Kepler, Johannes: Antwort auf Röslini Diskurs. Prag, 1609.D. Rößlin. Jch bin damals schon 36 Jahr alt gewest/ Keppler aber mehr nit als 9 Jahr. Keppler. Wolan so wil ich vernemmen/ wie sich dises Cometen motus apparens verhalten/ ob ichs villeicht hievor nit recht gemercket hette/ vnd derhalben meine Trajectoriam mit jrem situ etwas verändern müste. Dann was ich in Libro de stella geschriben von des Cometen schuß/ das fundirt sich auff dise D. Röslins observation seines motus apparentis, so gut ich sie hievor auß sein Buch vom Cometen des 1596 vernehmen könden/ vnd ist mir nie in Sinn kommen/ D. Röslino sein observation hiermit vmbzustossen. D. Röslin. Jn meiner Epistola ad Moestlinum, setz ich/ das ich den Cometen Anno 1581. 11. Januarij das letzte mahl gesehen hab/ quatuor gradibus infra genu sinistrum serpentarij positum, adhuc ulterius tendere in signum sagittarij ad 6 gradum usque. Keppler. Wär dise Epistola von D. Röslin in sein Buch de Cometa anni 1577 einverleibt worden: so dürfft ich jetzo nit meine trajectoriam corrigirn. Vnd verstehe ich hierauß das Latitudo finalis gebliben sey bey 8 oder 9 grad/ das ist mir ein erwünschter handel: so darff ich den schuß dises Cometens nit krümmen/ so wenig als dessen Anno 1607, vnnd getraw mir die apparentias durch einen geraden schuß zu defendirn: doch muß dise trajectoria jetzo etwas versetzt werden wie folgt. Dann ich alle observata ex Moestlino, Tychone, Roeslino zusammen geordnet/ vnd auff alle Tage diducirt. Weil nu im anfang diurnus Cometae gewest 2 1/2 g. retrogradus in opposito Solis, so haben sich die zwo visoriae ex locis Tellluris duorum dierum, intersecirtvngefehrlich 2/5 von der Sonnen höch/ von der Erden achtmal höher den der Mond stehet. Nu ist der Comet nothalben vber der section gelauffen/ posita trajectione continua in directum. Also vnd weil er vom 11. in 16. Octobris gelauffen vom 10. grad des Fisches/ in den 19. Aquarij, täglich vber 4 grad/ vor vnd nach weniger: So auch nach der latidudine vom 8. biß 24. grad/ täglich vber drey grad/ vor vnd nach auch weniger: so folgt/ das hie sein trajectio der Erden am nehesten gewest: das bestettiget auch die grösse vnd lenge des schwantzes. D. Rößlin. Jch bin damals schon 36 Jahr alt gewest/ Keppler aber mehr nit als 9 Jahr. Keppler. Wolan so wil ich vernemmen/ wie sich dises Cometen motus apparens verhalten/ ob ichs villeicht hievor nit recht gemercket hette/ vnd derhalben meine Trajectoriam mit jrem situ etwas verändern müste. Dann was ich in Libro de stella geschriben von des Cometen schuß/ das fundirt sich auff dise D. Röslins observation seines motus apparentis, so gut ich sie hievor auß sein Buch vom Cometen des 1596 vernehmen könden/ vnd ist mir nie in Sinn kommen/ D. Röslino sein observation hiermit vmbzustossen. D. Röslin. Jn meiner Epistola ad Moestlinum, setz ich/ das ich den Cometen Anno 1581. 11. Januarij das letzte mahl gesehen hab/ quatuor gradibus infra genu sinistrum serpentarij positum, adhuc ulterius tendere in signum sagittarij ad 6 gradum usque. Keppler. Wär dise Epistola von D. Röslin in sein Buch de Cometa anni 1577 einverleibt worden: so dürfft ich jetzo nit meine trajectoriam corrigirn. Vnd verstehe ich hierauß das Latitudo finalis gebliben sey bey 8 oder 9 grad/ das ist mir ein erwünschter handel: so darff ich den schuß dises Cometens nit krümmen/ so wenig als dessen Anno 1607, vnnd getraw mir die apparentias durch einen geraden schuß zu defendirn: doch muß dise trajectoria jetzo etwas versetzt werden wie folgt. Dann ich alle observata ex Moestlino, Tychone, Roeslino zusammen geordnet/ vnd auff alle Tage diducirt. Weil nu im anfang diurnus Cometae gewest 2 ½ g. retrogradus in opposito Solis, so haben sich die zwo visoriae ex locis Tellluris duorum dierum, intersecirtvngefehrlich 2/5 von der Sonnen höch/ von der Erden achtmal höher den der Mond stehet. Nu ist der Comet nothalben vber der section gelauffen/ posita trajectione continua in directum. Also vnd weil er vom 11. in 16. Octobris gelauffen vom 10. grad des Fisches/ in den 19. Aquarij, täglich vber 4 grad/ vor vnd nach weniger: So auch nach der latidudine vom 8. biß 24. grad/ täglich vber drey grad/ vor vnd nach auch weniger: so folgt/ das hie sein trajectio der Erden am nehesten gewest: das bestettiget auch die grösse vnd lenge des schwantzes. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0034" n="[32]"/> <p>D. Rößlin. Jch bin damals schon 36 Jahr alt gewest/ Keppler aber mehr nit als 9 Jahr. </p> <p>Keppler. Wolan so wil ich vernemmen/ wie sich dises <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">Cometen motus apparens</foreign></hi> verhalten/ ob ichs villeicht hievor nit recht gemercket hette/ vnd derhalben meine <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">Trajectoriam</foreign></hi> mit jrem <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">situ</foreign></hi> etwas verändern müste. 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D. Rößlin. Jch bin damals schon 36 Jahr alt gewest/ Keppler aber mehr nit als 9 Jahr.
