb/>
ich bawe nicht mir/ &#x017F;ondern dem Vaterland.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">Con&#x017F;tantinus M. Imp.</hi> als man am grund des H.<lb/>
Petersmu&#x0364;n&#x017F;ter zu Rom gearbeitet/ hat er &#x017F;elb&#x017F;t <hi rendition="#aq">pro eximiâ<lb/>
pietate</hi> aus &#x017F;onderlicher Andacht/ mit der Hawen zum er-<lb/>
&#x017F;ten anfangen zu arbeiten/ vnd hernach 12. ko&#x0364;rbe mit Erden/<lb/>
auff &#x017F;einen &#x017F;chultern hinweg getragen/ zur Ehre den heiligen<lb/>
12. Apo&#x017F;teln. Dergleichen Exempel &#x017F;on&#x017F;ten auch mehr ge-<lb/>
le&#x017F;en werden von Alten vnd Newen.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">Con&#x017F;tantinus</hi> der Ka&#x0364;y&#x017F;er/ welcher Con&#x017F;tantinopel<lb/>
gebawet/ wird in den Hi&#x017F;torien geru&#x0364;hmet/ daß er gern ge-<lb/>
bawet/ <hi rendition="#aq">ad u&#x017F;um civium,</hi> zu der Inwohner nutzen.</p><lb/>
        <p>Als Ka&#x0364;y&#x017F;er Carl <hi rendition="#aq">V.</hi> zu Toledo/ in Spanien<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Theatr. Urb.</hi></note>durch angeben vnnd Ge&#x017F;chickligkeit etlicher Italia&#x0364;ner/ eine<lb/>
herrliche wunderbar vnd &#x017F;ehr nu&#x0364;tzliche Wa&#x017F;&#x017F;erkun&#x017F;t aus dem<lb/>
fluß Tago/ in das hohe Ko&#x0364;nigliche Schlos da&#x017F;elb&#x017F;ten fu&#x0364;h-<lb/>
ren/ vnd zu nutzung de&#x017F;&#x017F;elben austheilen lie&#x017F;&#x017F;e/ befahl der<lb/>
Ka&#x0364;y&#x017F;er dabey ern&#x017F;tlich vnnd ausdru&#x0364;cklich/ daß man &#x017F;elbige<lb/>
Abfa&#x0364;lle nicht allein den Reichen/ &#x017F;ondern auch den andern<lb/>
Bu&#x0364;rgern vnd Handwercksleuten/ die de&#x017F;&#x017F;en zu jhren Wer-<lb/>
cken bedu&#x0364;rfften/ zu kommen la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;olte/ welches auch ge-<lb/>
&#x017F;chehen/ vnd gro&#x017F;&#x017F;er Nutz bißhero daraus ge&#x017F;chaffet wor-<lb/>
den.</p><lb/>
        <note place="left">In &#x017F;einer Ori-<lb/>
ental Rei&#x017F;e</note>
        <p>Ein Exempel freywilliger vnd ge&#x017F;chwinder Arbeit/ bey<lb/>
einem gemeinem Baw/ an fu&#x0364;rnemen Per&#x017F;onen/ meldet<lb/>
Ca&#x017F;par Balbi/ ein Venedi&#x017F;cher Handelsmann/ von einem<lb/>
Ko&#x0364;nig zu Pegu/ in Indien/ Anno Chri&#x017F;ti 1580. Daß<lb/>
&#x017F;elbiger Ko&#x0364;nig einen nu&#x0364;tzlichen Wa&#x017F;&#x017F;ergang machen la&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
vnd einsmals die&#x017F;em Baw vnd arbeiten zuge&#x017F;ehen/ vnnd ge-<lb/>
wu&#x0364;nd&#x017F;chet habe/ daß es bald fertig wu&#x0364;rde/ wie es denn fa&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zum</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[208/0220] Herrſchafften/ ꝛc. ſollen befoͤrder ſeyn der mit zugelanget/ vnd da jhme etliche ſolches fuͤr Vbel hat- ten/ ſagte er: Non mihi, ſed patriæ ædifico, das iſt/ ich bawe nicht mir/ ſondern dem Vaterland. Conſtantinus M. Imp. als man am grund des H. Petersmuͤnſter zu Rom gearbeitet/ hat er ſelbſt pro eximiâ pietate aus ſonderlicher Andacht/ mit der Hawen zum er- ſten anfangen zu arbeiten/ vnd hernach 12. koͤrbe mit Erden/ auff ſeinen ſchultern hinweg getragen/ zur Ehre den heiligen 12. Apoſteln. Dergleichen Exempel ſonſten auch mehr ge- leſen werden von Alten vnd Newen. Conſtantinus der Kaͤyſer/ welcher Conſtantinopel gebawet/ wird in den Hiſtorien geruͤhmet/ daß er gern ge- bawet/ ad uſum civium, zu der Inwohner nutzen. Als Kaͤyſer Carl V. zu Toledo/ in Spanien durch angeben vnnd Geſchickligkeit etlicher Italiaͤner/ eine herrliche wunderbar vnd ſehr nuͤtzliche Waſſerkunſt aus dem fluß Tago/ in das hohe Koͤnigliche Schlos daſelbſten fuͤh- ren/ vnd zu nutzung deſſelben austheilen lieſſe/ befahl der Kaͤyſer dabey ernſtlich vnnd ausdruͤcklich/ daß man ſelbige Abfaͤlle nicht allein den Reichen/ ſondern auch den andern Buͤrgern vnd Handwercksleuten/ die deſſen zu jhren Wer- cken beduͤrfften/ zu kommen laſſen ſolte/ welches auch ge- ſchehen/ vnd groſſer Nutz bißhero daraus geſchaffet wor- den. Theatr. Urb. Ein Exempel freywilliger vnd geſchwinder Arbeit/ bey einem gemeinem Baw/ an fuͤrnemen Perſonen/ meldet Caſpar Balbi/ ein Venediſcher Handelsmann/ von einem Koͤnig zu Pegu/ in Indien/ Anno Chriſti 1580. Daß ſelbiger Koͤnig einen nuͤtzlichen Waſſergang machen laſſen/ vnd einsmals dieſem Baw vnd arbeiten zugeſehen/ vnnd ge- wuͤndſchet habe/ daß es bald fertig wuͤrde/ wie es denn faſt zum

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/220
Zitationshilfe:	Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/220>, abgerufen am 24.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.