Die Basen R in den Schlacken sind hauptsächlich Ca, Mg, Fe, Mn, zuweilen Ba, K, Na, sowie die Oxyde der auszubringen- den Metalle, wie Pb, Cu, Cu; die Basen R sind meist nur durch Al vertreten, selten durch Fe und Mn. Als Stellvertreter der Si er- scheinen zuweilen in geringen Mengen P, S, As, Sb, Sn, Wo, Ti, Mo. Ausserdem finden sich in den Schlacken zuweilen Quarz, Fluormetalle (Ca Fl) und Schwefelmetalle (Ca S, Ba S, Fe S), welche letztere entweder als mechanische Beimengungen (Leche) deutlich sichtbar sind oder, selbst mit bewaffnetem Auge nicht wahrzunehmen, in Folge mechanischer Molekularwirkung, nach Analogie der Diffusionserscheinungen auf nassem Wege, in der Schlacke sich auflösen, (ähnlich wie Kupferoxydul im Gaarkupfer), ohne damit zu sogenannten Sulphosilicaten chemisch verbun- den zu sein.1)
3) Hinsichtlich der Schmelzbarkeit der Silicate istSchmelzbar- keitsverhält- nisse. Nachstehendes bekannt:
a) Die Kieselsäure und die einfachen Basen der alkali- schen Erden und der Erden sind in den gewöhnlichen me- tallurgischen Feuern unschmelzbar und auch die einfachen Silicate derselben noch so strengflüssig, dass sie sich zur Schlacken- bildung als solche nicht eignen, wohl aber zum Ofenbaumaterial (Sandstein, Thon, Magnesitziegel) und für feuerfeste Probirge- fässe (Kupfer- und Eisentuten etc.). Am strengflüssigsten sind die Thonerdesilicate (bei 2400°C. sich bildend), dann folgen der Reihe nach die Silicate der Talkerde (2200--2250°), der Baryterde (2100--2200°), der Kalkerde (2100--2150°), des Kupferoxyduls, des Eisen- und Manganoxyduls, (1789 --1832°), des Bleioxyduls (1107°) und der Alkalien. Die Bi- und Trisilicate der alkalischen Erden und Erden sind leicht- schmelziger, als die Singulo- und Subsilicate, am leichtschmel- zigsten die Bi- und Trisilicate der Kalk- und Baryterde, we- niger die der Magnesia und noch weniger die der Thonerde. Durch einen Kieselsäurezusatz zum Thon wird derselbe bis zu einem gewissen Temperaturgrade feuerbeständiger, in den höch- sten Temperaturen (z. B. bei Gussstahlschmelzhitze) aber leicht- flüssiger.
b) Zur Schlackenbildung geeignet sind nur die leichtschmel-
1) B. u. h. Ztg. 1864. S. 316.
§. 10. Beschicken des Probirgutes.
Die Basen R in den Schlacken sind hauptsächlich Ca, Mg, Fe, Mn, zuweilen Ba, K, Na, sowie die Oxyde der auszubringen- den Metalle, wie Pb, Cu, Cu; die Basen R sind meist nur durch Al vertreten, selten durch Fe und Mn. Als Stellvertreter der Si er- scheinen zuweilen in geringen Mengen P, S, As, Sb, Sn, Wo, Ti, Mo. Ausserdem finden sich in den Schlacken zuweilen Quarz, Fluormetalle (Ca Fl) und Schwefelmetalle (Ca S, Ba S, Fe S), welche letztere entweder als mechanische Beimengungen (Leche) deutlich sichtbar sind oder, selbst mit bewaffnetem Auge nicht wahrzunehmen, in Folge mechanischer Molekularwirkung, nach Analogie der Diffusionserscheinungen auf nassem Wege, in der Schlacke sich auflösen, (ähnlich wie Kupferoxydul im Gaarkupfer), ohne damit zu sogenannten Sulphosilicaten chemisch verbun- den zu sein.1)
3) Hinsichtlich der Schmelzbarkeit der Silicate istSchmelzbar- keitsverhält- nisse. Nachstehendes bekannt:
a) Die Kieselsäure und die einfachen Basen der alkali- schen Erden und der Erden sind in den gewöhnlichen me- tallurgischen Feuern unschmelzbar und auch die einfachen Silicate derselben noch so strengflüssig, dass sie sich zur Schlacken- bildung als solche nicht eignen, wohl aber zum Ofenbaumaterial (Sandstein, Thon, Magnesitziegel) und für feuerfeste Probirge- fässe (Kupfer- und Eisentuten etc.). Am strengflüssigsten sind die Thonerdesilicate (bei 2400°C. sich bildend), dann folgen der Reihe nach die Silicate der Talkerde (2200—2250°), der Baryterde (2100—2200°), der Kalkerde (2100—2150°), des Kupferoxyduls, des Eisen- und Manganoxyduls, (1789 —1832°), des Bleioxyduls (1107°) und der Alkalien. Die Bi- und Trisilicate der alkalischen Erden und Erden sind leicht- schmelziger, als die Singulo- und Subsilicate, am leichtschmel- zigsten die Bi- und Trisilicate der Kalk- und Baryterde, we- niger die der Magnesia und noch weniger die der Thonerde. Durch einen Kieselsäurezusatz zum Thon wird derselbe bis zu einem gewissen Temperaturgrade feuerbeständiger, in den höch- sten Temperaturen (z. B. bei Gussstahlschmelzhitze) aber leicht- flüssiger.
