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Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.

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Ebner massen stehet es auch nicht Psal. 53. in der heiligen sprache / sondern es stehet / sie sind abominabiles oder ein grewel worden in iniquitate, in jhrer vntugendt / vngerechtigkeit / welchs D. Luther in seiner version gegeben hat / sie sind ein grewel worden in jhrem bösen wesen. Da aber das wort wesen nicht eine substantz oder selbstendig wesen bedeutet / oder die verderbte natur des menschen selbst: sondern ein böses thun / tichten / trachten / fürnemen etc.

Mag demnach das Gegentheil zu sehen / mit was gewissen es solche vnd dergleichen Sprüche zur beftetigung seiner irrigen meinung anziehe / vnd die einfeltigen / denen die art zu reden nicht bekandt / hinter das liecht füre / Gott gebe es jhnen zu erkennen.

22. Rom. 14. Alles was nicht aus dem glauben sey / das sey sünde.

Zum 22. Rom. 14. stehe / Alles was nicht aus dem glauben sey das sey sünde. Ergo sprechen sie / sey der mensch selbst ohne vnterscheid die sünde / oder die sünde sey der mensch selbst / weil der mensch für seiner bekerung nicht aus dem glauben sey.

Antwort. Der Apostel redet in bemeltem Spruch von den wercken / welche ohne den glauben an Christum geschehen / vnnd spricht / das dieselben werck sünde sind / das ist / Gott mißfellig. So ziehen sie des Apostels wort felschlich auff die verderbte natur des menschen / vnnd wollen daraus erweisen / das die verderbte natur selbst die sünde sey / daruon dem Apostel nie getreumet hatte / schweige denn das er solchs solt geleret haben. Ob nu das heisse die Schrifft recht vnd nach dem glauben ausgeleget / gebe ich allen verstendigen zuerkennen.

23. 1. Joh. 3. Die sün de ist das vnrecht.

Zum 23. ziehen sie an den Spruch / 1. Johan. 3. Die sünde ist dasvnrecht / vnd wollen daraus erzwingen / das die sünde des verderbten menschen natur selbst sey.

Ebner massen stehet es auch nicht Psal. 53. in der heiligen sprache / sondern es stehet / sie sind abominabiles oder ein grewel worden in iniquitate, in jhrer vntugendt / vngerechtigkeit / welchs D. Luther in seiner version gegeben hat / sie sind ein grewel worden in jhrem bösen wesen. Da aber das wort wesen nicht eine substantz oder selbstendig wesen bedeutet / oder die verderbte natur des menschen selbst: sondern ein böses thun / tichten / trachten / fürnemen etc.

Mag demnach das Gegentheil zu sehen / mit was gewissen es solche vnd dergleichen Sprüche zur beftetigung seiner irrigen meinung anziehe / vñ die einfeltigen / denen die art zu reden nicht bekandt / hinter das liecht füre / Gott gebe es jhnen zu erkennen.

22. Rom. 14. Alles was nicht aus dem glauben sey / das sey sünde.

Zum 22. Rom. 14. stehe / Alles was nicht aus dem glauben sey das sey sünde. Ergo sprechen sie / sey der mensch selbst ohne vnterscheid die sünde / oder die sünde sey der mensch selbst / weil der mensch für seiner bekerung nicht aus dem glauben sey.

Antwort. Der Apostel redet in bemeltem Spruch von den wercken / welche ohne den glauben an Christum geschehen / vnnd spricht / das dieselben werck sünde sind / das ist / Gott mißfellig. So ziehen sie des Apostels wort felschlich auff die verderbte natur des menschen / vnnd wollen daraus erweisen / das die verderbte natur selbst die sünde sey / daruon dem Apostel nie getreumet hatte / schweige denn das er solchs solt geleret haben. Ob nu das heisse die Schrifft recht vnd nach dem glauben ausgeleget / gebe ich allen verstendigen zuerkennen.

23. 1. Joh. 3. Die sün de ist das vnrecht.

Zum 23. ziehen sie an den Spruch / 1. Johan. 3. Die sünde ist dasvnrecht / vnd wollen daraus erzwingen / das die sünde des verderbten menschen natur selbst sey.

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[0196] Ebner massen stehet es auch nicht Psal. 53. in der heiligen sprache / sondern es stehet / sie sind abominabiles oder ein grewel worden in iniquitate, in jhrer vntugendt / vngerechtigkeit / welchs D. Luther in seiner version gegeben hat / sie sind ein grewel worden in jhrem bösen wesen. Da aber das wort wesen nicht eine substantz oder selbstendig wesen bedeutet / oder die verderbte natur des menschen selbst: sondern ein böses thun / tichten / trachten / fürnemen etc. Mag demnach das Gegentheil zu sehen / mit was gewissen es solche vnd dergleichen Sprüche zur beftetigung seiner irrigen meinung anziehe / vñ die einfeltigen / denen die art zu reden nicht bekandt / hinter das liecht füre / Gott gebe es jhnen zu erkennen. Zum 22. Rom. 14. stehe / Alles was nicht aus dem glauben sey das sey sünde. Ergo sprechen sie / sey der mensch selbst ohne vnterscheid die sünde / oder die sünde sey der mensch selbst / weil der mensch für seiner bekerung nicht aus dem glauben sey. Antwort. Der Apostel redet in bemeltem Spruch von den wercken / welche ohne den glauben an Christum geschehen / vnnd spricht / das dieselben werck sünde sind / das ist / Gott mißfellig. So ziehen sie des Apostels wort felschlich auff die verderbte natur des menschen / vnnd wollen daraus erweisen / das die verderbte natur selbst die sünde sey / daruon dem Apostel nie getreumet hatte / schweige denn das er solchs solt geleret haben. Ob nu das heisse die Schrifft recht vnd nach dem glauben ausgeleget / gebe ich allen verstendigen zuerkennen. Zum 23. ziehen sie an den Spruch / 1. Johan. 3. Die sünde ist dasvnrecht / vnd wollen daraus erzwingen / das die sünde des verderbten menschen natur selbst sey.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/196>, abgerufen am 21.11.2024.