Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.Darauß dann folget/ daß essentia harum figurarum bestehe in einer solchen wvnderbarlichen potentia, die nimmermehr ne a perfectissima quidem mente, in actum mag gebracht werden. Dann/ ob wol im circulo etwa ein Punct durchgangen wirdt/ da sich endet ein latus Septanguli, so ist doch nicht müglich denselbigen Puncten zu wissen: Dann solte er gewust werden/ vnnd sein determinationem scientificam haben/ so würden alle andere Figuren/ so man jetzt weiß/ als triangulum, quadrangulum, quinquangulum, &c. vi contradictionis müssen vmbgestossen vnnd vernichtet werden. Vnd folgt hierauß/ weil nie niemandt kein septangulum regulare gewust/ daß auch nie keins gezogen/ gemahlet oder gemacht worden: es sey dann einem vngefehr gerahten/ welches aber vngewiß/ alldieweil man keine Regel hat/ ein solches vngefehr zu examiniren/ vnd nach der Schärpff zu probieren. Darvmb wir auch kein corpus oder ander Ding in der Welt finden/ das von Gott nach einem septangulo, nonangulo, vndecangulo were gemacht vnd specificirt worden: Vnd dahero kömpt es auch/ daß die Natur sich ab keiner Proportz erfreuwet/ die auß solchen verworffenen Figuren genommen were/ es sey jetzo in vocibus, oder in radiis stellarum. Vnd hingegen/ daß alle Proportiones vocum seu chordarum, die auß den figuris scibilibus genommen seynd/ in Musica jhre concordantias geben/ vnd daß in radiis planetarum alle proportiones, die da erscheinen bey zusammenfallung zweyer Liechtstraalen/ (so fern sie täglicher Erfahrung vnnd Auffschreibung deß Gewitters sich in Antreibung der Natur zu hefftiger Witterung mercken lassen) solche auch vnter den figuris scibilibus, vnnd kein einige sich vnter den non scibilibus finden lässet: Vnd also hierauß ein wunderbarliches arcanum folget/ daß die Natur Gottes Ebenbildt/ vnd die Geometria archetypus pulchritudinis mvndi seye/ darinnen durch die Erschaffung so viel ins Werck gestellet worden/ so viel in Geometria per finitatem et aequationes müglich gewest zu wissen/ vnnd was ausserhalb den Kijr
Darauß dann folget/ daß essentia harum figurarum bestehe in einer solchen wvnderbarlichen potentia, die nimmermehr ne à perfectissima quidem mente, in actum mag gebracht werden. Dann/ ob wol im circulo etwa ein Punct durchgangen wirdt/ da sich endet ein latus Septanguli, so ist doch nicht müglich denselbigen Puncten zu wissen: Dann solte er gewust werden/ vnnd sein determinationem scientificam haben/ so würden alle andere Figuren/ so man jetzt weiß/ als triangulum, quadrangulum, quinquangulum, &c. vi contradictionis müssen vmbgestossen vnnd vernichtet werden. Vnd folgt hierauß/ weil nie niemandt kein septangulum regulare gewust/ daß auch nie keins gezogen/ gemahlet oder gemacht worden: es sey dann einem vngefehr gerahten/ welches aber vngewiß/ alldieweil man keine Regel hat/ ein solches vngefehr zu examiniren/ vnd nach der Schärpff zu probieren. Darvmb wir auch kein corpus oder ander Ding in der Welt finden/ das von Gott nach einem septangulo, nonangulo, vndecangulo were gemacht vnd specificirt worden: Vnd dahero kömpt es auch/ daß die Natur sich ab keiner Proportz erfreuwet/ die auß solchen verworffenen Figuren genommen were/ es sey jetzo in vocibus, oder in radiis stellarum. Vnd hingegen/ daß alle Proportiones vocum seu chordarum, die auß den figuris scibilibus genommen seynd/ in Musica jhre concordantias geben/ vnd daß in radiis planetarum alle proportiones, die da erscheinen bey zusammenfallung zweyer Liechtstraalen/ (so fern sie täglicher Erfahrung vnnd Auffschreibung deß Gewitters sich in Antreibung der Natur zu hefftiger Witterung mercken lassen) solche auch vnter den figuris scibilibus, vnnd kein einige sich vnter den non scibilibus finden lässet: Vnd also hierauß ein wunderbarliches arcanum folget/ daß die Natur Gottes Ebenbildt/ vnd die Geometria archetypus pulchritudinis mvndi seye/ darinnen durch die Erschaffung so viel ins Werck gestellet worden/ so viel in Geometria per finitatem et aequationes müglich gewest zu wissen/ vnnd was ausserhalb den Kijr
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Darauß dann folget/ daß essentia harum figurarum bestehe in einer solchen wvnderbarlichen potentia, die nimmermehr ne à perfectissima quidem mente, in actum mag gebracht werden. Dann/ ob wol im circulo etwa ein Punct durchgangen wirdt/ da sich endet ein latus Septanguli, so ist doch nicht müglich denselbigen Puncten zu wissen: Dann solte er gewust werden/ vnnd sein determinationem scientificam haben/ so würden alle andere Figuren/ so man jetzt weiß/ als triangulum, quadrangulum, quinquangulum, &c. vi contradictionis müssen vmbgestossen vnnd vernichtet werden.
Vnd folgt hierauß/ weil nie niemandt kein septangulum regulare gewust/ daß auch nie keins gezogen/ gemahlet oder gemacht worden: es sey dann einem vngefehr gerahten/ welches aber vngewiß/ alldieweil man keine Regel hat/ ein solches vngefehr zu examiniren/ vnd nach der Schärpff zu probieren.
Darvmb wir auch kein corpus oder ander Ding in der Welt finden/ das von Gott nach einem septangulo, nonangulo, vndecangulo were gemacht vnd specificirt worden: Vnd dahero kömpt es auch/ daß die Natur sich ab keiner Proportz erfreuwet/ die auß solchen verworffenen Figuren genommen were/ es sey jetzo in vocibus, oder in radiis stellarum. Vnd hingegen/ daß alle Proportiones vocum seu chordarum, die auß den figuris scibilibus genommen seynd/ in Musica jhre concordantias geben/ vnd daß in radiis planetarum alle proportiones, die da erscheinen bey zusammenfallung zweyer Liechtstraalen/ (so fern sie täglicher Erfahrung vnnd Auffschreibung deß Gewitters sich in Antreibung der Natur zu hefftiger Witterung mercken lassen) solche auch vnter den figuris scibilibus, vnnd kein einige sich vnter den non scibilibus finden lässet: Vnd also hierauß ein wunderbarliches arcanum folget/ daß die Natur Gottes Ebenbildt/ vnd die Geometria archetypus pulchritudinis mvndi seye/ darinnen durch die Erschaffung so viel ins Werck gestellet worden/ so viel in Geometria per finitatem et aequationes müglich gewest zu wissen/ vnnd was ausserhalb den
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Weitere Informationen:Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.
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