b) Zur Schlackenbildung geeignet sind nur die leichtschmel-
1) B. u. h. Ztg. 1864. S. 316.
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§. 10. Beschicken des Probirgutes.
Die Basen R in den Schlacken sind hauptsächlich Ca, Mg,
Fe, Mn, zuweilen Ba, K, Na, sowie die Oxyde der auszubringen-
den Metalle, wie Pb, Cu, Cu; die Basen R sind meist nur durch
Al vertreten, selten durch Fe und Mn. Als Stellvertreter der Si er-
scheinen zuweilen in geringen Mengen P, S, As, Sb, Sn, Wo,
Ti, Mo. Ausserdem finden sich in den Schlacken zuweilen Quarz,
Fluormetalle (Ca Fl) und Schwefelmetalle (Ca S, Ba S, Fe S),
welche letztere entweder als mechanische Beimengungen (Leche)
deutlich sichtbar sind oder, selbst mit bewaffnetem Auge nicht
wahrzunehmen, in Folge mechanischer Molekularwirkung, nach
Analogie der Diffusionserscheinungen auf nassem Wege, in der
Schlacke sich auflösen, (ähnlich wie Kupferoxydul im Gaarkupfer),
ohne damit zu sogenannten Sulphosilicaten chemisch verbun-
den zu sein. 1)
3) Hinsichtlich der Schmelzbarkeit der Silicate ist
Nachstehendes bekannt:
Schmelzbar-
keitsverhält-
nisse.
a) Die Kieselsäure und die einfachen Basen der alkali-
schen Erden und der Erden sind in den gewöhnlichen me-
tallurgischen Feuern unschmelzbar und auch die einfachen
Silicate derselben noch so strengflüssig, dass sie sich zur Schlacken-
bildung als solche nicht eignen, wohl aber zum Ofenbaumaterial
(Sandstein, Thon, Magnesitziegel) und für feuerfeste Probirge-
fässe (Kupfer- und Eisentuten etc.). Am strengflüssigsten sind
die Thonerdesilicate (bei 2400°C. sich bildend), dann folgen
der Reihe nach die Silicate der Talkerde (2200—2250°), der
Baryterde (2100—2200°), der Kalkerde (2100—2150°), des
Kupferoxyduls, des Eisen- und Manganoxyduls, (1789
—1832°), des Bleioxyduls (1107°) und der Alkalien. Die
Bi- und Trisilicate der alkalischen Erden und Erden sind leicht-
schmelziger, als die Singulo- und Subsilicate, am leichtschmel-
zigsten die Bi- und Trisilicate der Kalk- und Baryterde, we-
niger die der Magnesia und noch weniger die der Thonerde.
Durch einen Kieselsäurezusatz zum Thon wird derselbe bis zu
einem gewissen Temperaturgrade feuerbeständiger, in den höch-
sten Temperaturen (z. B. bei Gussstahlschmelzhitze) aber leicht-
flüssiger.
b) Zur Schlackenbildung geeignet sind nur die leichtschmel-
1) B. u. h. Ztg. 1864. S. 316.
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/61>, abgerufen am 04.12.2024.
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