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Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

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Anno 1530.Friedrich / löblicher Gedechtnus / den Luther sein Ebenthewer selbst stehen ließ / wolte jn nicht wider Keiserliche Maiestat schützen. So die Fürsten dermassen gesinnet weren / hettet wir arme Gesellen weniger sorge / vnd wolten frölich leiden / vnd hetten die Fürsten vnd andere Obrigkeit mehr ruhe.

Daß E. F. G. anzeigen / wie von vns soll geredt werden / als solten wir gefallen haben an gewaltsamer Verfolgung der Zwinglischen / wirdt vns vnbillich auffgeleget / dann wir sind friedens zum höchsten begierig / wie man weiß / daß wir alle zeit vnruhige Practicken widerrhaten haben / vnnd gebeten / man soll vns vnfer Lehr selbst lassen verantworten / wie wir mit Gottes hülffe vns auch allhie wollen vernemmen lassen. Daß aber etliche Zwinglianer haben lust zu kriegen.rhümen / wie die Zwinglischen zu Krieg gerüstet sind / mögen wir E. F. G. mit Warheit berichten / daß sie solches zu Augsprug / in meldung des Rotweilischen Lermens / auch sonst geredt ist. E. F. G. wissen / daß diese sache Gottes ist / darin man muß Gottes hülffe warten / der ohne zweiffel vnser nicht vergessen / wirdt / so wir nur nicht zusehr eilen / vns mit vnziemlichem Gewalt vnnd Rhat zuschützen. Esaias spricht: Wer glaubet / soll nicht eilen. Also müssen wir warten / was Gott thun wil zu seiner Glaub wil durchs Creutz beweret sein.zeit / vnd nicht zuuor kommen durch vnziemliche Practicken / wir müssen / wie Ezechias vnd andere haben geharret / vnnd hilff erlanget / ja Glauben lehrnen üben in der gefahr / sonst werden wir nimmer lehrnen / was Glaube ist.

Derhalben bitten wir / E. F. G. wollen gedult haben / vnd nicht so sehr eilen / menschliche hülffe zusuchen / die doch offt fehlet / auch in guten sachen. Wir haben solche Artickel / deren wir Zwinglische Lehr ist vngewiß / vnd hat kein Gottes Wort.durch Gottes Gnade gewiß sein / vnnd können darob mit gutem Gewissen leiden / wölches ein grosser Trost ist in aller Gefahr / Aber der Zwinglischen Lehr / wie man es nennet / können wir nit gewiß sein / denn wir haben darzu kein klar Gottes Wott.

Anno 1530.Friedrich / löblicher Gedechtnus / den Luther sein Ebenthewer selbst stehen ließ / wolte jn nicht wider Keiserliche Maiestat schützen. So die Fürsten dermassen gesinnet weren / hettet wir arme Gesellen weniger sorge / vnd wolten frölich leiden / vnd hetten die Fürsten vnd andere Obrigkeit mehr ruhe.

Daß E. F. G. anzeigen / wie von vns soll geredt werden / als solten wir gefallen haben an gewaltsamer Verfolgung der Zwinglischen / wirdt vns vnbillich auffgeleget / dann wir sind friedens zum höchsten begierig / wie man weiß / daß wir alle zeit vnruhige Practicken widerrhaten haben / vnnd gebeten / man soll vns vnfer Lehr selbst lassen verantworten / wie wir mit Gottes hülffe vns auch allhie wollen vernemmen lassen. Daß aber etliche Zwinglianer haben lust zu kriegen.rhümen / wie die Zwinglischen zu Krieg gerüstet sind / mögen wir E. F. G. mit Warheit berichten / daß sie solches zu Augsprug / in meldung des Rotweilischen Lermens / auch sonst geredt ist. E. F. G. wissen / daß diese sache Gottes ist / darin man muß Gottes hülffe warten / der ohne zweiffel vnser nicht vergessen / wirdt / so wir nur nicht zusehr eilen / vns mit vnziemlichem Gewalt vnnd Rhat zuschützen. Esaias spricht: Wer glaubet / soll nicht eilen. Also müssen wir warten / was Gott thun wil zu seiner Glaub wil durchs Creutz beweret sein.zeit / vnd nicht zuuor kommen durch vnziemliche Practicken / wir müssen / wie Ezechias vnd andere haben geharret / vnnd hilff erlanget / ja Glauben lehrnen üben in der gefahr / sonst werden wir nimmer lehrnen / was Glaube ist.

Derhalben bitten wir / E. F. G. wollen gedult haben / vnd nicht so sehr eilen / menschliche hülffe zusuchen / die doch offt fehlet / auch in guten sachen. Wir haben solche Artickel / deren wir Zwinglische Lehr ist vngewiß / vnd hat kein Gottes Wort.durch Gottes Gnade gewiß sein / vnnd können darob mit gutem Gewissen leiden / wölches ein grosser Trost ist in aller Gefahr / Aber der Zwinglischen Lehr / wie man es nennet / können wir nit gewiß sein / denn wir haben darzu kein klar Gottes Wott.

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[180/0196] Friedrich / löblicher Gedechtnus / den Luther sein Ebenthewer selbst stehen ließ / wolte jn nicht wider Keiserliche Maiestat schützen. So die Fürsten dermassen gesinnet weren / hettet wir arme Gesellen weniger sorge / vnd wolten frölich leiden / vnd hetten die Fürsten vnd andere Obrigkeit mehr ruhe. Anno 1530. Daß E. F. G. anzeigen / wie von vns soll geredt werden / als solten wir gefallen haben an gewaltsamer Verfolgung der Zwinglischen / wirdt vns vnbillich auffgeleget / dann wir sind friedens zum höchsten begierig / wie man weiß / daß wir alle zeit vnruhige Practicken widerrhaten haben / vnnd gebeten / man soll vns vnfer Lehr selbst lassen verantworten / wie wir mit Gottes hülffe vns auch allhie wollen vernemmen lassen. Daß aber etliche rhümen / wie die Zwinglischen zu Krieg gerüstet sind / mögen wir E. F. G. mit Warheit berichten / daß sie solches zu Augsprug / in meldung des Rotweilischen Lermens / auch sonst geredt ist. E. F. G. wissen / daß diese sache Gottes ist / darin man muß Gottes hülffe warten / der ohne zweiffel vnser nicht vergessen / wirdt / so wir nur nicht zusehr eilen / vns mit vnziemlichem Gewalt vnnd Rhat zuschützen. Esaias spricht: Wer glaubet / soll nicht eilen. Also müssen wir warten / was Gott thun wil zu seiner zeit / vnd nicht zuuor kommen durch vnziemliche Practicken / wir müssen / wie Ezechias vnd andere haben geharret / vnnd hilff erlanget / ja Glauben lehrnen üben in der gefahr / sonst werden wir nimmer lehrnen / was Glaube ist. Zwinglianer haben lust zu kriegen. Glaub wil durchs Creutz beweret sein. Derhalben bitten wir / E. F. G. wollen gedult haben / vnd nicht so sehr eilen / menschliche hülffe zusuchen / die doch offt fehlet / auch in guten sachen. Wir haben solche Artickel / deren wir durch Gottes Gnade gewiß sein / vnnd können darob mit gutem Gewissen leiden / wölches ein grosser Trost ist in aller Gefahr / Aber der Zwinglischen Lehr / wie man es nennet / können wir nit gewiß sein / denn wir haben darzu kein klar Gottes Wott. Zwinglische Lehr ist vngewiß / vnd hat kein Gottes Wort.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/196>, abgerufen am 21.11.2024.