Keppler. Wolan so wil ich vernemmen/ wie sich dises Cometen motus apparens verhalten/ ob ichs villeicht hievor nit recht gemercket hette/ vnd derhalben meine Trajectoriam mit jrem situ etwas verändern müste. Dann was ich in Libro de stella geschriben von des Cometen schuß/ das fundirt sich auff dise D. Röslins observation seines motus apparentis, so gut ich sie hievor auß sein Buch vom Cometen des 1596 vernehmen könden/ vnd ist mir nie in Sinn kommen/ D. Röslino sein observation hiermit vmbzustossen.
D. Röslin. Jn meiner Epistola ad Moestlinum, setz ich/ das ich den Cometen Anno 1581. 11. Januarij das letzte mahl gesehen hab/ quatuor gradibus infra genu sinistrum serpentarij positum, adhuc ulterius tendere in signum sagittarij ad 6 gradum usque.
Keppler. Wär dise Epistola von D. Röslin in sein Buch de Cometa anni 1577 einverleibt worden: so dürfft ich jetzo nit meine trajectoriam corrigirn. Vnd verstehe ich hierauß das Latitudo finalis gebliben sey bey 8 oder 9 grad/ das ist mir ein erwünschter handel: so darff ich den schuß dises Cometens nit krümmen/ so wenig als dessen Anno 1607, vnnd getraw mir die apparentias durch einen geraden schuß zu defendirn: doch muß dise trajectoria jetzo etwas versetzt werden wie folgt. Dann ich alle observata ex Moestlino, Tychone, Roeslino zusammen geordnet/ vnd auff alle Tage diducirt. Weil nu im anfang diurnus Cometae gewest 2 ½ g. retrogradus in opposito Solis, so haben sich die zwo visoriae ex locis Tellluris duorum dierum, intersecirtvngefehrlich 2/5 von der Sonnen höch/ von der Erden achtmal höher den der Mond stehet. Nu ist der Comet nothalben vber der section gelauffen/ posita trajectione continua in directum.
Also vnd weil er vom 11. in 16. Octobris gelauffen vom 10. grad des Fisches/ in den 19. Aquarij, täglich vber 4 grad/ vor vnd nach weniger: So auch nach der latidudine vom 8. biß 24. grad/ täglich vber drey grad/ vor vnd nach auch weniger: so folgt/ das hie sein trajectio der Erden am nehesten gewest: das bestettiget auch die grösse vnd lenge des schwantzes.
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(2013-11-25T20:48:33Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Irmtraud Neumeier: Bereitstellung der Texttranskription.
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Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription.
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Marc Kuse: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-11-25T20:48:33Z)
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-12-10T13:26:34Z)
Weitere Informationen:Reste a corriger : figures astrologiques (p. 104), grec (pp. 114, 117, 134, 135) Bleibt noch zu korrigieren : astrologische Figuren (Seite 104 KGW), griechisch (Seite 114, 117, 134, 135). Die Transkription erfolgte nach den unter https://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). Die Transkription beruht auf dem Abdruck des Textes in Max Caspar und Franz Hammer (Hg.): Johannes Kepler, Gesammelte Werke. München 1941 (= Kleinere Schriften 1601/1611, Bd. 4), S. 103–144.
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